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Juniorwahl an der Realschule Achim Jede Stimme zählt

Das Ziel der Juniorwahlen, die seit Jahren vor der Bundestagswahl durchgeführt werden, ist das Üben und Erleben von Demokratie. Diese erlebten nun 127 Achimer Realschüler, die ihre Stimmen verteilt haben.
23.09.2021, 15:39 Uhr
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Von Gisela Enders

Tim Sparwasser gab sich bestens informiert. Er wisse genau, welcher Partei er im Falle einer Wahl sein Vertrauen schenken und demzufolge auch seine Stimme geben würde, erklärte der 15-Jährige. Nichts und niemand habe darauf einen Einfluss gehabt; weder das Elternhaus noch der Politikunterricht, den er als Zehntklässler der Realschule Achim vermittelt bekomme. Schon sehr lange befasse er sich mit den Schwerpunkten der Fraktionen im Bundestag, setze sich auch mit Themen der Europäischen Union auseinander und habe sich so im Lauf der Jahre ein klares Urteil gebildet. „Das persönliche Wohlergehen der Menschen liegt mir am Herzen, die Teilhabe an Bildung für alle und natürlich der Klimawandel“, gibt Sparwasser preis, nicht jedoch den Namen der Partei, der er die Realisierung dieser Themen am ehesten zutraut. Später einmal möchte er selbst aktiv werden, informieren, beraten und eine politische Laufbahn einschlagen.

Die Juniorwahl, die am Donnerstag im Medienraum der Realschule Achim abgehalten wurde, sei im Unterricht gründlich vorbereitet worden, erklärte Holger Kohring, der neben Politik auch Englisch und Geschichte unterrichtet. Ihm sei es wichtig, Interesse zu wecken, Hemmungen abzubauen und auch die Jugendlichen an den Stoff heranzuführen, in deren Familien Politik als Thema nicht wirklich präsent sei. Er habe die einzelnen Parteien und deren Vorhaben gründlich beschrieben, und auch ein sogenannter Wahl-O-Mat, der sich mittlerweile zu einer festen Informationsgröße etabliert habe, ist in die Entscheidungsfindung der Heranwachsenden involviert gewesen.

Kreuzchen hinterm Sichtschutz

Nacheinander und immer auf den erforderlichen Abstand bedacht, setzten 127 Jungen und Mädchen hinter einem Sichtschutz Kreuzchen in die entsprechenden Felder und machten dabei allesamt einen informierten Eindruck. Im Anschluss wurden die Wahlzettel, die den Formularen für die Bundestagswahl weitestgehend entsprechen, zweimal gefaltet und in einer Wahlurne versenkt. Eine Banderole mit dem Bundesadler ließ auch hier die Nähe zum Original sichtbar werden. Sechs Wahlhelfer, ebenfalls aus einer der sechs zehnten Klassen, beobachteten das Geschehen und führten am Ende die Auszählung der abgegebenen Stimmen durch. Das Ziel der Juniorwahlen, die seit Jahren vor der Bundestagswahl durchgeführt werden, sei das Üben und Erleben von Demokratie, ist einer Mitteilung der Bundeszentrale für politische Bildung zu entnehmen, mit deren Unterstützung das Projekt alle vier Jahre durchgeführt wird. Denn den Bundestag wählen dürfen in Deutschland Menschen ab erst 18 Jahren.

Mattfeldt und FDP liegen vorne

Auch Njomza Xhema hat sich umfassend mit den Themen befasst, deren Lösung in naher Zukunft deutschland- und weltweit dringend erforderlich ist. Sie habe ganz klare Vorstellungen, verriet sie, wolle jedoch nicht konkret werden. Nach Abschluss ihrer Realschul-Ausbildung werde sie aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Gymnasium wechseln, um im Anschluss an das Abitur Jura zu studieren. Luis Becker war an dem Vormittag der Einzige, der sich bereitwillig in die Karten gucken ließ. „Wenn ich jetzt schon wählen dürfte, würde ich der FDP meine Stimme geben“, sagte der 15 Jahre alte Schüler, der mit seiner Familie in Thedinghausen lebt. Sein Hauptaugenmerk lege er auf Wirtschaftsthemen; Steuersenkungen seien ihm sehr wichtig, und für ihn ebenfalls von Bedeutung: der Einsatz von Verbrennungsmotoren auch in der Zukunft. Im häuslichen Umfeld sei die Wahl ein Thema, das relativ häufig auf den (Abendbrots-)Tisch komme, sagte Luis Becker. An den Gesprächen würden sich sowohl seine Eltern als auch die beiden erwachsenen Brüder lebhaft beteiligen.

Nach der Stimmabgabe zeigte sich dieses Ergebnis: Bei den Erststimmen lag Andreas Mattfeldt (CDU) vorne, gefolgt von Gero Hocker (FDP), Michael Harjes (SPD), Lena Gumnior (Grüne), Mizgin Ciftci (Die Linke) und Dominique Paetz (Freie Wähler). Bei den Zweitstimmen gewann die FDP vor SPD und CDU (beide gleichauf), den Grünen, der AfD und den Linken.

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