Wie geht es weiter mit dem Worpsweder Hallenbad und wie realistisch ist es, dass in den kommenden Jahren ein Neubau verwirklicht werden kann? Diese Fragen beschäftigt die Worpsweder Politik schon eine ganze Weile. Auch wenn der Wunsch nach einem Neubau aufgrund der finanziell angespannten Lage derzeit eher unrealistisch ist, hat die Kommunalpolitik in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats beantragt, dass die Planungen für einen Neubau auf den Weg gebracht werden sollen, unabhängig davon, ob sie am Ende verwirklicht werden können. Zur Verfügung hat die Gemeinde 495.000 Euro.
Gerade bei dem derzeitigen Schmuddelwetter zieht es den einen oder anderen Hobbyschwimmer aus der Region in das Worpsweder Hallenbad. Sowohl von innen als auch von außen ist dem Gebäude anzusehen, dass hier schon Generationen ihre Runden im Becken gedreht haben. So gilt die 50 Jahre alte Halle bei Schneelast und starkem Wind in ihrer Statik gefährdet, und auch der Beton im Becken müsse getauscht werden. Die Lüftungsanlage müsse erneuert werden, ebenso die im Keller befindliche Badtechnik. Um kleinere Reparaturen durchzuführen, wird das Bad immer zum Ende des Jahres für mehrere Wochen geschlossen. Sollte aber eines Tages im Hallenbad ein größerer Schaden festgestellt werden, dürfte dies die Schließung bedeuten.
So beschloss der Worpsweder Gemeinderat zum Ende des vergangenen Jahres, von einer kostspieligen Sanierung abzusehen und direkt ein neues Bad zu errichten. Geschätzte Kosten 16 Millionen Euro. Unterstützung gab es bereits Ende 2022 aus Berlin. Der Bund will das Großprojekt mit sechs Millionen Euro unterstützen. Doch dieses Geld ist an einen Zeitraum gebunden. Bis zum Jahr 2027 müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, nur dann gibt es das Geld vom Bund. „Ich hatte vor einigen Wochen ein Gespräch mit dem Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Das Ergebnis dieses Gespräches ist, dass eventuell die Projektlaufzeit bis Ende 2028 verlängert wird“, sagte Bürgermeister Stefan Schwenke in der Ratssitzung und ergänzte: „Angesichts der Tatsache, dass noch immer kein Planer für unsere Maßnahme ausgeschrieben wurde, sehe ich auch diese Laufzeitverlängerung als nicht ausreichend. Für den Fall, dass die Verlängerung gewährt werden wird, sollte der Planer schnellstens ausgeschrieben werden.“
Dass man schnellstmöglich mit den Planungen anfangen sollte, darüber ist man sich auch in den Fraktionen des Gemeinderats einig. „Wenn wir jetzt nicht mit den Planungen anfangen, beerdigen wir das komplette Vorhaben und damit auch unser Hallenbad. Nur wenn wir einen Plan haben, wissen wir, wie viel ein neues Hallenbad, egal ob nun klein oder groß, überhaupt kosten wird“, meint Almut Helvogt (Grüne). Dieser Meinung ist auch Heiko Pankoke (CDU). Anstatt immer wieder darüber zu reden, müsse nun gehandelt werden: „Wir drehen uns im Kreis. Unabhängig davon, dass ich die Vorstellungen von einem großen Bad für Traumschlösser halte, müssen wir jetzt endlich anfangen, sonst werden wir die sechs Millionen Euro erst recht verlieren.“
Risikoreiches Vorhaben
Die Vorarbeiten für die Ausschreibung der Generalplanungsleistung für das neue Hallenbad sind so gut wie abgeschlossen, so Schwenke. Es müssten lediglich noch Termine angepasst werden. Um die Planungen in Auftrag zu geben, stehen der Gemeinde laut Verwaltung knapp 495.000 zur Verfügung. „Denkbar ist, dass wir das Geld aber auch für größere spontane Reparaturen einsetzen“, so der Bürgermeister. Doch diese Idee lehnte der Gemeinderat ab. Schwenke zufolge gehe man mit dem Vorhaben, die Planungen für ein neues Hallenbad in Auftrag zu geben, zwar ins Risiko, doch es sei die einzige Möglichkeit, den Traum vom Neubau am Leben zu erhalten. Er wolle das Projekt europaweit ausschreiben und direkt im neuen Jahr erneut den Kontakt zum Staatssekretär suchen. „Unabhängig, wie wir das Bad am Ende finanziert bekommen, wollen wir die Planungen jetzt auf den Weg bringen. Denn wenn wir wissen, wie viel das Bad am Ende wirklich kostet, können auch die Anfragen für weitere Fördermittel vorantreiben“, so der Bürgermeister.