Hambergen. Ginge es nach den Wählern in der Samtgemeinde Hambergen, hätte Michael Harjes das Direktmandat im Wahlkreis 34 Osterholz-Verden gewonnen. 3032 oder etwa 41,5 Prozent der Wähler machten ihr Kreuz bei dem Ritterhuder Sozialdemokraten. Den Platzhirsch Andreas Mattfeld (CDU) wollten 2184 Hamberger in den neuen Bundestag schicken, was 29,9 Prozent der abgegeben Stimmen entspricht. Der künftige Samtgemeindebürgermeister Gerd Brauns (SPD) zeigte sich überrascht. Er habe damit gerechnet, dass der SPD-Kandidat den Unionsbewerber in seine Schranken weist. Am Ende reichte es nicht: Mattfeldt setzte sich knapp durch, 1,1 Prozent fehlten seinem Herausforderer zum Sieg. "Das ist schade für Michael Harjes und die SPD", sagt Brauns. Harjes hätte laut Brauns auch die Hamberger Interessen gut in Berlin vertreten.
Die Grüne Lena Maria Gumnior (10,53), der FDP-Kandidat Gero Clemens Hocker (7,46) und Mizgin Ciftci von den Linken (5,15) folgen auf den weiteren Plätzen.
Auch bei den Zweitstimmen lag die SPD in der Samtgemeinde Hambergen vorne. Bei der Bundestagswahl holte sie mit 39,11 Prozent die meisten Zweitstimmen. Mehr noch: Sie steigerte sich gegenüber der Bundestagswahl 2017 hier um etwa 6 Prozentpunkte. Damals mussten die Sozialdemokraten gegenüber 2013 einen Verlust von 7,6 Prozentpunkten in der Samtgemeinde hinnehmen, den sie nun teilweise wieder wettmachen konnten.
CDU verliert Zuspruch
Die CDU erhielt in der Samtgemeinde jetzt 21,69 Prozent der Zweitstimmen - ein Verlust von 10,49 Prozentpunkten. Während die Union 2017 mit 32,2 Prozent noch fast gleichauf mit den Sozialdemokraten lag, klafft zwischen den beiden Parteien nun eine Differenz von 17,42 Prozent. Möglicherweise habe das Auftreten der Union auf Bundesebene auch eine Sogwirkung auf das hiesige Ergebnis gehabt, mutmaßt Reiner Katz, Vorsitzender des CDU-Samtgemeindeverbands. "Das Gezerre um den Spitzenkandidaten zeugte nicht gerade von Führungsstärke", findet er. Wobei auf kommunaler Ebene ja eher die Sache und weniger die Parteienzugehörigkeit im Vordergrund stehe. Das Ergebnis der CDU stimme ihn traurig. Hier habe jeder für ein gutes Abschneiden gearbeitet. Jetzt sei ein Neuanfang in der Partei nötig.
Neben der CDU fiel auch die Linke in der Gunst der Hamberger Wähler. Mit 3,73 Prozent landete sie auf dem sechsten Platz in der Samtgemeinde. Das entspricht einem Verlust von 4,46 Prozent gegenüber der vergangenen Bundestagswahl. Die Grünen rangieren mit 12,86 Prozent auf dem dritten Rang. Es folgen die FDP (8,62) und die AfD (8,28). Die sonstigen Parteien und Gruppierungen kommen zusammen auf 5,7 Prozentpunkte der Hamberger Stimmen.
7418 der 9819 Wahlberechtigten nutzten ihr Recht zur Stimmabgabe. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 75,55 Prozent. Sie liegt damit ein wenig unter der in Gesamtdeutschland, die mit 76,6 Prozentpunkten beziffert wird. 2017 war die Wahlbeteiligung in der Samtgemeinde Hambergen mit 76,44 um 0,89 Prozent höher als am vergangenen Sonntag.