Ein Wort nutzte Sven de Vries, der neue Coach des SV Blau-Weiß Bornreihe, nach dem ersten Spiel unter seiner Regie immer wieder: Mentalität. Die schien bei den "Moorteufeln" beim 2:2 (1:1)-Remis in der Fußball-Landesliga Lüneburg beim TV Jahn Schneverdingen gestimmt zu haben. "Mit der Leistung auf dem Platz und besonders mit der Einstellung, die die Jungs an den Tag gelegt haben, bin ich mehr als zufrieden. Aber nicht mit dem Ergebnis."
Denn beim Aufsteiger aus dem Heidekreis wäre durchaus mehr drin gewesen, bemängelte de Vries nach dem Spiel, der aber auch nicht umhin kam, klar festzustellen: "Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die in den letzten Wochen einen echten Lauf hatte und einige Punkte geholt hat." Die "Moorteufel" hingegen hätten die Aufgabe Abstiegskampf nun angenommen. "Die aktuelle Situation ist bei der Mannschaft im Kopf angekommen. Und das hat sie jetzt auch endlich auf den Platz gebracht."
Dabei mussten die Blau-Weißen gleich zwei Nackenschläge hinnehmen – denn sowohl der Führungstreffer als auch das zweite Tor wurden von den Schneverdingern schnell egalisiert. Den ersten Treffer der Partie erzielte Loris Menger in der 33. Minute. Nach einer schönen Kombination hatte Jeremy da Rocha Nunes zunächst die erste Abschlussmöglichkeit, scheiterte aber am Pfosten. Den Abpraller drückte Menger dann ohne große Mühe über die Linie.
Loris Menger trifft doppelt
"Wir haben es aber nach der Führung nicht geschafft, das Spiel zu beruhigen und Schneverdingen damit direkt den Ausgleich ermöglicht", berichtete de Vries. Marvin Heering traf in der 34. Minute für die Hausherren. Treffer Nummer zwei hatte ein wenig länger Bestand. Erneut war es Loris Menger, der eine Kopfballverlängerung von Derrick Ampofo nach Freistoß von Jeremy da Rocha Nunes im Netz unterbrachte (53.). Zwölf Minuten später leisteten sich die "Moorteufel" dann allerdings einen Ballverlust im Spielaufbau, den der Aufsteiger prompt mit dem erneuten Ausgleich bestrafte.
Zweimal sollte die de-Vries-Elf noch die Möglichkeit bekommen, doch noch zwei Punkte mehr aus der Lüneburger Heide zu entführen: In der 70. Minute entschärfte Jahn-Keeper Malte Behrendt einen Distanzschuss von Jeremy da Rocha Nunes, nur zwei Minuten später blieb Behrendt im Eins-gegen-eins-Duell mit Derrick Ampofo Sieger. Ampofo verpasste es dabei, den mitgelaufenen Leandro Almeida im Zentrum zu bedienen.
Auch die Schneverdinger hatten noch eine dicke Torchance: Nach rund 80 Minuten landete eine Kopfballverlängerung zentral vor dem Tor von Bornreihe-Keeper Niklas Griesmeyer, der Abschluss des TV Jahn ging allerdings knapp links am Kasten vorbei. "Da hatten wir nochmal ein wenig Glück, das hätte auch anders ausgehen können", bemerkte de Vries.
Glück hatten auch die Schneverdinger in der Nachspielzeit – da wurde Jonas Dieckmann wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen, als er freie Bahn auf das Schneverdinger Tor hatte. De Vries war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden: "Jonas stand auf keinen Fall im Abseits, aber bei den Abseitsentscheidungen hatten wir oft Pech."
So sei besonders der pfeilschnelle Fabian Linne bei seinen Vorstößen über die linke Außenbahn nach Diagonalbällen aus der Innenverteidigung von Vinzenz van Koll oft zurückgepfiffen worden. "Da waren einige Entscheidungen bei, die wir nicht so ganz nachvollziehen konnten", so de Vries, der zwar mit dem Ergebnis nicht zufrieden war, aber die Einstellung der Mannschaft immer wieder lobte. Und damit eben besonders einen Faktor, der für den Abstiegskampf in den kommenden Wochen entscheidend sein wird – nämlich die Mentalität.