Dass die Gemeinde Worpswede in den kommenden Jahren ein neues Hallenbad bekommt, ist nahezu ausgeschlossen. Zwar sprach sich der Gemeinderat geschlossen für einen Neubau des Bads aus, doch Haushaltsprobleme führten Mitte des Jahres zu einem Umdenken. Zu kritisch ist die finanzielle Lage, in der sich der Künstlerort am Weyerberg befindet. Sind die Planungen für ein Neubau deshalb ganz vom Tisch und was passiert mit den vom Bund zugesicherten Fördermitteln? So ist der aktuelle Stand.
Gerade bei dem derzeitigen Schmuddelwetter zieht es den einen oder anderen Hobbyschwimmer aus der Region in das Worpsweder Hallenbad. Sowohl von innen als auch von außen ist dem Gebäude anzusehen, dass hier schon Generationen ihre Runden im Becken gedreht haben. So gilt die 50 Jahre alte Halle bei Schneelast und starkem Wind in ihrer Statik gefährdet, und auch der Beton im Becken müsse getauscht werden. Die Lüftungsanlage müsse erneuert werden, ebenso die im Keller befindliche Badtechnik.
Die Verantwortlichen bangen besonders um die zukünftige Schwimmausbildung, die in Worpswede stark nachgefragt wird (wir berichteten). Denn wenn eines Tages im Hallenbad ein größerer Schaden festgestellt werden sollte, dürfte dies die Schließung bedeuten. So beschloss der Worpsweder Gemeinderat zum Ende des vergangenen Jahres, von einer kostspieligen Sanierung abzusehen und direkt ein neues Bad zu errichten. Kostenpunkt 16 Millionen Euro.
Sechs Millionen liegen bereit
Unterstützung gab es bereits Ende 2022 aus Berlin. Der Bund will das Großprojekt mit sechs Millionen Euro unterstützen. Stark gemacht hatte sich dafür der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU). Dass der Neubau nun immer unwahrscheinlicher wird, verwundert und ärgert Mattfeldt. „Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat damals entschieden, Worpswede mit dem höchstmöglichen Förderbetrag für ein solches Projekt zu unterstützen. Das ist schon etwas Besonderes. Über dieses Geld hätten sich auch zahlreiche andere Kommunen gefreut“, sagt der Bundestagsabgeordnete auf Nachfrage der Redaktion und betont: „Das ist schon alles etwas unschön, wie es jetzt gelaufen ist.“
Mattfeldt rät Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke, sich von den aktuellen Bauplanungen für das Hallenbad zu verabschieden. Eine kleinere, billigere Lösung müsse man prüfen, so die Meinung des CDU-Politikers. „Ich kann verstehen, dass sie in Worpswede weiter vom großen Bad träumen wollen. Aber es gibt bestimmt auch schlankere Lösungen, die realistischer sind“, sagt er.
Denn allzu lange darf sich die Gemeinde Worpswede mit dem Bau des neuen Hallenbads nicht Zeit lassen: die zugesicherten sechs Millionen Euro sind an ein bestimmtes Datum gebunden. Bis zum Jahr 2027 müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, nur dann gibt es das Geld vom Bund. Das dies in der aktuellen Situation eher unrealistisch erscheint, weiß auch Andreas Mattfeldt. Er hat daher eine Fristverlängerung um zwei Jahre beantragt. „Der Ball liegt jetzt bei Stefan Schwenke, mehr kann ich nicht machen“, so Mattfeldt.
Gespräche über weitere Fördermittel
Wie Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke in der jüngsten Bürgerversammlung der Ortschaft Neu Sankt Jürgen berichtete, habe er vor Kurzem geprüft, inwieweit die Gemeinde für den Bau des Hallenbads weitere Fördermittel beantragen könne. Gespräche habe es mit der N-Bank, der Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen, gegeben. Doch eine Aussicht auf schnellen Erfolg gebe es nicht. „Es ist tatsächlich recht schwierig, weitere Fördermittel zu erhalten. Unter anderem hängt das auch davon ab, wie viele Touristen das Hallenbad nutzen“, sagte Schwenke.
Er wolle aber weiter nichts unversucht lassen und wirbt für kreative Wege, um an schnelles Geld zu kommen. „Ich habe letztens Lotto gespielt, bin aber knapp an den Gewinnzahlen vorbeigeschrammt“, sagte er mit einem Lachen. Sollten andere Worpswederinnen oder Worpsweder mehr Glück haben und bereit sein, die gewonnene Millionensumme für den Hallenbad-Neubau zu spenden, werde der Bürgermeister nicht ablehnen. „Der jeweilige Name des Spenders wird dann gut sichtbar am Bad präsentiert“, stellt Schwenke mit einem Augenzwinkern in Aussicht.