Bornreihe. Eigentlich waren die Rollen klar verteilt: Der SV Blau-Weiß Bornreihe empfing als Tabellenletzter der Fußball-Oberliga den TUS Bersenbrück, der mit drei Siegen und einem Unentschieden von der Tabellenspitze grüßte. Was die Zuschauer in Bornreihe dann aber zu sehen bekamen, hatte mit Erster gegen Letzter wenig zu tun. Am Ende einer torlosen Partie teilten sich beide Mannschaften die Punkte – Und jeder, der es mit den Gästen hielt, wird sich nach 90 Minuten eingestanden haben: Über eine Niederlage gegen die "Moorteufel" hätte sich wirklich niemand beschweren dürfen. Ein wichtiger Punkt für den Aufsteiger, gemessen am Spielverlauf allerdings fast schon zwei Punkte zu wenig.
Aber der Reihe nach: Die Partie begann wie erwartet: Bersenbrück machte gerade in den ersten zehn Minuten Druck nach vorne. Ohne dabei allerdings wirklich Gefahr auszustrahlen. Was auch einer disziplinierten Leistung der Bornreiher Hintermannschaft lag, die vom Tabellenführer nur selten überwunden wurde.
Starke linke Seite
Die hohen Diagonalbälle auf die Flügel, die oft das Mittel der Wahl der Bersenbrücker Offensivbemühungen waren, waren fast immer Futter für die Außenverteidiger und auch in den Laufduellen auf den Flügeln und im Zentrum waren die Blau-Weißen meist einen Schritt schneller und williger, den Ball zu erobern. Die gefährlichste Torchance im ersten Durchgang vergaben die Gäste gleich nach zwei Minuten: Nach einer Hereingabe von Saikouba Manneh von der rechten Seite scheiterte Patrick Greten an Bornreihes Keeper Henner Lohmann.
Kurz darauf war die Hintermannschaft der Bersenbrücker auf der anderen Seite gleich zweimal in Alarmbereitschaft. Zuerst verwertete Terry Becker eine Flanke von der rechten Seite zwar gut, setzte seinen Schuss aber zu hoch an. Wenige Minuten später stand Becker erneut im Fokus: Sein Zuspiel vom rechten Flügel war nicht präzise genug und fand den im Zentrum mitgelaufenen Jeremy da Rocha Nunes somit nicht.
In der Folge entwickelte sich ein offensiver Schlagabtausch zwischen beiden Mannschaften, wobei auf beiden Seiten bei vielen Angriffen der nötige Wille fehlte. Besonders die linke Seite der Bornreiher überzeugte gegen den Tabellenführer aus Bersenbrück: In der Defensive ließ Außenverteidiger Fabian Linne nichts anbrennen, vorne setzte der pfeilschnelle Terry Becker immer wieder Nadelstiche. Richtig gefährlich vor das gegnerische Tor kamen im ersten Durchgang aber beide nicht mehr und so ging es torlos zum Pausentee.
Doppeltes Alu-Pech
Nach dem Seitenwechsel kam der Tabellenprimus zunächst frischer und wacher aus der Kabine. Es dauerte einige Minuten, bis die "Moorteufel" wieder an die Leistung aus der ersten Halbzeit anknüpfen konnten – und sogar noch eine Schippe drauflegten. Die gefährliche Phase der Bornreihe begann in der 56. Minute, als Denis Chinaka nach einem Gewühl im Bersenbrücker Strafraum aus knapp 16 Metern den Pfosten traf. Vorher hatte sich Fabian Linne auf der linken Seite stark durchgesetzt. Nur drei Minuten später parierte Gäste-Schlussmann Nils Böhmann zunächst einen Abschluss von Dustin Hirsch und war dann beim Nachschuss von Chinaka erneut zur Stelle.
In der 76. Minute hatten einige Zuschauer den Torschrei schon auf den Lippen, der Freistoß von Terry Becker aus knapp 20 Metern landete jedoch nicht im Netz, sondern am Lattenkreuz. Zehn Minuten vor dem Ende war dann Henner Lohmann noch einmal gefordert. Nach einem Steckpass durch die Mitte tauchte Saikouba Manneh frei vor dem Bornreiher Tor auf, scheiterte jedoch am Schlussmann der Gastgeber. Wenig später pfiff Schiedsrichter Rene-Alexander Rose die Partie dann ab und sorgte für Jubel auf dem Platz bei Postels. "Das war heute einfach eine brutal gute Leistung von den Jungs", resümierte Coach Frank Meyer nach der Partie. "Wir haben ein ganz harte Trainingswoche hinter uns, weil wir genau wussten, was uns hier erwartet. Und dafür haben wir uns jetzt belohnt."