Kaum ist Geld in Sicht, schon weiß man nicht, wie man es sinnvoll ausgeben soll. So ähnlich erging es jetzt den Mitgliedern des Worpsweder Planungsausschusses, als sie sich von Verwaltungsmitarbeiter Niklas Kunst über den Stand der Städtebauförderung für den Ortskern informieren ließen. Ein Teil der knappen Million Euro, die die Gemeinde an Fördergeldern bekommen kann, soll wahrscheinlich für die Fläche der Bushaltestelle an der Einmündung der Bergstraße in die Findorffstraße ausgegeben werden.
Wie Niklas Kunst erklärte, hat die Gemeinde vor einem Monat 361.000 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm abgerufen, weil das Geld sonst verfallen wäre. 180.000 Euro davon werden für den barrierefreien Zugang zum Alten Rathaus ausgegeben; das ist wie berichtet schon lange geplant. Für die restlichen 151.000 Euro Förderung und den entsprechenden Eigenanteil der Gemeinde könne die "Insel" umgebaut werden. Damit ist etwa nicht das so genannte Gebäude in der Nähe der Einmündung Findorffstraße/Hembergstraße gemeint, sondern die dreieckige Fläche an der Einmündung der Bergstraße in die Findorffstraße, auf der das Buswartehäuschen steht. "Das ist unser Aushängeschild", meinte Kunst, deshalb solle man daraus ein Eingangstor machen. Aber schnell müsse es gehen: Die Maßnahmen müssten bis zum Februar nächsten Jahres nicht nur beendet, sondern auch schon abgerechnet sein.
Schon bei Beginn des Städtebauförderprogramms hatte die Verwaltung eine Kosten- und Finanzierungsübersicht aufgestellt, die nach ihrer Meinung überarbeitet und aktualisiert werden sollte. 917.000 Euro Fördergelder sind dort eingeplant, davon sind 605.000 Euro mit Maßnahmen belegt. Es bleiben 312.000 Euro, für die, wenn sie nicht verfallen sollen, eine sinnvolle Verwendung gefunden werden muss. Die 75.000 Euro, die für die Bergstraße und Kunst im öffentlichen Raum eingeplant waren, wurden wieder herausgenommen, weil es dafür Geld aus dem Leader-Programm der EU gibt. Insgesamt könnte die Gemeinde 527.000 Euro für neue Projekte erhalten.
Eine Erweiterung des Parkplatzes am Bernhard-Kaufmann-Weg unterhalb des Schützenplatzes würde 270.000 Euro kosten, erklärte Niklas Kunst, eine Neugestaltung des Kirchenplatzes 500.000 Euro und die gründliche Sanierung der Fuß- und Radwege an der Hembergstraße 250.000 Euro. Die Verwaltung schlage neben der "Insel" den Parkplatz vor, außerdem eine Ladesäule für E-Fahrräder.

Die Ecke Bergstraße/Findorffstraße in Worpswede könnte neu gestaltet werden. Dieses Vorhaben bleibt in der Ortspolitik nicht unwidersprochen.
Andreas Uphoff (SPD) war etwas erstaunt. Er wüsste nicht, was an der "Insel" geändert werden müsste, sagte er. "Wir sollten nicht auf Deubel komm raus Geld ausgeben, nur weil es Zuschüsse gibt." Kristina Teege (Grüne) dagegen fand einen Umbau der Fläche eine gute Idee, schließlich sei sie der Startpunkt für Touristen ins Goldene Dreieck, die schmucke Zone also, die von Bergstraße, Hembergstraße und Findorffstraße begrenzt wird. Das meinte auch Bernd Rugen (Linke), der darauf hinwies, dass es jetzt für Busse schwierig sei, ihre Schwenktüren richtig zu öffnen. Er frage sich nur, ob das Geld reiche. Das sah Tim Behrmann (UWG) ähnlich, er vermisste konkrete Vorschläge der Verwaltung.
Anette Faouzi (CDU) glaubt auch nicht, dass mit den vorhandenen Mitteln eine Verbesserung für Busfahrer zu bekommen ist. Auch, den Parkplatz am Bernhard-Kaufmann-Weg zu vergrößern, hielt sie für überflüssig. Am Schützenplatz könne man doch gut parken. Besser wäre es, das Geld für den Fuß- und Radweg an der Hembergstraße auszugeben, denn dort gebe es zwischen Tankstelle und Kirche viele Kanten im Pflaster. Für Bürgermeister Stefan Schwenke ist es aber nicht sicher, ob der Weg förderbar ist, da die Hembergstraße eine Landesstraße ist. Die Haltestelleninsel müsse ohnehin umgebaut werden, da sie nicht barrierefrei sei.
Den Zeitplan fand Bernd Rugen "sehr ambitioniert". Er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie die ganzen Projekte bis Februar fertiggestellt und abgerechnet sein könnten. Das schien auch den anderen Ausschussmitgliedern fraglich, weshalb schließlich beschlossen wurde, dass die Gemeinde um eine Fristverlängerung um drei Monate bitten soll. Außerdem sollen von dem jetzt abgerufenen Geld 151.000 Euro für die "Insel" verwendet werden und aus dem alten Programm der Fuß- und Radweg an der Hembergstraße saniert und die Ladesäule für Fahrräder gebaut werden. Das war die einstimmige Empfehlung an den Verwaltungsausschuss, der in dieser Sache anstelle des Gemeinderats das letzte Wort hat.