Worpswede. Der FC Worpswede bleibt weiterhin das Maß aller Dinge in der Fußball-Bezirksliga Lüneburg 3: Im Nachbarschaftsduell gegen die TuSG Ritterhude setzten sich die Weyerberg-Kicker mit 4:2 (3:0) durch, letztlich reichte dem Spitzenreiter dafür eine gute Hälfte. „Erste Halbzeit hui, zweite Halbzeit pfui. So kann man das Spiel zusammenfassen, und auch wenn der Sieg am Ende verdient ist, können wir mit der Leistung nicht komplett zufrieden sein“, erklärte FCW-Coach Gerd Buttgereit im Anschluss an den Derbysieg.
Dabei erwischten die favorisierten Hausherren gegen den Tabellenletzten einen Start nach Maß: Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, da wurde Alpha Falikou Fadiga nach einer Ecke von Michel Waldow am langen Pfosten sträflich alleine gelassen – und warf den Matchplan der Gäste mit seinem Kopfballtreffer früh über den Haufen. Zwar kämpften sich die Hammestädter zunehmend in die Partie, der Ligaprimus dominierte das Spielgeschehen aber komplett. Hinten standen die Worpsweder sicher und ließen bei den vereinzelten Ritterhuder Offensivbemühungen nichts anbrennen, auch mit dem Ball wusste das Team um Yannick Vrampe zu gefallen.
Öffnende Seitenverlagerungen
Mit gutem Pressing und vielen öffnenden Seitenverlagerungen auf die agilen Flügelstürmer bauten die Gastgeber so immer wieder Druck auf – das 2:0 fiel folgerichtig. Nach einem Einwurf verlängerte Jacob Geber den Ball, Derrick Ampofo vollendete eiskalt (27.). Und nur 60 Sekunden später war es wieder der Worpsweder Sturmtank, der für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte. Neo Buttgereit schickte Geber nach einer starken Balleroberung auf die Reise, der tankte sich bis zur Grundlinie durch und flankte in die Mitte – Ampofo stand goldrichtig und drückte das Leder über die Linie. „Gerade die ersten beiden Gegentore dürfen so nicht fallen, das ist natürlich ärgerlich. Da waren die Köpfe dann unten“, bemängelte TuSG-Trainer Richard Sass. Zur Halbzeit schien die Partie also bereits gelaufen, doch während Sass scheinbar die richtigen Worte fand, tat den Worpswedern der komfortable Vorsprung nicht gut.
So waren es nach dem Seitenwechsel plötzlich die Gäste, die druckvoll agierten und in den meisten Zweikämpfen die Nase vorn hatten. Sehr zum Ärger des Worpsweder Trainergespanns: „Genau davor haben wir in der Pause gewarnt und nochmals an das Spiel in der Vorsaison erinnert, als wir eine 3:0-Führung noch hergeschenkt haben. Trotzdem hat das Team die Vorgaben nicht umgesetzt und kam oft einen Schritt zu spät“, schimpfte Buttgereit. Ein unnötiger Ballverlust im Spielaufbau führte dann auch zum verdienten 1:3, der eingewechselte Maik Tiganj traf nach einem Steckpass sehenswert (60.). Tatsächlich kamen Erinnerungen an das 3:3 aus der letzten Spielzeit hoch – und wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, wenn Phillip Brouwer bei seinem Abschluss kurz darauf ein wenig tiefer gezielt hätte? Stattdessen beruhigte der durchgelaufene Lars Rieken nach einem tollen Spielzug und gekonntem Zuspiel von Ampofo die Worspweder Nerven aber schnell wieder (63.). Tiganj verkürzte zwar nochmal auf 2:4 (78.), Alexander Abataev scheiterte aber in der Folge an FCW-Schlussmann Jakob Reiter. Während sich Gerd Buttgereit und Oliver Schilling so trotz des neuerlichen Erfolges über unnötige Spannung ärgern mussten, hob Gästecoach Richard Sass den Charakter seiner Mannschaft hervor: „Wir haben uns gewehrt. Gerade auf die zweite Hälfte können wir für die beiden wegweisenden Spiele in den nächsten Wochen aufbauen.“