Gnarrenburg. Als das Finale gegen 22 Uhr gespielt war, da gab es in der Sporthalle am Brilliter Weg keine zwei Meinungen darüber, dass der Volksbank-Cup 2023 des TSV Gnarrenburg einen verdienten Sieger gefunden hatte. Denn nicht nur im Finale gegen Fußball-Oberligist SV Bornreihe hatte der VSK Osterholz-Scharmbeck restlos überzeugt und mit 2:0 gewonnen. Auch in den Partien zuvor war der Bezirksligist aus der Kreisstadt definitiv diejenige Mannschaft gewesen, die an jenem vorletzten Abend des vergangenen Jahres das beste Gesamtpaket in Sachen Hallenfußball im Angebot hatte.
"Die Jungs haben absolut verdient gewonnen und vor allem im Kollektiv ganz fantastisch gearbeitet", berichtete ein stolzer Thorsten Westphal. Lediglich für das erste Gruppenspiel gegen den Rotenburger SV (2:1) schränkte der VSK-Trainer diese Aussage etwas ein: "Da mussten sich die Jungs erst einmal mit dem System anfreunden", so Westphal. Jenes System war nämlich durch eine hohe Mannorientierung geprägt, vor allem aber durch einen extrem aktiv mitspielenden Torhüter. Nikolai Süß war nicht nur erster Aufbauspieler, sondern schaltete sich nach seinen öffnenden Pässen auch immer wieder mit in die Angriffe seines Teams ein – und trug sich mit dieser Spielweise sogar in die Torschützenliste ein.
Im Halbfinale gegen den TV Oyten erzielte Nikolai Süß nach einem selbst eingeleiteten Angriff auf Vorlage von Jan Brinkmann mit der Schlusssirene den Treffer zum 3:0-Endstand. Der starke Brinkmann hatte zuvor für das 1:0 gesorgt, der erst 17 Jahre alte Taylan Akin, der normalerweise in der U18 des Klubs aufläuft, hatte auf 2:0 erhöht. Überhaupt stellten die VSK-Kicker die wohl jüngste Formation des Turniers. Mit 21 Jahren war Nikolai Süß schon der älteste Spieler im Team, mit Ilja Ryabko und Nico Rudolph standen zudem noch zwei U19-Spieler im Aufgebot.
Ausrichterteam bleibt chancenlos
Da erstaunte es schon ein wenig, dass sich die Grün-Weißen in ihrer Vorrundengruppe ungeschlagen als Tabellenerster durchsetzten – und das immerhin gegen die namhafte Konkurrenz aus Rotenburg, Ottersberg und Güldenstern Stade. Das Ausrichterteam vom TSV Gnarrenburg (1. Kreisklasse Rotenburg) war in der Gruppenphase wie erwartet chancenlos geblieben.
In der Gruppe B setzte sich der SV Blau-Weiß Bornreihe aufgrund der besseren Tordifferenz gegen den punktgleichen TV Oyten durch. Zwar waren die "Moorteufel" mit einer überraschenden 0:1-Niederlage gegen den TV Sottrum in die Veranstaltung gestartet, doch dank dreier Siege wurde der Gruppensieg dann doch noch klargemacht. Entscheidend war dabei die Partie gegen den FC Hagen/Uthlede, in der der Oberligist den klassentieferen Landesligisten förmlich überrannte und schon nach wenigen Sekunden in Führung ging. Davon erholten sich die Hagener, bei denen Co-Trainer Baris Ildem sogar mitspielte, nicht mehr. "Das war eine hitzige Partie, die Bornreihe aber zurecht gewonnen hat", gab der verletzte FC-Kapitän Timo Dressler hinterher zu Protokoll.
Die Bornreiher schossen sich dann mit einem souveränen 4:1-Sieg über den souveränen Bezirksliga-Spitzenreiter TSV Ottersberg durch Treffer von Martin Küstner, Maverick Sanft (2) und Nico Poplawski ins Endspiel, wo es dann gegen den Kreisrivalen ging. Jan Brinkmann brachte den VSK hier in Führung, der junge Taylan Akin sorgte für den 2:0-Endstand – erneut hatte Nikolai Süß bei diesem Treffer seine Füße im Spiel gehabt. Und da der VSK-Keeper auch mit den Händen kaum zu überwinden war, war die Auszeichnung zum besten Torhüter des Turniers absolut zwangsläufig und verdient. "Der VSK hat es auch wirklich verdient, dieses Turnier zu gewinnen", lobte auch Bornreihe-Coach Nils Gresens den auftrumpfenden Bezirksligisten.
Und VSK-Trainer Thorsten Westphal war vor allem auch auf eine Tatsache stolz: "Dass wir in beiden Finalspielen bei Fünfmeter-Toren keinen einzigen Gegentreffer zulassen, ist schon wirklich überragend. Das war absolut fantastisch, wie sich die Jungs hier präsentiert haben."