Hambergen. Es war klar, dass es den FC Hambergen in der Fußball-Landesliga Lüneburg irgendwann erwischen würde, gegen den TSV Etelsen war es schließlich so weit: Nach drei Siegen und einem Unentschieden musste sich der Aufsteiger erstmals geschlagen geben. "Und das ist auch völlig okay so", meinte FCH-Coach Julian Gelies nach der 1:3 (1:2)-Heimniederlage.
Es war ein Spiel mit verkehrten Vorzeichen. Nicht die zuvor erst mit drei Zählern ausgestatteten Gäste wirkten verunsichert, sondern die "Zebras". "Die Niederlage geht voll in Ordnung, weil es mit Abstand das schlechtestes Spiel war, das wir in dieser Saison gemacht haben. Dass man mit so einer Leistung in der Landesliga nicht gewinnt, ist ja irgendwo auch gut", resümierte Gelies, der "gar nicht aufzählen konnte, was wir alles falsch gemacht haben". Dafür war die Fehlerquote in jeder Hinsicht einfach zu hoch.
Fortwährende Passivität
Die fortwährende Passivität in der Hintermannschaft wurde schon schnell bestraft, als Etelsens Luca Bischoff nicht richtig unter Druck gesetzt wurde und von der Strafraumgrenze zur frühen Gästeführung traf (7.). Die "Schlossparkkicker" wirkten insgesamt viel wacher und waren spürbar gewillt, den schwachen Saisonstart vergessen zu machen. Sie ließen über die gesamte Spielzeit nur eine Möglichkeit zu, doch genügte diese Keno Liebschner, um den zwischenzeitlichen Ausgleich zu erzielen. Nach einem langen Seitenwechsel zog Hambergens Stürmer in die Mitte und schloss aus rund 18 Metern ab (27.). Ein Treffer, der sich keineswegs angebahnt hatte, und einer, der die Hamberger Lethargie nicht beenden sollte.
Denn es dauerte nicht lange, da lagen die "Zebras" wieder im Hintertreffen - und das auf denkbar unglückliche Weise. Zunächst soll Garrit Hamdy den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand berührt haben, und kam dann – vermutlich irritiert durch die wilden Etelser Proteste von der Seitenlinie – gegen seinen Gegenspieler zu spät. Eine Szene, die das Dilemma der Hamberger gut verkörperte. "Der Etelser war einfach gedankenschneller und sprintete dazwischen, wodurch wir dann den einen Schritt zu spät waren", so Gelies. Bastian Reiners ließ sich die Gelegenheit jedenfalls nicht entgehen und traf souverän zum 2:1 für die Gäste (36.).
Kein Aufbäumen
Wer zum Seitenwechsel auf ein Aufbäumen gehofft hatte, wurde enttäuscht. Die Fehler nahmen kein Ende. Vor allem die zweiten Bälle vermochten die Hausherren kaum festzumachen, während die spielerisch wahrlich nicht herausragenden Gäste zu vereinzelten Vorstößen kamen, dabei aber auch von gütiger Mithilfe der Hamberger profitierten. Denn die Flanke vor dem 1:3 war eigentlich so lange unterwegs, dass sie einfach geklärt werden konnte. Weil Julian Buhl zu zögerlich zum Kopfball ging und Ivo Kiekhöfer nur halbherzig herauskam, war es für Etelsens Bastian Reiners fast ein Leichtes, die Vorentscheidung zu markieren.
Symbolisch für den desolaten Hamberger Auftritt war auch die 81. Minute, als Reiners im Strafraum gleich mehrere Hamberger stehen ließ und nur im letzten Moment geblockt werden konnte. Zudem kam der zweifache Torschütze nach einem Tohuwabohu bezeichnenderweise zu einem Fallrückzieher am Fünf-Meter-Raum. Zu guter Letzt musste FCH-Keeper Ivo Kiekhöfer sich noch einmal strecken, um einen Schuss von Frederik Bormann zu entschärfen. "Es war für uns einfach ein gebrauchter Tag", so Trainer Gelies.