Die 53 Katasterämter in Niedersachsen sollen in den nächsten ein bis zwei Jahren an 36 Behörden-Standorten konzentriert werden. So sieht es zumindest der Entwurf eines Strategiepapiers vor, das eine Arbeitsgruppe des Landesamts für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) erstellt hat. Wie die Redaktion auf Anfrage bei der Leiterin der zuständigen Regionaldirektion im LGLN, Viola Rickel, erfahren hat, gehört Osterholz-Scharmbeck nicht zu den 17 Standorten, deren Schließung empfohlen wird. Anders verhält es sich mit Delmenhorst, dessen Katasteramt mit dem in Wildeshausen fusionieren soll, oder Peine, wo 15 Arbeitsplätze von der Auflösung betroffen sind und umziehen müssen. Die Kommunalpolitik in den betroffenen Regionen protestiert bereits.
Rickel betont, dass sich der Prozess noch am Anfang befindet und – anders als bei der Ämterreform 2010 – keine weiteren Auflagen zur Personaleinsparung oder Aufgabenkritik damit einhergehen. Demnach sollen die betroffenen Beschäftigten innerhalb der neun niedersächsischen Regionaldirektionen an neue Schreibtische versetzt werden. Nachdem die geplante Reduzierung um 17 Standorte Anfang des Monats bereits dem Haushaltsausschuss des Landtags präsentiert wurde, werden nun die Personalvertreter angehört, bevor Innenministerin Daniela Behrens (SPD) das Standortkonzept – voraussichtlich im kommenden Jahr – dem Landeskabinett zur Beschlussfassung vorlegen wird.

Der Leiter des Katasteramts Osterholz-Scharmbeck, Markus Bohling, kann mit einer Aufwertung seines Behördenstandorts rechnen.
Angesichts hoher Gebäudekosten sowie der Zunahme von Telearbeit und mobilem Arbeiten hatte der Landesrechnungshof Mitte 2023 eine Reduzierung der Standorte empfohlen – und zwar die Aufgabe von 13 oder 14 kleineren Behördensitzen. Nun könnten es ab übernächstem Jahr sogar 17 werden. Der Regionaldirektion in Otterndorf unterstehen – neben der Osterholz-Scharmbecker Behörde mit 28 Beschäftigten um Amtsleiter Markus Bohling – die Katasterämter Wesermünde in Bremerhaven sowie Stade, Bremervörde, Rotenburg und Otterndorf.
Acht Arbeitsplätze mehr für Osterholz
Geht es nach den Empfehlungen der Projektgruppe, wird der Standort Wesermünde aufgelöst. Er ist für den Westen des Landkreises Cuxhaven zuständig; sein Bezirk reicht von Hagen/Beverstedt über Langen und Geestland bis Dorum und Nordholz. 18 der Bremerhavener Beschäftigten würden nach Otterndorf versetzt, wo sich das Land Räume mit Polizei und Amtsgericht teilt und zusätzlich Platz für fünf Schreibtische schaffen muss. Acht Beschäftigte fürs südliche Cuxland würden von der Seestadt nach Osterholz versetzt, wo keine Erweiterung nötig ist.
Aufgegeben werden sollen außerdem die Standorte Delmenhorst (Personalverlegung nach Wildeshausen), Brake (nach Oldenburg), Vechta (nach Cloppenburg), Lingen (nach Meppen), Fallingbostel (nach Soltau), Emden (nach Norden), Wilhelmshaven (nach Varel), Helmstedt (nach Braunschweig), Peine und Wolfenbüttel (nach Salzgitter), Wolfsburg (nach Gifhorn), Alfeld (nach Hildesheim), Rinteln (nach Hameln), Winsen/Luhe (nach Lüneburg), Holzminden (nach Northeim) und Osterode (nach Goslar). Bei vollständiger Umsetzung ergäbe sich auf zehn Jahre gerechnet ein Kostenvorteil von 17,6 Millionen Euro.