Auf der Suche nach weiteren Geldern, die den Neubau des Worpsweder Hallenbads finanzieren sollen, ist die Gemeindeverwaltung auf einen Fördertopf der Niedersächsischen Landesregierung aufmerksam geworden. Für ein Gespräch mit Daniela Behrens, der Niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, ist Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke vor Kurzem nach Hannover gereist. „Ich habe unsere Lage angesprochen. Insgesamt war es ein freundliches und offenes Gespräch“, sagt Stefan Schwenke auf Nachfrage der Redaktion. Auch wenn der Wunsch nach einem neuen Schwimmbad aufgrund der finanziell angespannten Lage derzeit eher unrealistisch ist, möchte die Gemeindeverwaltung nichts unversucht lassen, dass der Traum vom neuen Bad irgendwann Wirklichkeit wird.
Die Landesregierung legt im Jahr 2025 zur Stärkung der niedersächsischen Sportinfrastruktur ein Sportstätteninvestitionsprogramm in Höhe von 25 Millionen Euro auf. Davon sind 20 Millionen Euro für den kommunalen Sportstättenbau und fünf Millionen Euro für den Vereinssportstättenbau vorgesehen. Die Abwicklung der 20 Millionen Euro erfolgt über das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport, während der Vereinssportstättenbau auf Grundlage des niedersächsischen Sportfördergesetzes und der niedersächsischen Sportförderverordnung über den Landessportbund Niedersachsen (LSB) gefördert wird.
Die Richtlinie des Landes zur Förderung des kommunalen Sportstättenbaus befindet sich nach Angaben des Ministeriums zurzeit in der Abstimmung und soll zeitnah in Kraft treten. Der Richtlinienentwurf sehe auch die Förderung der Sanierung und Modernisierung der Bäderinfrastruktur vor, wobei Maßnahmen an Lehrschwimmbecken den Förderschwerpunkt darstellen sollen. Die Förderung eines Ersatzbaus in vergleichbarer Größe anstelle einer Sanierung setze hiernach voraus, dass sich diese als wirtschaftlichste Lösung darstellt. Die Zuwendung soll grundsätzlich in Höhe von 40 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, höchstens bis zu einem Betrag von 1,5 Millionen Euro gewährt werden. Finanzschwache Kommunen sollen eine höhere Förderung erhalten können. „Es ist so, dass wir maximal drei Millionen Euro bekommen könnten. Diese Chance wollen wir natürlich nutzen“, so Schwenke.
Wie die Gespräche verlaufen sind und wie hoch sie die Chancen sieht, dass sich die Gemeinde Worpswede am Ende über eine Förderung in Millionenhöhe freuen kann, dazu wollte sich Daniela Behrens gegenüber der Redaktion nicht äußern. Sie verweist auf die noch nicht in Kraft getretenen Richtlinien: „Grundsätzlich besteht kein Anspruch auf Gewährung einer Zuwendung. Eine Entscheidung über die Bewilligung erfolgt in Ausübung des pflichtgemäßen Ermessens anhand der in der Förderrichtlinie aufgeführten Kriterien und Voraussetzungen. Aussagen zur Wahrscheinlichkeit einer möglichen Bewilligung sind vor dem Hintergrund der noch nicht in Kraft getretenen Richtlinie sowie des noch nicht vorliegenden Antrages derzeit nicht möglich. Auch das Antragsaufkommen ist aktuell nicht absehbar.“
„Gebe Hoffnung nicht auf“
Das Hallenbad ist seit Jahren das Sorgenkind des Künstlerdorfs. Viele für den Betrieb notwendige Gerätschaften seien marode, heißt es. Das Hallenbad wird deshalb immer zum Ende des Jahres wegen Wartungs- und Reparaturarbeiten für mehrere Tage geschlossen. Kein befriedigender Zustand, sind sich die Mitglieder des Worpsweder Gemeinderats einig. Bereits Ende 2023 hatten die Ratsleute in einer Sondersitzung beschlossen, von einer kostspieligen Sanierung abzusehen und stattdessen ein komplett neues Bad zu errichten. Geschätzte Kosten: 16 Millionen Euro. Unterstützung gab es bereits aus Berlin: Der Bund will das Großprojekt mit sechs Millionen Euro unterstützen. Erhält die Gemeinde nun auch noch Landesfördermittel, würde man dem Neubau einen Schritt näherkommen. Ein entsprechender Antrag soll in den kommenden Monaten gestellt werden. Knapp die Hälfte der Kosten fehlt dann aber trotzdem noch. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, sagt Stefan Schwenke. Wie die Gemeinde an weitere Fördermittel kommen und ob sie für den Neubau gegebenenfalls selbst Schulden aufnehmen könnte, muss Schwenke zufolge mit dem Landkreis Osterholz geklärt werden. „Wir befinden uns da weiter in Abstimmungen. Sicher ist nur, dass wir uns noch extrem strecken und bemühen müssen, wenn wir den Hallenbad-Neubau realisieren möchten“, sagt der Bürgermeister und betont: „Ich gebe die Hoffnung und den erklärten Willen nicht auf.“

Daniela Behrens

Stefan Schwenke