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Solarpark geplant Buchholzer Strom reicht für 11.000 Haushalte

In Buchholz ist ein großer Solarpark geplant, der genug Strom für 11.000 Haushalte liefern könnte. Warum trotz niedriger Produktionskosten der Strom in der Region vorerst nicht billiger wird.
24.04.2024, 17:00 Uhr
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Von Johannes Heeg

Buchholz. Theoretisch könnte ab dem Ende des nächsten Jahres vom kleinen Buchholz aus die ganze Samtgemeinde Tarmstedt mit Strom versorgt werden, und es bliebe noch viel übrig. Billiger wird der Strom dadurch jedoch nicht - vorerst zumindest. Aber die Gemeinde Vorwerk kann sich auf hohe Einnahmen freuen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellte Bürgermeister Jens Frömmrich die weit gediehenen Pläne für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage in Buchholz vor.

Diese Anlage soll an dem Wirtschaftsweg entstehen, der östlich von Buchholz nach Otterstedt führt, erklärte Jens Frömmrich. Ursprünglich sei die Fläche 42 Hektar groß gewesen, man habe sie aber auf 37 Hektar reduziert, weil sich am Ufer der Walle ein Landschaftsschutgebiet befindet. Der Landkreis Rotenburg würde wahrscheinlich die Genehmigung erteilen, die Anlage bis dorthin auszudehnen, aber die Samtgemeinde erarbeite gerade einen Kriterienkatalog für PV-Flächen, der am 28. Mai im Samtgemeinderat beschlossen werden solle und direkt an der Walle keine Solaranlagen vorsehe. "Da sollten wir jetzt nicht aus der Reihe tanzen", meinte der Bürgermeister.

Die Anlage, so Frömmrich, werde eine Leistung von 44 Megawatt haben und im Jahr 44 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, was dem Verbrauch von 11.000 Haushalten entspricht. Die Baukosten bezifferte Frömmrich mit 45 Millionen Euro. Man rechne mit sieben bis acht Jahren, bis die Anlage abgeschrieben sei, sagte Jens Frömmrich.

Und dann erst könne die Gemeinde mit Gewerbesteuereinnahmen rechnen. Sofort nach Inbetriebnahme werde die Akzeptanzabgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde fällig, die sich auf 90.000 Euro im Jahr für die Gemeinde Vorwerk summiere. Dieses Geld dürfe aber nicht für hoheitliche Aufgaben wie den Betrieb des Kindergartens verwendet werden. Die jährliche Gewerbesteuer, wenn sie denn fließt, werde höher ausfallen als die Akzeptanzabgabe. Die Grundeigentümer erhalten jährliche Pacht, erklärte Wohler Jagels auf eine Frage von Bettina Voß. Die müsse versteuert werden, könne aber auch für Investitionen eingesetzt werden.

Vorerst keine finanziellen Vorteile wird die Bevölkerung der Samtgemeinde von der Anlage haben, denn sie wird nicht von dort mit dem günstig produzierten Strom beliefert. Jens Frömmrich sagte in der Ratssitzung, dass laut Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) der Strom an der Börse verkauft werden muss und dort der Preis festgesetzt wird. Er glaube aber, dass sich das in absehbarer Zukunft ändern werde und der Strom dann dort, wo er produziert werde, günstiger abgegeben werden könne. Das sei allein schon deshalb ratsam, weil diese Anlagen dann eher von den Anliegern akzeptiert würden. An die Anlage könne auch eine Ladesäule für Elektroautos angeschlossen werden.

Die Gemeinde Vorwerk hat nach den Worten ihres Bürgermeisters schon vor einiger Zeit bei der Samtgemeinde Tarmstedt beantragt, den Flächennutzungsplan für dieses Gebiet zu ändern, dem habe der Samtgemeinderat jetzt zugestimmt. Der Projektentwickler WiNRG aus Hamburg habe mit der Bauplanung angefangen, das Rotenburger Planungsbüro PGN stelle den konkreten Bebauungsplan im Mai dem Gemeinderat vor und reiche beim Landkreis Rotenburg den Bauantrag ein.

Einspeisung ist gesichert

Für das Genehmigungsverfahren rechnet Frömmrich mit einer Dauer von etwa einem Jahr. Der Bau werde dann nicht allzu lange dauern, im Oktober des nächsten Jahres könne die Anlage in Betrieb gehen. Die Einspeisung des Stroms ins Hochspannungsnetz sei bereits gesichert. Nun muss noch ein städtebaulicher Vertrag mit dem Betreiber abgeschlossen werden, in dem nicht nur Details wie das Aufstellen von Zäunen mit Wildöffnungen geregelt werden, sondern auch eine für die Gemeinde wichtige Sicherstellung des Abbaus nach 30 Jahren enthalten sein wird. Dafür wird die Betreiberfirma eine Kaution hinterlegen.

Weitere Solarparks sind in Bülstedt und Breddorf in der Planung, diese Gemeinden haben ebenfalls die Änderung des Flächennutzungsplans beantragt. Die Anträger sollen am 28. Mai im Samtgemeinderat behandelt werden. Noch in einem ganz frühen Stadium sind großflächige Solarprojekte in Wilstedt und Tarmstedt.

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