Scharmbeckstotel. Der ATSV Scharmbeckstotel bekommt in der Fußball-Oberliga West der Frauen weiterhin kein Bein auf den Boden. Das Heimspiel gegen die SV Ahlerstedt/Ottendorf verloren die Gelb-Schwarzen gleich mit 0:7 (0:4) und rutschten damit erst einmal auf den letzten Tabellenplatz ab. „Es sind richtig harte Zeiten für uns“, sagte ATSV-Trainer Nils Menzel kurz nach dem Abpfiff.
Etwa zwei Stunden später, nach einer intensiven Aussprache mit der Mannschaft und Spartenvorstand Jonas Reiß stand fest, dass der ATSV die kommenden Aufgaben ohne Menzel und seinen Trainerkollegen Frank Reichhart angehen wird. „Es war am Ende eine einvernehmliche Entscheidung“, teilte Jonas Reiß mit. „Die Situation war einfach festgefahren. Alle Beteiligten haben das Gefühl, dass ein neuer Impuls jetzt ganz wichtig ist“, so der ATSV-Spartenvorstand weiter. Und wer diesen neuen Impuls setzen soll, steht auch bereits fest: Ab sofort wird Enrico Berneking die Scharmbeckstotelerinnen trainieren.
Allerdings wird das Hauptaugenmerk des 45-Jährigen in den kommenden Einheiten wohl erst einmal darauf liegen, die völlig verunsicherte Mannschaft wieder aufzurichten. Denn die vergangenen Wochen mit sieben Pflichtspiel-Niederlagen am Stück haben Spuren hinterlassen. Das war auch im Heimspiel gegen Ahlerstedt/Ottendorf deutlich zu erkennen. Zwar fanden die Gastgeberinnen ganz gut in die Partie und konnten den Favoriten mit einer vernünftigen Kompaktheit zunächst vom eigenen Tor fernhalten. Doch dann reichte der erste Tiefschlag aus, um das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen.
Frischer Wind von der Bank
Mit dem 1:0 von Hanna Ernst schlich sich die Unsicherheit ins ATSV-Spiel wieder ein. Mit zum Teil haarsträubenden Fehlern im Aufbauspiel luden die Gelb-Schwarzen den Gegner fortan regelrecht ein, hinzu kam ein viel zu zögerliches Defensivverhalten. Romina Riwny (32., 41.) und Malin Hoeper (38.) schossen den Pausenstand heraus, der einer Vorentscheidung gleichkam. Mit den Einwechslungen von Sophia Reiß und Wiebke Denker kam dann noch einmal frischer Wind ins ATSV-Spiel. 35 Minuten hielten die Scharmbeckstotelerinnen das Spielgeschehen nun komplett offen, zeigten dabei auch immer wieder gefällige Kombinationen und kamen auch zu eigenen Chancen. Doch weder Pia Willer, noch Leni Völker oder Sophia Reiß konnten den Ball im Gästegehäuse unterbringen. Da die ATSV-Defensive nun aber gut gegen den Ball arbeitete und kaum noch Lücken bot, deutete zehn Minuten vor dem Ende nicht viel auf weitere Treffer hin. Doch mit dem 5:0 von Malin Hoeper brachen dann spät doch noch die Dämme.
Romina Riwny (86.) und Emma Scheil (90.) schossen die letzten beiden Treffer in einer Partie, die den ATSV-Frauen deutlich die Grenzen aufgezeigt hat. „Es ist für die Mannschaft momentan unglaublich schwer, mit diesen Rückschlägen umzugehen“, brachte es Nils Menzel auf den Punkt und fügte kurz nach Abpfiff hinzu: „Und für Frank und mich ist es derzeit ebenso schwer, die richtigen Impulse zu senden.“ Zwei Stunden, nachdem Nils Menzel diese Sätze gesprochen hatte, stand fest, dass er und Frank Reichhart nicht mehr die Impulsgeber sein werden. Stattdessen wird Enrico Berneking versuchen, das Ruder herumzureißen. „Wir gehen mit dieser Entscheidung natürlich ins Risiko“, sagt Jonas Reiß und schickte gleich mal einen Appell an die Mannschaft: „Alle sind jetzt in der Pflicht.“