Gegenüber des jetzigen Vorplatzes der Grundschule und Kindertagesstätte in Völkersen stand einst das ehemalige Kriegerdenkmal. "Nachdem der Platz um die alte Eiche aufgrund des Straßenausbaus in den 1960er Jahren zurückgebaut wurde, war die Dorfmitte etwas anonym und gesichtslos", stellte Ortsbürgermeister Andreas Noltemeyer fest. Dem wollen engagierte Bürger aus der Ortschaft nun Abhilfe schaffen und einen neuen Treffpunkt für das Dorf nach historischem Vorbild vor der Schule gestalten. Die ersten Arbeiten haben nun begonnen.
"Uns fehlt in Völkersen einfach ein zentraler Platz", betonte Noltemeyer bei einem Treffen vor Ort. In Völkersen gebe es schon lange keinen vergleichbaren Treffpunkt mehr, wo Dorfbewohner mal zusammenkommen könnten. Im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" hatten sich 26 Dorfbewohner 2017 zusammengeschlossen, um die Ortschaft zu verschönern. Seither kümmert sich auch eine Gruppe von 15 Leuten um die Idee eines Dorfplatzes.
Gestaltung nach historischem Vorbild
"Wir wollen den Platz nach historischem Vorbild neu gestalten", erklärte Noltemeyer die Idee. Dazu habe sich die Arbeitsgruppe mit alten Aufzeichnungen aus der historischen Dorfchronik auseinandergesetzt, um einen geeigneten Platz zu finden. "Wir haben lange überlegt, wo wir es machen wollen", berichtete Hans-Dieter Zobjeck, der zusammen mit Gerhald Asberg federführend beim Vorentwurf des Dorfplatzplanes war. Schlussendlich habe sich die Initiative auf den Vorplatz der Grundschule geeinigt. Grund dafür sei nicht nur die historische Bedeutung – laut Noltemeyer entstanden dort die ersten Häuser Völkersen – sondern vor allem die aktuelle Wichtigkeit des Standortes. "Jeder Bürger hat mit dieser Ecke zu tun: Er bringt seine Kinder in die Krippe, in die Schule und wenn es dann noch gut läuft, sind auch noch Leute in der anliegenden Feuerwehr." Geplant sei nun, dort einen Treffpunkt für Jung und Alt zu erschaffen, der zum Verweilen einlädt.
Dazu stellte der Arbeitskreis jüngst zwei Bänke aus recyceltem Plastik auf. Auch wenn der Ortsbürgermeister grundsätzlich kein Freund von Plastikbänken sei, hätten ihn die Vorteile überzeugt: "Sie sind pflegeleicht, unkaputtbar und sehen auch nicht schlecht aus." Die Bänke seien erst einmal nur provisorisch aufgestellt, erklärten die Vertreter des Arbeitskreises. Denn in den kommenden Monaten soll auch die Bushaltestelle vor der Grundschule erneuert werden. "Das heißt, in den nächsten zwei, drei Jahren wird es mit dem Dorfplatz nicht richtig vorangehen – zumindest nicht mit der grundsätzlichen Umsetzung", so Noltemeyer.
Deswegen habe sich die Arbeitsgemeinschaft dazu entschlossen, die Bevölkerung schon einmal über die neuen Pläne eines Dorfplatzes zu informieren. „Sodass die Leute jetzt schon sehen, dass sich hier etwas entwickelt. Nur ein Schild aufzustellen, war uns einfach zu wenig“, sagte Noltemeyer. Neben einem großen Ortsplan soll der Platz zwischen der Grundschule und der Völkerser Landstraße mit bunten Beeten, einem Brunnen und einer Pergola, einer Art offenem Pavillon, erweitert werden. Im Herbst möchten die engagierten Bürger schon mit kleineren Arbeiten wie der Entfernung von Büschen beginnen. Die Investitionssumme soll dabei durch freiwillige Helfer möglichst klein gehalten werden, betont Noltemeyer.
Wachsender Tourismus
Der neue Dorfplatz sei aber nicht nur für die rund 1500 Bürger der Ortschaft gedacht, sondern auch für den wachsenden Tourismus in der Region. "Wenn mir das einer vor zehn Jahren gesagt hätte, dass Leute hier in Völkersen Urlaub machen, hätte ich das nicht geglaubt", sagte Noltemeyer und lachte. Mittlerweile seien einige Ferienwohnungen im Ortsteil entstanden. Gerade die zentrale Lage zwischen den Großstädten Bremen, Hamburg und Hannover, Ausflugsziele an der Weser, die Wälder und diverse Badeseen hätten ihren Reiz für Urlauber.
"Und dann ist da natürlich noch der Fahrradtourismus", sagte Bijanka Müller von der Arbeitsgemeinschaft. Für Fahrradwanderer sei deswegen ein Platz mit Bänken für kleinere Pause unabdingbar. Snacks für ein kleines Picknick könnten sich die Besucher dann im gegenüberliegenden Hofladen besorgen. Da immer mehr Menschen mittlerweile mit E-Bikes fahren, können sich die Verantwortlichen auch eine Ladestation für Zweiräder vorstellen.