Worpswede. Gerd Buttgereit wählte seine Worte mit Ruhe und Bedacht. "Jungs, was soll ich sagen?", fing der Trainer des FC Worpswede an, als er sein Team nach dem Schlusspfiff zu sich bat – so, wie er es nach jedem Spiel tut. Dieses Mal fiel ihm die Ansprache nicht leicht. Eigentlich war jeder Kommentar überflüssig. Das Ergebnis, ein 2:7 (1:3) gegen den zuvor ebenfalls noch sieglosen FC Cuxhaven, sprach Bände. Und so sagte Coach Buttgereit lediglich: "Wir haben gesehen, dass es so in der Landesliga nicht reicht. Wir haben jetzt gegen Cuxhaven gespielt, von dem wir dachten, wir können ihn schlagen. Die wussten ja selbst nicht, wie sie zur Halbzeit mit 3:1 führen konnten. Aber wir haben denen die Dinger selbst aufgelegt. Dabei waren wir in der ersten Halbzeit besser. Aber wir müssen sehen, gegen wen wir in der Liga noch Punkte holen wollen, wenn wir schon gegen Cuxhaven sieben Dinger kassieren. Wir müssen da jetzt einfach irgendwie durch."
Worpswedes Trainer, der sein Team in der vergangenen Woche nach dem enttäuschenden 0:5 gegen den MTV Soltau noch stark kritisiert hatte, wollte seine Worte nicht als Zeichen von Resignation verstanden wissen, sondern als eine nüchterne Feststellung. Und zweifellos als eine enttäuschende Feststellung. In den bisherigen fünf Spielen hat der Aufsteiger nunmehr 23 Gegentore kassiert, das ist natürlich viel zu viel und auch nicht im Geringsten mit der Tatsache aufzuwiegen, dass die Grün-Weißen nun selbst die ersten Saisontore erzielt haben. Draufhauen bringe aber auch nichts, meinte Buttgereit. Die Mannschaft liege sowieso am Boden.
Dabei ließ sich der Beginn nicht einmal schlecht an. Nachdem Leandro Almeida mit seinem Schuss an FCC-Keeper Tjark Mertha gescheitert war, eröffnete sich Yassin Bekjar die große Chance zur Führung. Allein auf das Cuxhavener Tor zulaufend, umkurvte er Keeper Mertha, blieb mit seinem Schuss aber an ihm hängen (18.). In einem fehlerbehafteten Spiel auf beiden Seiten lagen aber auf einmal die Gäste in Führung. Sie profitierten dabei von einem Ballverlust vom Worpswedes Dimitri Khoroshun. Cuxhavens Jose Vinicius Santos de Oliveira leitete das Leder schnell auf Lucas Graca Oliveira weiter, der ins lange Ecke zum 1:0 traf (26.). Doch die Gastgeber glichen nach einem schnellen Einwurf durch einen sehenswerten Heber von Pascal Kranz prompt aus – um sich nur wenig später lehrbuchmäßig auskontern zu lassen. Besonders bitter war, dass dieser Konter aus einer guten Schusschance von Leandro Almeida resultierte. Und dann leistete sich auch noch der sonst so zuverlässige Herny Sung einen krassen Ballverlust, den Lucas Graca Oliveira noch vor der Pause mit einem schönen Heber über FCW-Keeper Jakob Reiter hinweg zum 3:1 für die Gäste bestrafte.
Die Hausherren mühten sich in der zweiten Halbzeit redlich, aber was sie anboten, war schlichtweg zu wenig, um der Partie noch eine Wendung zu geben. Vielmehr kassierten sie das 1:4 nach ganz einfachem Strickmuster: langer Abschlag, Verlängerung, Tor. Das zwischenzeitliche 2:4 durch Leandro Almeida per Elfmeter zum 2:4 ließ zwar noch einmal Hoffnung aufkeimen, aber die Worpsweder Defensive blieb einfach zu anfällig. Ein unnötiges Foul des eingewechselten Gideon Asante, das einen weiteren Elfer zur Folge hatte, sowie zwei einfach weitergeleitete lange Bälle besiegelten schließlich Worpswedes Schicksal.
