Pennigbüttel. Hinterher waren sich alle einig: Dieses Stadtderby zwischen dem SV Komet Pennigbüttel und dem VSK Osterholz-Scharmbeck war keines, über das man in vielen Wochen noch reden wird. Zu deutlich waren die Kräfteverhältnisse, zu einseitig der Spielverlauf. Mit 5:0 (1:0) setzten sich die favorisierten Grün-Weißen bei den "Kometen" durch und kletterten mit diesem Triumph auf Rang zwei der Fußball-Bezirksliga Lüneburg 3. So weit, so normal. Und dennoch hatte es zwischenzeitlich einen großen Schreckmoment gegeben, der allen auch nach der Partie noch in den Gliedern steckte.
In der 59. Minute war ein Zuschauer nahe der VSK-Ersatzbank kollabiert, zwischenzeitlich wurde ein Schlaganfall oder Herzinfarkt befürchtet. Die Partie wurde vom gut reagierenden und ohnehin ganz stark pfeifenden Schiedsrichter Tom Stadtlander sofort unterbrochen. Der Mann wurde erstversorgt und als der Krankenwagen eintraf, war er bereits wieder ansprechbar und stabil. Die Partie wurde mit fast 30-minütiger Unterbrechung fortgesetzt – und lief ab da eigentlich nur noch in eine Richtung, nämlich in die des Pennigbütteler Tors.
So hatte es zwar im Grunde seit der ersten Minute an ausgesehen, doch waren die Lila-Weißen in der ersten Halbzeit noch überaus wehrhaft gewesen. 42 Minuten lang hatten die Gastgeber die Null gehalten, was vom Chancenverhältnis durchaus schmeichelhaft war. Doch mit einem mehrfach stark parierenden Torwart Alexander Krenz sowie einer tadellosen Einstellung verteidigten die "Kometen" lange Zeit leidenschaftlich.
Chance über Chance
Moritz Helmke vergab den ersten Hochkaräter nach elf Minuten, Felix Westphal scheiterte mit einem herrlichen Distanzschuss am ebenso herrlich reagierenden Krenz. Dann setzte Jan Brinkmann einen Abschluss knapp am Tor vorbei (20.), ehe Patrick Hirsch das Leder aus nur acht Metern über das Gehäuse (31.) drosch. Und schließlich fand auch Juri Kiekhöfer mit einem Flachschuss aus 18 Metern seinen Meister in Alexander Krenz (32.). Die Hausherren hatten lediglich einen gefährlichen Distanzschuss von Joshua Zurek aus knapp 30 Metern gehabt. Die Führung war also überfällig und fiel dann doch noch drei Minuten vor der Pause. Einen weiteren schönen VSK-Spielzug schloss Patrick Hirsch flach ins linke Eck ab.
Die zweite Hälfte begann dann mit einer Dreifachchance der Gäste. Kiekhöfers Schuss wurde geblockt, Patrick Hirsch visierte den Pfosten an und dann traf Moritz Helmke beim zweiten Abpraller erneut nur ein gegnerisches Bein. Besser machte es Jan Brinkmann, der nach einem weiteren Abpraller richtig stand und aus 14 Metern zum 2:0 traf (56.). Und als nur zwei Minuten später Patrick Hirsch per Hinterkopf einen hohen Ball irgendwie mithilfe der Pennigbütteler Defensive über die Linie gedrückt hatte, war die Partie entschieden. Kurz darauf folgte die Unterbrechung, die Mannschaften verließen vorübergehend das Feld, um bei nasskaltem Wetter nicht zu sehr auszukühlen.
Doch auch nach Wiederanpfiff änderte sich nichts mehr an den Kräfteverhältnissen. Im Gegenteil. Das Spiel lief gerade erst ein paar Sekunden wieder, da hatte Patrick Hirsch zum dritten Mal eingenetzt. Diesmal war der Stürmer nach einer herrlichen Flanke von Juri Kiekhöfer mit einem Lehrbuchkopfball gegen die Laufrichtung von Krenz aus zehn Metern zur Stelle. Der eingewechselte Karim Kanafani wurde dann von Simon Mawi im Sechzehner zu Fall gebracht, der Gefoulte trat selbst zum berechtigten Strafstoß an und verwandelte sicher (80.).
"Die erste Halbzeit standen wir noch sehr stabil, haben stark dagegen gehalten", sagte Pennigbüttels Co-Trainer René Thiel und fügte hinzu: "Nach der Pause haben wir aber alles vermissen lassen, was uns zunächst ausgezeichnet hat. Das war zum Teil desaströs." Ganz anders war es natürlich um die Gemütslage seines Gegenübers bestellt: "Wir waren hier von Anfang an das klar bessere Team, sind geduldig geblieben und haben immer wieder spielerische Lösungen gesucht." Doch am Ende war Thorsten Westphal vor allem darüber froh, dass es dem Zuschauer zu diesem Zeitpunkt schon wieder besser ging.