Viele sind aktuell unsicher, wie Altkleider seit Beginn des Jahres zu entsorgen sind. Denn seit Januar gilt in der EU eine neue Pflicht zur Getrenntsammlung von Alttextilien, die alle Kreisverdener Haushalte betrifft. Demnach dürfen Textilien nicht mehr im Restmüll entsorgt werden, sondern müssen in Altkleidercontainern gesammelt werden.
Was will die EU mit der Pflicht erreichen?
Das Hauptziel der neuen Regelung ist die Förderung einer Kreislaufwirtschaft für Textilien. Derzeit werden laut der Europäischen Kommission nur 22 Prozent der Post-Consumer-Textilabfälle zur Wiederverwendung oder zum Recycling getrennt gesammelt. Der Rest landet oft auf Deponien oder wird verbrannt. Durch die getrennte Sammlung sollen mehr Textilfasern recycelt und länger im Wirtschaftskreislauf gehalten werden.
Was ändert sich dadurch für den Landkreis Verden?
Seit Januar sind die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger und damit auch der Landkreis Verden zur getrennten Erfassung von Textilabfällen verpflichtet. "In unserem Landkreis ist dies schon lange gängige Praxis", berichtet Henning Koröde, Abteilungsleiter Abfall im Fachdienst Wasser, Abfall und Naturschutz beim Landkreis Verden. So existiert kreisweit ein flächendeckendes Netz an gemeinnützigen und gewerblichen Altkleidercontainern. "Die Änderung ist also eher an die Regionen Europas gerichtet, wo es noch keine getrennten Sammelmöglichkeiten gibt", sagt Koröde. "Für die Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Verden ändert sich hierdurch nichts."
Was gehört in den Altkleidercontainer?
In die Altkleidersammlung gehören gut erhaltene Kleidungsstücke aller Art. So können Einwohner im Landkreis Verden nicht nur Kleidung, sondern auch Bettwäsche, Handtücher, Vorhänge und andere Gebrauchstextilien in den Containern entsorgen. Schuhe sollten paarweise zusammengebunden werden. Selbst Kleidung mit Löchern oder ausgeleierte Textilien müssen dort entsorgt werden.
Wo sollen Textilien minderer Qualität entsorgt werden?
"Theoretisch könnten auch Textilien minderer Qualität über die Altkleidersammlung noch verwertet werden", weiß Koröde. Aktuell herrsche daran jedoch ein Überangebot, sodass die Altkleidersammlungen mancherorts aufgrund eines zu hohen Anteils minderwertiger oder sogar verdreckter Ware unwirtschaftlich wurden und eingestellt werden mussten. Diese Erfahrung hat auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Vergangenheit gemacht, das im Landkreis Verden neun Container aufgestellt hat. "In den Altkleidercontainern landet bereits seit Jahren zum größten Teil Abfall in Form nicht mehr brauchbarer Kleidung, was das generelle Kernproblem der Altkleidersammlung darstellt", bedauert DRK-Pressesprecher Christian Hoffmann. Deshalb sollte auf den Zustand der Kleidung geachtet werden und nur gebrauchsfähige, saubere Kleidung in die Altkleidersammlung gegeben werden. "Wie bisher sollten stark zerschlissene, verdreckte, nasse oder verschimmelte Textilien weiterhin über die Restmülltonne entsorgt werden", rät auch der Experte aus dem Kreishaus. Denn sie könnten im schlimmsten Fall sogar noch verwertbare Textilien unbrauchbar machen.
Ist es geplant, im Kreis Verden nun mehr Sammelcontainer aufzustellen?
Da im Landkreis Verden das flächendeckende Netz an Containerstellplätzen schon länger existiert, geht die Kreisverwaltung nicht davon aus, dass die EU-Regelung Auswirkungen auf die Nachfrage haben wird. Das Aufstellen weiterer Altkleidercontainer sei deswegen nicht geplant.
Soll derInhalt der Restmülltonnen in Zukunft kontrolliert werden?
Nein. Anders als beim Biomüll oder der Altpapiertonne, die regelmäßig kontrolliert werden, sind für den Restmüll im Kreis Verden derzeit keine gesonderten Kontrollen geplant. "Kleidung, die im Restmüll lag, wird dadurch vermutlich ohnehin unbrauchbar geworden sein", sagt Koröde.