Bornreihe. Sie hatten mit Engelszungen auf ihn eingeredet und zu überzeugen versucht, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Aber der Entschluss von Frank Meyer steht fest: Er hört als Trainer des Fußball-Oberligisten SV Blau-Weiß Bornreihe auf. Mit sofortiger Wirkung. Der 49-Jährige zieht damit die Konsequenz aus einem Gespräch auf der Weihnachtsfeier mit einem Mannschaftsverantwortlichen, in dem ihm unvermittelt mitgeteilt wurde, dass sich der Großteil der Spieler gegen ihn als alleinigen Trainer für die kommende Saison ausgesprochen haben soll. Die Tatsache als solche, aber noch viel mehr die Art und Weise der Kommunikation innerhalb des Vereins veranlasste Meyer daraufhin, seinen sofortigen Rücktritt zu erklären.
Spätestens seit der Ankündigung von Nils Gresens vor wenigen Wochen, nach dieser Saison zurückzutreten, nahm die Diskussion, wer und in welcher Konstellation an der Seitenlinie des SV Blau-Weiß Bornreihe stehen würde, Fahrt auf. Macht es Frank Meyer allein? Oder hält man am erfolgreichen Modell mit einem gleichberechtigten Trainerduo fest? "Wir im Vorstand hatten mit Frank darüber noch keine konkreten Gespräche geführt", erklärt Bornreihes 1. Vorsitzende Marco Taube. Aber offensichtlich entwickelte sich um diese offenen Fragen auf der Weihnachtsfeier eine Eigendynamik, die Taube rückblickend als bedauerlich einstuft. "Vorweg muss ich sagen, dass es mir leidtut, wie das Ganze abgelaufen ist", stellt er klar.
Umstimmen vergebens
Frank Meyer sei für den Verein immer der erste Ansprechpartner gewesen. Auch für den Fall, wieder mit einem Trainerduo in die neue Saison zu gehen, habe man Meyer viel Freiraum gelassen, so Taube. Er selbst sowie Trainerkollege Nils Gresens, erklärt der 1. Vorsitzende, hätten Frank Meyer in einem persönlichen Gespräch noch versucht umzustimmen. Nach dem Motto: Mach dir nicht alles kaputt, den Aufstieg und die bislang gute Saison in der Oberliga. "Wir hätten noch genug Zeit gehabt, um eine für alle gute Lösung hinzukriegen", ist Marco Taube überzeugt und erwähnt in diesem Zusammenhang, dass das Gesicht der Mannschaft im Sommer schon wieder ganz anders aussehen könnte. Das hat Frank Meyer, der viele Jahre für den Verein als Spieler aktiv war und insgesamt sechs Spielzeiten an der Seitenlinie stand, aber nicht mehr zum Umdenken veranlasst.
Der 49-Jährige stört sich dabei nicht primär an der angeblich ablehnenden Meinung der Mannschaft ihm als hauptverantwortlichen Trainer für die kommende Saison gegenüber, sondern an diesem einen Gespräch mit einem Mannschaftsverantwortlichen auf der besagten Weihnachtsfeier. Der Tenor dieses Gesprächs, wie ihn Frank Meyer verstanden hat: Du bist nicht der Richtige für die nächste Saison. Meyer hatte die Überlegungen, wie es in der kommenden Saison auf der Trainerposition weitergehen soll, bereits davor als großes Problem ausgemacht. Er wusste um die bevorzugte Variante des Vereins, an dem erfolgreichen Modell mit einem gleichberechtigten Trainerduo plus Betreuer weiterzumachen. Meyers Wunsch war, mit einem Dreier-Team mit ihm als Cheftrainer in die nächste Saison zu gehen. "Weil ich einfach glaube, dass so eine Konstellation mit zwei gleichberechtigten Trainern nicht immer so gut funktioniert wie bei mir und Nils", sagte Frank Meyer. Zwischen Gresens und Meyer hätte es einfach gepasst. Meyer war unter Michael Rickers zuvor Co-Trainer gewesen, ehe dann Nils Gresens als Spielertrainer hinzu kam. Daraus ergab sich dann das Trainerduo. "Es ist da etwas zusammengewachsen", so Meyer.
Ein "richtiges Brett"
Aber unabhängig von diesen Überlegungen gab es zu fortgeschrittener Stunde dieses eine Gespräch auf der Weihnachtsfeier, das Frank Meyer als "richtiges Brett" empfand und mit einem gehörigen Vertrauensverlust einherging. "Ich erwarte keine Dankbarkeit, die brauche ich auch nicht", stellt Meyer klar. Was er aber erwarten dürfe, sei ein ehrlicher Umgang. Den habe er sich gerade im Hinblick darauf, wie viel Zeit und Mühe er in seine Trainerarbeit gelegt hat, verdient, so Meyer. "Ich habe dem Trainerjob alles untergeordnet, weil der Verein mir sehr am Herzen liegt", erzählt der 49-Jährige. Mit dem Abstand von einigen Tagen sagt er aber auch: "Ich habe nicht das Gefühl, falsch entschieden zu haben." Zumal er sich auch nachträglich eine andere Reaktion aus dem Verein gewünscht hätte. Sprich eine Entschuldigung.