In der letzten Schulwoche vor den Weihnachtsferien geht es in der Regel entspannt zu, man frühstückt zusammen, guckt Filme oder spielt Spiele. Für die Schülerinnen und Schüler der Worpsweder Grundschule stand am Mittwochvormittag aber noch ein ganz besonderer Moment auf dem Plan: Sie durften bei der Grundsteinlegung der neuen Aula dabei sein. Auf der Fläche, wo erst vor Kurzem die Fundamente sowie die Sohlplatte gegossen wurden, soll bis spätestens November 2025 das neue Herzstück der Grundschule entstehen.
Fast schon ein halbes Jahr ist die Worpsweder Grundschule eine Baustelle. Denn mit dem Beginn der Sommerferien wurde die alte Aula abgerissen. Seitdem sind Baustellenfahrzeuge und Lärm die ständigen Begleiter der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schülerinnen und Schülern. „Der Abriss der Aula war für mich eine sehr emotionale Sache. So viele Generationen sind hier zu Schule gegangen, kannten die Aula bestens. Aber ich habe mir zum Glück noch einen kleinen Stein von der Aula gesichert“, sagte Sabine Kleinau, Leiterin der Grundschule Worpswede, und ergänzte: „Ich glaube, die komplette Schule ist aber jetzt froh, dass der quietschende Bagger nicht mehr kommt.“ Sie freue sich auf das, was dort nun entsteht und die alten Bauwerke wieder miteinander verbinden wird.
Die Worpsweder Grundschule wurde 1961 gebaut, damals allerdings nur der Teil, der heute den Westflügel darstellt. Seitdem wurde alle paar Jahre angebaut: 1965 der östliche Flügel, fünf Jahre später der nach Norden ragende Zentralbereich mit der Aula, die fast so hoch ist wie die beiden Geschosse der Seitenflügel, zwischen denen sie liegt. 1991 wurde im Norden des Zentralbereichs noch ein nach Osten abknickender neuer Flügel angesetzt. Zum Problembereich hatte sich seit einigen Jahren die Aula entwickelt. Weil der Raum so hoch war und an beiden Giebelseiten sehr große Fenster besaß, war er im Winter kaum richtig zu beheizen. „Seitdem wir eine Ganztagsschule sind, wurde die Aula auch als Mensa genutzt. Durch die Einfachverglasung wurde es allerdings nie wärmer als 13 Grad, weshalb einige Kinder dann mit der Jacke beim Essen saßen. Ja, wir haben uns in den vergangenen Jahren wirklich des Öfteren den Kopf zerbrochen, wie es hier weitergehen soll“, so Kleinau.

Vor Kurzem wurden das Fundament und die Sohlplatte gegossen. Wenn die neue Aula fertig ist, wird sie mit den anderen Gebäudeteilen der Grundschule verbunden.
Nach etwa 18 Monaten Bauzeit soll an derselben Stelle eine neue Aula entstehen. Zwar nicht so groß und hoch wie früher, dafür aber energieeffizient gebaut. Kostenpunkt 5,6 Millionen Euro. „Eins ist klar, die Grundschule wird ein neues Gesicht erhalten. Zu Beginn wird das vielleicht etwas ungewohnt sein, aber ich bin mir sicher, dass sich sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte schnell wohlfühlen werden“, sagte Kleinau und betonte: „Hier wird ein neues zentrales Herzstück entstehen, das die Gemeinschaft in unserer Schule fördern wird. Hier werden Schulfeste stattfinden und hier werden wir ebenfalls tolle Momente erleben, an die wir uns noch in Jahrzehnten erinnern werden.“
Zeitkapsel mit Erinnerungen
Eine emotionale Angelegenheit ist der Aula-Neubau nicht nur für die Schulleiterin, sondern auch für Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke. Er ist hier zu Schule gegangen, genau so wie seine Kinder. Auch wenn er viel mit dem bereits abgerissenen Gebäude verbinde, ist die Vorfreude auf das neue Bauwerk bereits groß: „Wir erleben hier heute eine historische Grundsteinlegung. So etwas hat es in den letzten Jahrzehnten an der Grundschule nicht gegeben und so etwas wird es auch in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr geben“, sagte der Bürgermeister.
Im Zuge der Grundsteinlegung wurde nach alter Sitte eine Zeitkapsel in das Bauwerk eingemauert. Mit einem Stein von der alten Aula, einer aktuellen Ausgabe der WÜMME-ZEITUNG und einem Gruppenfoto von allen Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern des Schuljahrs 2024/25 befüllt, wurde die kupferfarbene Zeitkapsel im Zement versenkt. „Das ist ganz schön aufregend, meine aller erste Zeitkapsel“, gab der Bürgermeister zu.
Auch wenn es noch eine ganze Weile dauert, bis das Bauvorhaben abgeschlossen sein wird, machte der Bürgermeister sowohl den kleinen als auch den großen Zuschauern einen ersten Vorgeschmack auf das, was sie Ende des kommenden Jahres erwarten wird: „Das wird ein tolles Gebäude, komplett barrierefrei. Ich bin sehr optimistisch, dass wir alle mit und in dieser Aula sehr viel Spaß haben werden. Auch wenn am Anfang alles neu sein wird, werden die Kinder die Aula zu einem lebendigen Ort machen, an dem man sich gerne aufhält.“