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Unterstützung von Betroffenen Landkreis Verden setzt auf demenzfreundliche Strukturen

Der Landkreis Verden setzt auf demenzfreundliche Strukturen: Mit der steigenden Zahl von Demenzkranken sind lokale Angebote von Bedeutung. Mit verschiedenen Projekten soll die Lebensqualität verbessert werden.
07.07.2025, 11:49 Uhr
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Landkreis Verden setzt auf demenzfreundliche Strukturen
Von Lina Wentzlaff
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Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland nimmt nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft stetig zu. Aktuell leben rund 1,8 Millionen Menschen mit der Krankheit. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich auf 2,8 Millionen steigen. Um dieser Herausforderung zu begegnen und die Gesellschaft demenzfreundlicher zu gestalten, hat der Bund vor einigen Jahren die Nationale Demenzstrategie ins Leben gerufen. Auch der Landkreis Verden arbeitet seitdem an demenzfreundlichen Strukturen. In der Domstadt und umzu entstehen immer mehr Angebote.

Welche Auswirkungen hat eine Demenzerkrankung für Betroffene?

Am Anfang der Demenz sind laut Bundesministerium für Gesundheit häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Menschen mit Demenz verlieren so mehr und mehr die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Eine Demenz sei aber weitaus mehr als eine Gedächtnisstörung, so das Ministerium. Denn in ihrem Verlauf kommt es auch zu einer zunehmenden Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Sprache, des Auffassungs- und Denkvermögens sowie der Orientierung. Somit erschüttert eine Demenz das ganze Sein des Menschen – seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Erleben.

Welche Ziele verfolgt die Nationale Demenzstrategie?

Mit der Nationalen Demenzstrategie setzt sich die Bundesregierung – federführend das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das Bundesministerium für Gesundheit – dafür ein, die Lebenssituation für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu verbessern. Dazu wurden insgesamt vier Handlungsfelder mit rund 160 Maßnahmen vereinbart, die von mehr als 70 Akteuren aus Politik, Gesellschaft und Forschung umgesetzt werden sollen. Im Mittelpunkt stehen dabei der Ausbau von Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort, die Unterstützung von Betroffenen und Angehörigen, die Weiterentwicklung der medizinischen und pflegerischen Versorgung von Menschen mit Demenz und die Förderung von Forschung. Für die Umsetzung sei auch das Engagement der Landkreise wichtig, betont die hiesige SPD-Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth. "Demenzfreundliche kommunale Strukturen spielen eine zentrale Rolle für ein demenzfreundliches Klima vor Ort, ebenso wie die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zur Unterstützung der sozialen und kulturellen Teilhabe demenzkranker Menschen." Von der Verdener Kreisverwaltung hat sich Liebetruth deswegen nun eine Aufstellung der regionalen Angebote gewünscht.

Welche Ziele werden bereits im Kreis Verden umgesetzt?

Der Kreisverwaltung zufolge werden im Verdener Kreisgebiet vor allem die ersten beiden Handlungsfelder – Ausbau von Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz sowie die Unterstützung von Betroffenen – bearbeitet.

Welche Projekte gibt es vor Ort?

Der Senioren- und Pflegestützpunkt im Landkreis Verden widmet sich seit vielen Jahren intensiv dem Thema Demenz. Neben regelmäßigen individuellen Beratungen – alleine 2024 wurden 1372 Personen beraten – werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die der nationalen Strategie entsprechen. Dazu gehören Vorträge und Informationsveranstaltungen unter anderem in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule (KVHS) Verden über Demenzformen, Verlauf Diagnostik und Prävention. Zudem bildet er Ehrenamtliche zu Seniorenbegleitern aus, die oft auch Menschen mit beginnender Demenz betreuen, unterstützt Selbsthilfegruppen und wirkt in regionalen und landesweiten Fachkreisen mit.

Die Pflege von Menschen mit Demenz findet sowohl durch ambulante sowie in teilstationären und vollstationären Pflegeeinrichtungen statt. "Die Tagespflegeeinrichtungen bemühen sich, besondere Gruppen für die Betreuung demenziell erkrankter Pflegebedürftiger zu bilden", heißt es aus dem Kreishaus. So gebe es in einigen Pflegeheimen spezielle Wohnbereiche für Menschen mit Demenz. Zwei Einrichtungen haben sich der Kreisverwaltung zufolge sogar auf die Pflege und Betreuung von demenziell und gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen spezialisiert.

Welche Angebote sind in diesem Jahr geplant?

Vom 19. bis zum 28. September findet die Woche der Demenz statt. "Für diese Woche werden von einer Mitarbeiterin des Senioren- und Pflegestützpunktes derzeit gemeinsam mit anderen Akteuren mehrere Veranstaltungen und Vorträge rund um das Thema Demenz an verschiedenen Orten im Kreisgebiet geplant", kündigt die Kreisverwaltung an.

 

 

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