Worpswede. Ergebnisse? Sind während der Vorbereitung unwichtig, sagt Oliver Schilling. Dass der von ihm und Gerd Buttgereit trainierte Fußball-Bezirksligist FC Worpswede von bislang acht Testspielen sieben verlor und nur in einem unentschieden spielte, ist deswegen nicht weiter schlimm. "Außer dem Spiel gegen den SV Grohn war nicht alles schlecht", stellt Schilling klar. Es geht ihm vielmehr um die Leistung seiner Mannschaft, die in den ersten Pflichtspielen der neuen Saison hingegen überzeugen konnte. Zumindest vom Ergebnis her. Alle drei Pokalduelle entschieden die Weyerberg-Kicker für sich.
Man könnte dies durchaus als Stärke verstehen. Ganz nach dem Motto: Wenn es darauf ankommt, ist der FC Worpswede zur Stelle. Man könnte es aber auch dahingehend auslegen, dass die Mannschaft noch extremen Schwankungen ausgesetzt ist. Wenn Coach Schilling nach den Zielen zur kommenden Saison gefragt wird, dann nennt er sofort ein Schlagwort: Stabilität. "Wir wollen stabil durch die Saison kommen", erklärt er. Und zwar in allen Bereichen. Bei der Leistung, beim Personal und – ja, auch das – bei den Ergebnissen.
Das alles auch eingedenk der vergangenen Saison, in der der FC Worpswede ein Wörtchen um die Meisterschaft mitgeredet hätte, wenn er nicht zum Ende hin eingebrochen wäre. Was vor allem daran lag, dass der Bezirksligist die lange Liste an Ausfällen nicht mehr kompensieren konnte. Daraus haben die Worpsweder ihre Lehren gezogen. Zählte der Kader in der vergangenen Saison noch 16 Spieler, so sind es nun deren 24. Allerdings gibt Oliver Schilling auch zu bedenken, dass von diesen 24 Spielern "zwei, drei eingeschränkt und drei Torhüter sind". Bedenkt man darüber hinaus, dass Neuzugang Michel Waldow und Lars Rieken noch gut zwei Wochen verletzungsbedingt fehlen werden, relativiert sich das Ganze wieder.
Ein eingeläuteter Umbruch ist dennoch nicht von der Hand zu weisen. Es ist einer, den das Trainerduo bereits im vergangenen Jahr in Angriff genommen hat. Als erster Neuzugang konnte Philip Schmid, der mittlerweile ehemaligen Ligarivalen FSV Langwedel-Völkersen gekommen ist, präsentiert werden. Ebenfalls frühzeitig standen die Wechsel von Marvin Witte und Tarek Hinck vom Kreisligisten SV Blau-Weiß Bornreihe II fest. Bereits im Februar sicherten sich die Worpsweder die Dienste von Michel Waldow, der auf 15 Oberliga- und 34 Landesliga-Einsätze für den SV Blau-Weiß Bornreihe gekommen ist und das spielerische Element noch weiter erhöhen soll. Und nicht zuletzt ist da auch noch Jacob Geber, der nach seiner Weltreise wieder in heimischen Gefilden ist und sich sofort als eine Bereicherung erwies. Mit Mario Bolduan, Niklas Heitmann, Jan-Henrik Kück und Yannick Vrampe verfügt der FC Worpswede über eine der stärksten Mittelfeldreihen in der Bezirksliga. Von einem Prunkstück will Oliver Schilling aber nicht sprechen. "Wenn alle da sind, dann ist das Prunkstück die Mannschaft", sagt er.
Eine kleine Unbekannte ist allerdings die Torwartposition. Dort mussten die Grün-Weißen mit dem Weggang von Stephen Osei einen schmerzlichen Verlust hinnehmen. Mit den Neuzugängen Jakob Reiter von den A-Junioren des Bremer SV und Timo Curland vom ATSV Sebaldsbrück sowie Justin Kämna buhlen aktuell gleich drei Keeper um die Nummer eins. Der Kampf ist absolut offen, denkbar ist auch, dass zwischen den Pfosten rotiert wird. In die Entscheidung sollen die letzten Trainingseindrücke fließen. Apropos: In der finalen Woche werden die Worpsweder wieder verstärkt zum Training kommen. Während der Sportwochen in Bornreihe und Ritterhude, dazu noch die Spiele im Bezirkspokal, war dies in den vergangenen zwei Wochen etwas zu kurz gekommen. "Über die Spiele holst du dir die Kraft, aber das Taktische kannst du schlecht üben", meint Schilling. Die Spiele der Sportwochen wären genau passend gewesen, wenn die Mannschaft bereits in der ersten Pokalrunde ausgeschieden wäre. "Aber das weißt du vorher halt nicht", meint Oliver Schilling, der aber trotzdem froh ist, die Vorbereitungsspiele absolviert zu haben. In diesen wurden die Worpsweder mehr gefordert als in den Pokalspielen. Die Ergebnisse stützen diese Meinung.