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Geschäftsübergabe Foto-Scheune in Osterholz-Scharmbeck: Jörn Mangels hört auf

Nach 27 Jahren ist Schluss: Jörn Mangels übergibt die Foto-Scheune in Osterholz-Scharmbeck an seinen Nachfolger Arkadius Rojek. So ändert sich das Konzept des Foto-Geschäfts.
22.03.2024, 10:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Die Innenstadt von Osterholz-Scharmbeck unterliegt dem steten Wandel. Viele Ladengeschäft schließen, andere eröffnen neu oder es wechseln Inhaber und damit auch Konzepte.

Einem solchen Wandel unterliegt nun auch die Foto-Scheune in der Kirchenstraße 24. Zum letzten Mal wird Fotografenmeister Jörn Mangels, der das von seinem Vater aufgebaute Fotoatelier seit 27 Jahren selbstständig führt, am Mittag des 30. März die Tür hinter sich abschließen, vielleicht noch einen letzten Blick in den Laden werfen, bevor das Rollgitter vor der Tür sichernd zu Boden gleitet. Der bekannteste Hund der Kirchenstraße, George Clooney (nicht verwandt mit dem berühmten Schauspieler), wird, sicherlich gänzlich unbeteiligt, Jörn Mangels und seiner Frau Julia nach Hause folgen und die Kirchenstraße wenig vermissen.

„Es ist die richtige Zeit“, sagt Jörn Mangels. Für ihn führt der Weg nicht in die Rente, sondern noch weiter hinein in das Leben. Als Fotografenmeister hat er, fast buchstäblich, alles gesehen. Die schönen Seiten des Lebens mit Hochzeitsfotos, Babybildern und Familienporträts, dazu das Reisen an viele schöne Orte auf dieser Welt, von denen er beladen mit Motiven in die Kreisstadt am Teufelsmoor zurückkam. Mangels hat mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl sein Wissen und Können an junge Leute weitergegeben, die bei ihm die Kunst des „Schreibens mit Licht“, wie Fotografie aus dem Griechischen zu übersetzen wäre, erlernten und ihren zumeist erfolgreichen Weg in die Welt hinein fanden.

Des Wandels bewusst

Doch Jörn Mangels ist sich auch des Wandels bewusst, ganz besonders auch in seiner Branche. Das Wissen um den Einsatz von Blende, Brennweite und Belichtungszeit wird zunehmend schlauen Algorithmen übertragen, die es in modernen (Handy-)Kameras auch dem Ungeübten erlauben, erstklassige Fotos zu machen. Aber da ist noch mehr. Für die neuen Internet-Präsenzen wird eine andere Art der Fotografie und Bildver- und -bearbeitung erforderlich. „Das erfordert wieder eine andere Art von Fotografie und Fotografen – das ist nicht mehr meins“, sagt Mangels und lacht verschmitzt.

Das aber ist wiederum etwas für Arkadius Rojek, ein Kind der 1980er Jahre, und hineingewachsen in die Welt der Algorithmen, Bits und Bytes. Rojek ist ein Seiteneinsteiger in die Fotografie und führt seit 2017 sein eigenes Fotostudio in Bremerhaven. „Besonders in der Corona-Zeit habe ich festgestellt, dass viele Unternehmen ihre Webseiten und Internet-Präsenzen neu gestalten mussten“, sagt Arkadius Rojek. Er hat eine Affinität für Internet- und Social-Media und spricht mit dem häufigeren Erstkontakt über diese Kanäle eine größere und gegebenenfalls auch jüngere – auch überregionale – Zielgruppe an. „Diese Zielgruppe bummelt nicht durch Osterholz-Scharmbeck, und sie zu erreichen ist klasse und genau sein Ding“, sagt Jörn Mangels über seinen Nachfolger.

Nicht alles wird sich in der Foto-Scheune verändern, verspricht Arkadius Rojek. Das Personal ist von dem Inhaberwechsel nicht betroffen. „So bleiben den Kunden die bekannten Gesichter erhalten“, meint Jörn Mangels. Auch die von Jörn Mangels geleiteten Fotokurse wird es sicherlich in abgeänderter Form auch weiterhin geben – dafür macht es dem scheidenden Inhaber einfach zu viel Freude, sein Wissen weiterzuvermitteln. Aber Rojek plant etwa, „Kameraführerscheine“ anzubieten, bei denen die Käufer einer Digitalkamera den richtigen Umgang mit der neuen Ausrüstung erlernen können – und zwar individuell auf ihre Kamera zugeschnitten.

Fotos und Events

Das 90 Quadratmeter große, fünf Meter hohe Studio der Foto-Scheune mit Tageslicht und Requisiten sollen künftig auch andere Fotografen stunden- oder tageweise anmieten können.

Der neue Trend der „Gender Reveal-Party“, bei der das Geschlecht des erwarteten Babys Freunden und Verwandten enthüllt wird, nimmt auch in Deutschland zu, und Rojek plant, solche Partys in den schon bekannten „Babypass“ der Foto-Scheune einzubauen, bei dem eine Schwangerschaft bis zum ersten Geburtstag des Kindes begleitet wird. Bei Rojek werden auch digitale Bildeffekte eine zunehmende Rolle spielen, etwa bei der Fotografie von „Superhelden-Kids“, bei denen Kinder mit ihren besonderen Helden und deren Attributen verschmelzen. „Bilder bleiben das, woran sich Menschen orientieren“, sagt Jörn Mangels, und Arkadius Rojek stimmt zu. Je besser und stimmiger das Bild, umso bunter die Erinnerung.

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Aus „Die Foto-Scheune“ wird am 2. April – übrigens dem Geburtstag von George Clooney – „Foto-Scheune – Foto und Events“. Bis dahin haben Interessierte die Möglichkeit, Ferngläser, Kameras, Bilderrahmen, Objektive, Fotoalben, Zubehör und Stative wegen Räumung des Lagers mit attraktiven Rabatten zu erwerben „Und am 25. Mai wird der Laden offiziell eröffnet“, freut sich Rojek. Dann kommt sicherlich auch George Clooney mit seinem feinen Gespür für Veränderung vorbei und gibt schnuppernd seine Zustimmung.

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