Kurz vor dem Ende ergab sich die größte Chance für den SV Blau-Weiß Bornreihe, die Niederlage gegen den SV Lindwedel-Hope abzuwenden. Marlow Hinck stieg zum Kopfball hoch, vermochte das Leder nach einem Freistoß von Jeremy da Rocha Nunes jedoch nicht mehr genügend zu drücken - der Ball touchierte nur noch leicht den Querbalken. So blieb es bei der 1:2-Pleite der "Moorteufel", die damit auf einen Abstiegsplatz abrutschten.
„Es war unsere schwächste erste Halbzeit in den sechs Wochen meiner Trainertätigkeit in Bornreihe“, urteilte Bornreihes Interimscoach Marius Lennartz bei seiner Abschiedsvorstellung. Die Hausherren ließen in den ersten 45 Minuten in der Tat die nötige "Galligkeit" vermissen. „Wir gewinnen gerade mal zehn Prozent unserer Zweikämpfe“, schimpfte Lennartz fünf Minuten vor der Pause. Die Platzherren konnten von Glück reden, dass sie zum Pausentee nicht noch deutlicher zurücklagen. Beim Kopfballtreffer von Cameron Stokes nach einer Viertelstunde zum 1:0 für den Gast wurde weder der Torschütze noch der Flankengeber auf der linken Seite ernsthaft von einem Blau-Weißen behelligt. Auf dieser Seite lieferte sich der erfahrene Stokes immer wieder Zweikämpfe mit Tarik Elmali. Nach 27 Minuten stellte sich Hendrik Lütjen sehr ungeschickt im Strafraum der „Moorteufel“ an. Dieser ließ Max Dirani kurz vor der Grundlinie über die Klinge springen, sodass Referee Jonathan Paul gar nichts anderes übrig blieb, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Doch der Strafstoß von Engin Kiy war so schwach geschossen, dass Bornreihes Torwart Niklas Griesmeyer keine Probleme hatte, den Ball sogar festzuhalten. An der Seitenlinie atmete Marius Lennartz daher tief durch: „Wir hätten uns auch über ein 0:2 zur Pause nicht beschweren dürfen.“
Die Blau-Weißen erzeugten im ersten Abschnitt nur sehr selten Torgefahr und wenn, dann meist durch Standardsituationen. So trat Leandro Almeida in der 33. Minute wütend gegen den Pfosten, weil er gerade einen Freistoß von „Jerry“ da Rocha Nunes nur um wenige Zentimeter in der Strafraummitte verpasst hatte. Kurz vor dem Pausenpfiff setzte zudem Jan-Fabian Buchcik einen Kopfball nach einer Ecke von da Rocha Nunes nur ganz knapp am linken Pfosten vorbei.
Die Mannen um Kapitän Hendrik Lütjen kamen mit mehr Schwung aus der Kabine zurück. „In der zweiten Halbzeit wurde es ein Stück weit besser“, fand auch Marius Lennartz. Die erste brenzlige Situation mussten die „Moorteufel“ aber erst einmal wieder hinten überstehen. Niklas Griesmeyer entschärfte den Schuss des relativ frei vor ihm auftauchenden Max Dirani aber im Nachfassen (50.). Beim Heimteam waren es weiterhin meist die Standards von „Jerry“ da Rocha Nunes, die für Gefahr sorgten. Einen vom agilen Marlow Hinck in zentraler Position herausgeholten Freistoß bugsierte dieser aber genau in die fangbereiten Arme von Gäste-Schlussmann Stefan Wöhlke (70.). Weil die Gastgeber immer mehr auf den Einstand drängten, ergaben sich hinten Lücken. Eine dieser Lücken nutzte Laurin Bonk bei einem Konter zur Vorentscheidung (77.).
Der Oberliga-Absteiger reagierte mit wütenden Angriffen. Nach einer Vorleistung von Leandro Almeida auf dem linken Flügel zog Loris Menger auch gefährlich ab. Doch sein Schuss wurde zu einer Ecke geblockt. Den fälligen Eckball von Jeremy da Rocha Nunes wehrte der Gast zu kurz ab, bevor Hendrik Lütjen sehenswert aus der zweiten Reihe in den Winkel traf und somit den Anschluss herstellte. Auf der Gegenseite verfehlte Engin Kiy nach 84 Minuten mit einem Freistoß nur knapp die Entscheidung. Marius Lennartz brachte mit Kevin Stegie noch einmal einen groß gewachsenen Verteidiger für die Schlussminuten, der seine Kopfballstärke beim "Brechstangenfußball" der Heimelf ausspielen sollte. Es half aber alles nichts mehr. „Es war auch ein verdienter Sieg für unseren Gegner. Bei uns sind zu viele Spieler nicht an ihre Normalform herangekommen“, resümierte Marius Lennartz. Es wartet also noch viel Arbeit auf seinen Nachfolger Sven de Vries, der auch unter den Zuschauern weilte.