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Wir-Gefühl an 17 Tischen Tradition lebt auf: Wilstedts Bürgerfrühstück zieht 130 Gäste an

Das sonntägliche Bürgerfrühstück in Wilstedt ist mehr als nur ein Picknick. Es ist ein Zeichen der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Trotz Desinteresse im Vorjahr, zeigt die Neuauflage: Die Tradition lebt.
07.09.2025, 16:26 Uhr
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Von Sabine von der Decken

 Wenn Bürger in Wilstedt frühstücken, dann steht ganz sicherlich kein bürgerliches Frühstück auf dem Tisch. Am Sonntag kamen sie mit Sack und Pack, Tee und Kaffee, Blumensträußen und jeder Menge Vorratsdosen mit Leckereien auf den Platz Am Brink. Es war mehr als nur ein Picknick, sondern ein ungezwungenes Tafeln in nachbarschaftlicher, freundschaftlicher Runde. Die Idee des 2012 von der Bürgerstiftung Wilstedt ins Leben gerufenen gemeinsamen Frühstückens war das Zusammenbringen von Alteingesessenen und Neubürgern. Monika Rothweiler von der Wilstedter Bürgerstiftung stellte allerdings fest, dass an dieser Veranstaltung erfahrungsgemäß überwiegend Alteingesessene teilnehmen. Neubürger fänden den Weg zum Frühstück Am Brink eher über eine Einladung alter Wilstedter.

„Wir sind wieder hier“, sagte das Vorstandsmitglied der Wilstedter Bürgerstiftung zufrieden. Denn nach dem Desinteresse der Wilstedter am Bürgerfrühstück im vergangenen Jahr und einer daraus resultierenden informellen Umfrage entschied sich die Stiftung, das sonntägliche Frühstücken in großer Runde wieder Am Brink stattfinden zu lassen. Das traf den Nerv der Wilstedter. 17 Tische wurden im Vorfeld von Nachbarschafts- und Freundesgruppen, Vereinen und Familien reserviert. Zusätzlich wurden drei Tische für Spontanfrühstücker freigehalten – die blieben aber verwaist. Die Anzahl der 130 Frühstücker zeige, dass das Interesse wieder bestehe, bestätigte auch Vorstandsmitglied André Kück.

Bei der Neuauflage des Wilstedter Bürgerfrühstücks verzichtete die Stiftung in diesem Jahr auf ein Reservierungsgeld und initiierte stattdessen eine Tombola, deren Losverkauf der Pflege des Wilstedter Apfelbaumpfads zugutekommen wird, so Rothweiler. Schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn „besetzten“ die Wilstedter die mit roten und grünen Papiertischdecken eingedeckten Tische und packten ihr Mitgebrachtes für ein geselliges, gemeinsames Frühstück aus.

Kleines Kinderprogramm

Es war das „gehobene“ Alter, das sich hier an den Tischen versammelte. „Dieser Typ Veranstaltung passt nicht für Familien mit Kindern, die aus dem Grundschulalter heraus sind“, so Monika Rothweiler kritisch. Immer seien eher wenig Kinder beim Bürgerfrühstück dabei gewesen, so die Erfahrung aus 13 Jahren. Trotzdem hatte die Stiftung mit Dosenwerfen ein kleines Kinderprogramm vorbereitet. Eine Ausnahme machte da die Familie Sprung, die sich mit Familienmitgliedern aus Hamburg und Bremerhaven und zwei Kindern zum gemeinsamen Frühstück unter freiem Himmel traf. Es fehlte auf dem Tisch fast an nichts, hatten sie sich die Aufgaben doch aufgeteilt. „Es ist ein schöner Anlass, sich zu treffen“, sagte Claudia Sprung über die Veranstaltung der Bürgerstiftung.

Seit vielen Jahren schon reserviert der Heimatverein Wilstedt zwei Tische. Das gesellige Beisammensein nutzte dessen erster Vorsitzender Michael Wehrmann, um mit anderen Wilstedtern ins Gespräch zu kommen und neue Vereinsmitglieder zu gewinnen.  Mit Freundinnen versammelte sich Agnes Naber, die zum Vorstand der Wilstedter Bürgerstiftung gehört, an einem Tisch. Naber ließ sich vor 13 Jahren von der Lilienthaler Bürgerstiftung zu der Idee eines sonntäglichen Frühstücks unter freiem Himmel inspirieren. Vieles von dem, was die Freundinnen auf den Tisch stellten, war selbst gemacht so wie das frischgebackene Apfelbrot. Sie hatten sich in diesem Jahr für Fingerfood entschieden, denn Brötchenschmieren wollten sie nicht.

Figurengruppe eingeweiht

Es war die erste offizielle Veranstaltung auf dem neugestalteten Platz Am Brink. Offiziell wurde an diesem Tag auch die von Bertram Tauerschmidt gestaltete Figurengruppe „Oloid-Holoid“ eingeweiht. Die weist auf die Verbindung von Glauben und Wissen hin und symbolisiert das Zusammenwirken von Kirchengemeinde und Gemeinde. Gemeinsam mit seinem Sohn Olaf Tauerschmidt schweißte der Elektroniker den Holoid auf seinem Hof zusammen. Aus Sicherheitsgründen wurde die Umsetzung der fünf Meter hohen Oloidstele einem Kunstschmiedebetrieb überlassen. Sie weise wie der Kirchturm in die Unendlichkeit. „Nichts geht verloren“, so die Botschaft des Wilstedter Künstlers.

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