Der Brandschutz der Bevölkerung ist der Samtgemeinde Tarmstedt lieb und teuer. Mehrere Millionen Euro nimmt die Kommune in den nächsten Jahren in die Hand, um sicherzustellen, dass den Menschen im Falle eines Falles - bei Bränden, aber auch nach Unfällen - schnell und kompetent geholfen wird. Für die Verteilung des Geldes für die Ausstattung der zwölf ehrenamtlich arbeitenden Freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde maßgeblich verantwortlich ist der Feuerschutzausschuss, der am Dienstag im Tarmstedter Rathaus getagt hat. Was dabei herauskam.
Was ist die zurzeit größte Baustelle?
Das ist unzweifelhaft das Kirchtimker Feuerwehrhaus, das gerade an der Hepstedter Straße in der Nähe des Freibads errichtet wird. Rund 2,2 Millionen Euro soll das Gebäude nach aktuellem Stand kosten. Zentrale Bestandteile sind zwei Fahrzeugboxen sowie eine Kleiderkammer für die Einsatzkleidung. Dieser Raum soll von sämtlichen Feuerwehren der Samtgemeinde genutzt werden. Eingeplant sind Fotovoltaikanlage und Wärmepumpe. Im April 2026 soll der Bau bezugsfertig sein, was sehr praktisch wäre, denn für Mai oder Juni wird das neue Einsatzfahrzeug für die Kirchtimker Feuerwehr erwartet, das nicht ins alte Feuerwehrhaus passen wird. Der Neubau wird das erste Feuerwehrhaus in der Samtgemeinde Tarmstedt sein, das von der Samtgemeinde bezahlt wird. Obwohl diese für den Brandschutz ausdrücklich zuständig ist, haben bislang die Mitgliedsgemeinden die Feuerwehrhäuser bezahlt, was historische Gründe hat. Viele Feuerwehrhäuser sind mit den örtlichen Dorfgemeinschaftshäusern verbunden.
Ist ein weiteres Großprojekt in Sicht?
Auch in Wilstedt gibt es dringenden Handlungsbedarf. Das jetzige Feuerwehrhaus gilt als zu klein für die vielen Mitglieder, die vielfältigen Aufgaben der Stützpunktwehr und die großen Fahrzeuge, der bauliche Zustand ist nicht der beste, zeitweise hat es reingeregnet. Nachdem jahrelang verschiedene Optionen geprüft und verworfen wurden – zeitweise war ein Neubau hinter der Tennisanlage im Gespräch – zeichnet sich nun eine Lösung ab für einen Neubau, der gar nicht weit entfernt vom jetzigen Standort ist. Die Gemeinde Wilstedt, so hat es deren Gemeinderat im Juni beschlossen, schenkt der Samtgemeinde Tarmstedt ein passendes Grundstück direkt an der Straße An der Reitbahn – Hausnummer wäre die 1. Die Verwaltung rechnet mit Baukosten von "um die 5 Millionen Euro", so Volker Stemmermann vom Ordnungsamt. Er gehe davon aus, dass "mindestens vier Fahrzeugboxen benötigt" würden, so viele sind es bisher. Es könnten aber "vielleicht auch fünf" werden. Der genaue Bedarf werde noch ermittelt.
Wann soll dieser Neubau stehen?
Die Samtgemeinde hofft, dass das neue Wilstedter Feuerwehrhaus 2027 oder 2028 seinen Betrieb aufnehmen kann. Um keine Zeit zu verlieren, gibt die Samtgemeinde nun zügig die Planung für einen Neubau in Auftrag, so hat es jetzt der Feuerschutzausschuss empfohlen. Parallel dazu soll Wilstedt so schnell wie möglich einen Bebauungsplan fürs neue Feuerwehrhaus aufstellen, und die Samtgemeinde Tarmstedt ändert den Flächennutzungsplan. Allein die Bauleitplanung könne ein Jahr dauern, das habe man aus dem Kirchtimker Projekt gelernt, so Stemmermann.
Was geht noch richtig ins Geld?
Die Feuerwehrautos. Erst kürzlich hat die Breddorfer Feuerwehr ein neues Einsatzfahrzeug bekommen. 260.000 Euro hat der TSF-W gekostet – das Kürzel steht für Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank, der Transporter kann 1000 Liter Löschwasser fassen. Rund 270.000 Euro soll das baugleiche Einsatzfahrzeug für Kirchtimke kosten, das in Auftrag gegeben ist und 2026 ausgeliefert werden soll. Und mit Anschaffungskosten von 274.000 Euro rechnet die Verwaltung fürs neue Auto der Westertimker Brandschützer, für das derzeit die Ausschreibung läuft. Über "die permanenten Kostensteigerungen" haben sich Samtgemeindebürgermeister Oliver Moje und Gemeindebrandmeister Harald Cordes schon bei verschiedenen Gelegenheiten gewundert. Dennoch werde der Fuhrpark regelmäßig erneuert, denn erstens sollen die Autos nicht zu alt sein und zweitens stiegen die Anforderungen stetig.
Und worauf wartet niemand?
"Nicht begeistert" sind sie im Tarmstedter Rathaus, dass in Niedersachsen neue Uniformen eingeführt werden. Gemeint ist damit die Dienstbekleidung, die die Brandschützer nicht im Einsatz, sondern bei repräsentativen Anlässen tragen – zum Beispiel bei Dienstversammlungen, Festen oder Beerdigungen von Kameraden oder Kameradinnen. Sie unterscheide sich nur unwesentlich von der alten Uniform, hieß es, sie solle aber "funktionaler" werden. Die Hemden seien künftig weiß statt hellblau und die Hosen dunkelblau statt schwarz und ohne roten Streifen. Aber die Sache geht ins Geld: 180.000 Euro würde es die Samtgemeinde kosten, wenn sie alle ihre 600 Feuerwehrleute komplett mit Uniformjacke, Diensthose, Krawatte, Hemd und Mütze ausstatten würde, also 300 Euro pro Kopf. Daher lautet die Empfehlung des Fachausschusses, dass man die Neueinkleidung ab 2027 nach und nach vornehmen wird, beginnend bei den Führungskräften, wie Gemeindebrandmeister, Ortsbrandmeister, Gruppenführer und deren Stellvertreter.