Osterholz-Scharmbeck. Thorsten Westphal war nicht danach zumute, um über Fußball zu reden. Viel hatte die Partie seines VSK Osterholz-Scharmbeck beim 1. FC Rot-Weiß Achim ohnehin nicht mit Fußball zu tun gehabt, fand der Coach der Kreisstädter. Mehrere angeschlagene Spieler und ein Krankenwageneinsatz – das war die bittere Bilanz nach dem 2:2 (2:1) der Kreisstädter in Achim.
Der VSK-Coach hatte in den 90 Minuten zuvor vor allem den Schutz seiner Spieler in Form einer konsequenten Spielführung von Schiedsrichter Ahmad Souliman vermisst. Der Unparteiische beließ es am Ende bei einer einzigen Gelben Karte gegen Achim – für Thorsten Westphal viel zu wenig und der Grund dafür, warum die Partie mehr und mehr zu einem "Gemetzel" wurde, wie es der VSK-Coach umschrieb.
Doch der Reihe nach: Bereits nach 60 Sekunden zappelte das Leder zum ersten Mal im Gehäuse der Gäste. Behcet Kaldirici hatte die anfängliche Passivität des VSK eiskalt ausgenutzt und zur Achimer Führung getroffen. "15 Minuten Freischwimmen", nannte Westphal das, was seiner Mannschaft danach widerfuhr, und der VSK-Trainer wusste: "Wenn es danach 0:3 steht, können wir uns tatsächlich nicht beschweren." Doch vor allem dank Torwart Nikolai Süß blieb es beim 0:1 und nach und nach bekamen die Grün-Weißen die Partie in den Griff – und drehten sie sogar noch vor der Pause.
Felix Westphal (31.) traf mit einem echten Strahl aus 24 Metern zum 1:1 und spielte vor dem 2:1 von Karim Kanafani einen wunderschönen doppelten Doppelpass mit dem Torschützen (45.). Doch nach der Pause verloren die Gäste wieder kurzzeitig den Zugriff, Zinar Yoldas glich aus (51.) und in der Folge war es eine offene Partie, in der der VSK die besseren Chancen hatte, doch weder Moritz Helmke, noch Felix Westphal oder Karim Kanafani brachten den Ball ein drittes Mal im Achimer Tor unter.
So wurde es immer hektischer und wilder auf dem Feld – mit einem unschönen Höhepunkt in der Schlussminute. VSK-Torwart Nikolai Süß wurde böse unterlaufen und krachte aus großer Höhe ungebremst auf den Brustkorb. Süß wurde mit dem Krankenwagen und Verdacht auf Rippenbruch ins Krankenhaus geliefert. "Zum Glück hat sich diese Befürchtung nicht bestätigt", atmete Thorsten Westphal hinterher durch. Das war aber auch so ziemlich das einzige, was aus VSK-Sicht an diesem Nachmittag nicht komplett schief gelaufen war.