Hinter der Worpsweder Politik liegt ein intensives Jahr 2024. Dass das kommende Jahr für die Ratsleute entspannter werden wird, ist fraglich. Zu angespannt ist die finanzielle Lage im Künstlerdorf. Denn Worpswede hat Schulden und ein großes Haushaltsdefizit – im nächsten Jahr fehlen im Ergebnishaushalt, der die laufenden Ausgaben und Einnahmen enthält, über 6,5 Millionen Euro (wir berichteten). Zwar stimmten die Ratsleute dem von der Worpsweder Verwaltung aufgestellten Haushaltsplan für 2025 in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zu, zeigten sich aber sehr frustriert. Sie sehen zu wenige Möglichkeiten, um Projekte umzusetzen und im Ort etwas zu bewegen.
Heiko Pankoke (CDU): „Das sieht natürlich alles andere als gut aus. Aber auch wenn die Zahlen nicht so sind, wie wir es wollen, können wir damit leben. Man muss bedenken, dass wir in den vergangenen Jahren viel angeschafft haben. Dies schlägt sich im Haushalt eben nieder. Wir sind auch nicht die Einzigen, denen teilweise die Hände gebunden sind, wir müssen nur in die anderen Kommunen gucken. Auch dem Landkreis geht es schlechter als uns.“
Andreas Uphoff (SPD): „Die Situation wird leider von Jahr zu Jahr nicht gerade leichter. Wir haben hier jetzt einen Haushaltsplan vorliegen, der wohl so mit der Kommunalaufsicht abgestimmt ist. Dann sollten wir das auch machen und zustimmen. Dennoch kann es nicht sein, dass wir alle freiwilligen Leistungen gestrichen haben. Wir müssen zusehen, dass wir auch mal Dinge verwirklichen können. Diese Themen immer weiter zu schieben, halte ich für nicht in Ordnung.“
Jochen Semken (UWG): „Unsere Kämmerei hat gute Arbeit geleistet, dafür können wir uns nur bedanken. Beim Landkreis ist angekommen, welche Probleme wir haben und dass sich das auch in den nächsten Jahren nicht ändern wird. Das ist sehr schade. Ich möchte aber auch daran erinnern, dass in den nächsten Jahren einige große Projekte auf uns zukommen werden. Deshalb wäre es gut, wenn wir jetzt schnellstmöglich und ohne Probleme einen Haushalt genehmigt bekommen.“
Almut Helvogt (Grüne): „Wir haben im vergangenen Jahr einem Haushaltsplan zugestimmt, den der Landkreis abgelehnt hat. Es wurde vieles gestrichen, das jetzt in dem Konzept für nächstes Jahr wieder auftaucht. Dennoch bleibt wieder einiges auf der Strecke, das ist sehr frustrierend. Ich werde dem Konzept trotzdem zustimmen, schön ist das aber alles nicht.“
Bernd Rugen (Linke): „Worpswede hat leider keinen ‚Global Player‘, der die Gemeinde bei der Umsetzung von Projekten unterstützt. Auch vom Land bekommen wir nicht die benötigten finanziellen Mittel. Ähnlich wie in anderen Gemeinden können wir also wenig bis nichts umsetzen, was wir hier beschließen. Der Handlungsspielraum ist also minimal. Das macht wenig Spaß, deshalb werde ich dem Haushaltskonzept nicht zustimmen und mich enthalten.“
Stefan Schwenke (Bürgermeister): „Ich weiß, dass es teilweise frustrierend ist, doch wir dürfen die Lust und die Hoffnung nicht verlieren. Wir haben leider seit Mitte der 90er-Jahre Probleme, den Haushalt auszugleichen, was auch mit einigen Krisen auf der Welt zusammenhängt. Aber man muss auch das Positive sehen. Wir haben in den vergangenen Jahren schon so einiges auf die Beine stellen können, etwa, dass die Grundschule nun eine neue Aula bekommt, und auch der angestrebte Bau des Feuerwehrgerätehauses. Wir müssen und können hier in der Gemeinde noch weitere Dinge mit Kreativität verwirklichen.“