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Nach der Explosion Verheerendes Bild der Zerstörung

Zersplitterte Fenster, einsturzgefährdete Häuser: Am Tag nach der Explosion in Ritterhude zeigt sich allmählich das ganze Ausmaß der Zerstörung. Reporter Michael Rabba schildert seine Eindrücke.
10.09.2014, 14:17 Uhr
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Ritterhude. Nach der Explosion in einem Entsorgungsunternehmen in Ritterhude am Dienstagabend wird jetzt das Ausmaß der Schäden deutlich. Die Fabrik – ein Trümmerhaufen. 35 bis 40 Häuser – nach Einschätzung der Polizei und Statikern zum Teil unbewohnbar. Der 60-jährige Firmenmitarbeiter, der wegen eines Defektes alarmiert worden war und schwerste Brandverletzungen erlitt, ringt im Krankenhaus um sein Leben. Zur Ursache der Explosion kann die Polizei noch keine Angaben machen.

Mittwochmorgen, 8.30 Uhr: Zahlreiche Anwohner aus der Kiepelbergstraße und weiteren Straßen rund um die zerstörte Fabrik der Firma Organo Fluid haben sich bei der Einsatzleitstelle der Feuerwehr an der Beekstraße eingefunden, warten auf Neuigkeiten, wie es weitergehen soll. Statiker nehmen derweil eine erste Begutachtung der beschädigten Häuser vor.

Rund 30 bis 40 Wohnhäuser seien betroffen, sagt Gemeindebrandmeister Jochem Pieper, der den Einsatz der Rettungskräfte zusammen mit Kreisbrandmeister Jan Hinken koordiniert. Haustüren wurden in Flure gesprengt, Fenster zersplitterten, Außenjalousien wurden zerfetzt, Dachziegel flogen umher, Trümmerteile der Fabrik landeten auf Dächern und in Vorgärten. Auch mehrere Autos wurden zerstört. „Die rechte Seite von Alt-Ritterhude ist hin“, kommentiert eine Anwohnerin.

Die ersten Anwohner können zurück in ihre Häuser

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Um elf Uhr wird bekanntgegeben, welche Häuser zuerst wieder freigegeben werden: „In der Straße Im Orth komplett“, ist auf einem Flipchart bei der Einsatzleitstelle zu lesen. Auch die Anwohner aus dem Vielenbruchsweg können in ihre Häuser zurück. In der Kiepelbergstraße mussten indes zahlreiche Häuser gesperrt werden. Die Liste wird während der nächsten Stunden immer wieder ergänzt. Bewohner der gesperrten Häuser werden gebeten, ins Hamme Forum zu kommen. „Wir versuchen, so schnell wie möglich zu klären, wann Sie wieder in ihre Häuser können, um benötigte Sachen zu holen“, teilt ihnen ein Polizist mit.

Bürgermeisterin: Fabrik soll nicht wieder aufgebaut werden

Auch Bürgermeisterin Susanne Geils steht der Schock über die Katastrophe ins Gesicht geschrieben. Sie sei zehn Minuten nach der Explosion vor Ort gewesen, sagt die Verwaltungschefin. „Als die Rettungsleitstelle mich anrief, war ich längst vor Ort.“ Ein Großteil der betroffenen Anwohner habe bei Freunden und Bekannten unterkommen können, sagt Susanne Geils. 15 Anwohner mussten die Nacht im Hamme Forum verbringen. Dort wurden sie versorgt und auch seelsorgerisch betreut. Weitere Anwohner kamen bei Privatleuten unter. Sehr viele Menschen hätten sich bei der Gemeinde gemeldet und ihre Hilfe angeboten, sagt Bürgermeisterin Geils. Die Fabrik-Explosion sei wohl die größte Katastrophe, die es in Ritterhude je gegeben habe. Die Bürgermeisterin will „alle Mittel ausschöpfen, damit die Fabrik an der Kiepelbergstraße nicht wieder aufgebaut wird“.

Während die Bürgermeisterin Medienvertretern Rede und Antwort steht, sind noch immer zahlreiche Feuerwehrkräfte am Unglücksort im Einsatz. Nachdem das Feuer nach Auskunft der Polizei gegen 0.30 Uhr in der Nacht unter Kontrolle war, müssen noch Glutnester bekämpft werden. In der Nacht waren mehr als 300 Rettungskräfte im Einsatz – neben fünf Ritterhuder sowie den Ortsfeuerwehren Osterholz-Scharmbeck und Scharmbeckstotel auch die Bremer Berufsfeuerwehr mit zwei Zügen, das Deutsche Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk.

Ursache der Explosion noch unklar

Als Pressesprecher der Polizei kommen gegen 11.30 Andrik Hackmann von der Polizeiinspektion Oldenburg und Bastian Wollering von der Polizeidirektion Oldenburg an den Unglücksort. Die Explosion in der Fabrik habe sich am Dienstagabend um 20.30 Uhr ereignet, sagen sie dem Reporter. Die Ursache stehe noch nicht fest. „Aufgrund der Hitzeentwicklung ist es unseren Ermittlern noch nicht möglich gewesen, den Brandort zu betreten.“ Der 60-jährige Firmenmitarbeiter, der über seinen Pieper über einen möglichen Defekt in der Fabrik informiert worden und nach der Explosion zunächst vermisst worden war, sei im hinteren Teil der Produktionsstätte gefunden und mit Verbrennungen dritten Grades in ein Krankenhaus geflogen worden. Seine Verletzungen „sind lebensbedrohlich“, so Polizeisprecher Hackmann. Nach Auskunft des Gemeindebrandmeisters haben zudem zwei Anwohner und ein Feuerwehrmann Verletzungen erlitten.

Aus der Luft sieht es verheerend aus

Ein Polizeihubschrauber kreist an diesem Vormittag über dem Unglücksgelände. Der Luftraum sei gesperrt, teilt die Polizei mit. Pressesprecher Andrik Hackmann ist vom Ausmaß der Explosions-Schäden sichtlich beeindruckt: „Wenn man sich die Aufnahmen aus der Luft anguckt, sieht es verheerend aus.“

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