2023 war das Jahr der größten Wohngeldreform in der Geschichte der Bundesrepublik. Auf einen Schlag gab es damit doppelt bis dreimal so viele Anspruchsberechtigte – und noch mehr Anfragen und Anträge, die in den Kommunen zu bearbeiten waren. Dort läuft das Wohngeld, das sich zu gleichen Teilen aus Bundes- und Landesmitteln speist, zwar nicht durch die Haushalte. Doch schon die Abwicklung in den Amtsstuben vor Ort brachte Bürgermeister und Landräte ins Schwitzen (wir berichteten). Jetzt gibt es für 2023 erstmalig eine Bundesstatistik, die ein Medienbüro aus der Nähe von Stuttgart für alle 406 Landkreise und kreisfreien Städte der Republik ausgewertet hat. Ergebnis: die Zahl der wohngeldberechtigten Haushalte im Kreis Osterholz stieg von 675 im Jahr 2022 auf 1415 im Jahr 2023, also um mehr als das Doppelte.
Um das Administrative für die Menschen in Osterholz-Scharmbeck kümmert sich die Wohngeldstelle im Rathaus der Kreisstadt; Bewohner aus den übrigen Gemeinden müssen sich ans Kreishaus richten. Die beiden Abteilungen brachten im Jahr 2023 zusammen 5,72 Millionen Euro auf den Weg zu den Bürgern. Das entspricht einer Verdreifachung der Gesamtleistungen gegenüber 2022 und einer Hilfe von nunmehr 337 Euro pro Fall und Monat. Mit diesem Betrag rangiert der Landkreis Osterholz auf Platz 61 unter den 406 ausgewerteten Städten, Kreisen und Stadtstaaten. Vor der Reform wurden kreisweit im Schnitt kaum 220 Euro pro Monat und Empfängerhaushalt gewährt.
Direkte Rückschlüsse vom Ranking auf Mietwucher oder Kaufkraft sind wegen der komplizierten Tabellenberechnungen zwar nicht ohne Weiteres möglich; es lässt sich aber folgern, dass die Bürger im Landkreis Osterholz besonders von der Reform des Wohngeldes profitiert haben. Und wo die Mieten niedrig sind wie etwa in Ostdeutschland, wird tendenziell auch weniger Wohngeld gezahlt. Zu den Städten mit den höchsten monatlichen Wohngeld-Zahlungen von bis zu 440 Euro gehören Offenbach, Wiesbaden, Darmstadt, Freiburg, Frankfurt, Düsseldorf, Bonn und Mainz.
Auch Eigentümer erhalten Geld
Im Landkreis Osterholz wurde das Geld in den meisten Fällen als Mietkostenzuschuss gewährt; dort lag der Durchschnittswert im Jahr 2023 bei 330 Euro pro Monat und Haushalt. Gut jeder sechste Fall hingegen wurde als Lastenzuschuss an Haus- oder Wohnungseigentümer gezahlt, die mit Unterhaltung und Finanzierung in Schwierigkeiten steckten. Sie wurden im Schnitt mit 370 Euro pro Monat und Haushalt unterstützt.
Seit der Reform befinden sich Lilienthal und Ritterhude in der dritten von sieben Mietstufen, wobei eine höhere Stufe auf ein höheres Mietniveau hinweist. Schwanewede und Osterholz-Scharmbeck rangieren weiter in der zweiten Mietstufe, Hambergen, Grasberg und Worpswede in der ersten. Dabei bleibt es auch 2025, doch der Bund hat für dieses Jahr höhere Einkommensgrenzen und auch höhere Zahlbeträge definiert. Inflationsbedingt gibt es dadurch im Schnitt 30 Euro mehr pro Monat und Haushalt als 2024. Anhaltspunkte für eine eigene Einschätzung liefern sogenannte Wohngeldrechner im Internet. Info unter Telefon 04791/9 30 23 50 oder 1 72 45.