Worpswede. Wer dachte, die Luft sei raus, nachdem der FC Worpswede bereits am vergangenen Sonntag den Aufstieg in die Landesliga Lüneburg eingetütet hatte, musste sich eines Besseren belehren lassen. Tatsächlich war die Stimmung nach dem 3:1 (0:1)-Erfolg im Nachholspiel am Mittwochabend gegen den TV Sottrum wesentlich ausgelassener, zumal der Bezirksligist damit die Meisterschaft nun endgültig perfekt gemacht hat. Aber nicht nur: Denn das Spiel an sich gab genügend Anlass, hinterher eine rauschende Party zu feiern.
"Wir haben nicht viele Fans, aber die, die da waren, waren absolute Granate", kam Oliver Schilling, der gemeinsam mit Gerd Buttgereit die Weyerberg-Kicker trainiert, zu keinem anderen Schluss. Konnte er auch nicht kommen. Denn die rund 150 Zuschauer brannten nach Spielende im wahrsten Sinne ein Feuerwerk ab, indem sie grüne Bengalos zündeten, ein Banner mit der Aufschrift "Bezirksliga-Meister" ausrollten und ihr Team einfach nur abfeierten. Auch Staffelleiterin Claudia von Kiedrowski ließ es sich nicht nehmen, den Weyerberg-Kickern die Meisterschale zu überreichen.
Dabei sah es zunächst so aus, als hätte sie umsonst den Weg nach Worpswede gemacht. Die Hausherren fanden zunächst kaum in die Partie. Was auch daran gelegen haben mag, dass Goalgetter Derrick Ampofo nach dem Aufwärmen kurzfristig ausfiel und Yassin Bekjar bereits nach neun Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Nur drei Minuten später lagen die Grün-Weißen auch schon zurück, nachdem sie in der Abwehr nicht konsequent genug agierten und Sottrums Sinan Reiter dies per Kopf ausnutzte – 0:1.
Aber nicht das Gegentor, sonder vielmehr die Gelb-Rote Karte gegen Philip Schmid weckte die Gastgeber aus ihrer Lethargie. Wegen Meckerns und hämischen Händeklatschens handelte sich der Worpsweder diese Hinausstellung ein. Nicht gerade clever, aber der Mannschaft tat dies im Nachhinein ganz gut. "Von da an waren wir im Spiel", beobachtete Schilling alsbald, wie Jan-Henrik Kück allein auf das Sottrumer Tor zulaufend eine Großchance vor Augen hatte und von Lennart Holzkamm nur durch eine Notbremse aufgehalten werden konnte. Hierfür zückte Schiedsrichter Jannik Meyer direkt die Rote Karte. Somit herrschten in numerischer Hinsicht wieder ausgeglichene Verhältnisse.
Die Hausherren blieben nach dem Wiederanpfiff spielbestimmend und hätten nach dem Elfmetertor von Jan-Henrick Kück (61.) bereits vorzeitig die Entscheidung herbeiführen können, wäre zunächst Felix Ambrosi per Kopfball aus zwei Metern Entfernung nicht am Torwart gescheitert und hätte Jacob Geber den Nachschuss aus ebenfalls zwei Metern nicht an die Latte gedroschen (70.). So mussten sich die Worpsweder bis zur 82. Minute gedulden, ehe Leandro Almeida nach Pass von Geber das 2:1 besorgte und in der Schlussminute gar auf 3:1 erhöhte. Es war der Auftakt zu einer feuchtfröhlichen Sause. "Ich bin schon um 23.30 Uhr gefahren, aber laut WhatsApp-Status einiger Spieler ging es wohl bis 3 Uhr morgens", so Schilling.