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Rund 5500 Besucher erwartet Backsberg in Oyten: Moyn-Festival wächst auch in diesem Jahr weiter an

Vor einem Jahr stritten sich der Veranstalter und der Landkreis Verden bis vor das Oberlandesgericht. Das Urteil hallt weiter nach. Was es zur diesjährigen Auflage der Großveranstaltung zu wissen gilt.
25.07.2025, 15:42 Uhr
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Backsberg in Oyten: Moyn-Festival wächst auch in diesem Jahr weiter an
Von Marius Merle

Gute Nerven brauchte die Abro Team GmbH im vergangenen Jahr bei der Ausrichtung des Moyn-Festivals. Denn im Vorfeld gab es eine juristische Auseinandersetzung mit dem Landkreis Verden als Genehmigungsbehörde. Diese verfügte eine maximale Besucherzahl, die unter den Planungen des Veranstalters lag, und untersagte eine Erweiterung des Geländes. Die Erleichterung für die Abro Team GmbH erfolgte erst einen Tag vor Festivalbeginn, als das Niedersächsische Oberlandesgericht die bauaufsichtliche Verfügung des Landkreises außer Kraft setzte. Das Moyn-Festival auf dem Backsberg zwischen Sagehorn und Fischerhude konnte wie geplant stattfinden. Und das Gerichtsurteil hallt nach. Denn eine baurechtliche Prüfung durch den Landkreis erfolgt nun nicht mehr. Was heißt das für die diesjährige Auflage vom 21. bis 24. August?

1000 Gäste mehr erwartet

Das Moyn-Festival wird auch in diesem Jahr weiter anwachsen. "Wir planen mit etwa 1000 Gästen mehr und haben dementsprechend die Bühnen, die Sanitäranlagen und den Campingbereich etwas größer gestaltet", erklärt Alexander Werner von der Abro Team GmbH. Im vergangenen Jahr waren 4500 Gäste und 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Oyten gekommen. Das Großevent kann aber trotz des Wegfallens der baurechtlichen Prüfung nicht einfach nach Belieben des Organisationsteams wachsen. Wie es aus dem zuständigen Fachdienst des Landkreises heißt, "gibt es naturschutzrechtliche Einschränkungen, da die Veranstaltungsfläche des Moyn-Festivals teilweise im Landschaftsschutzgebiet ,Wümmewiesen mit Dünen und Seitentälern' liegt". Angrenzend liegen außerdem ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet und ein Vogelschutzgebiet.

"Neue oder wachsende Veranstaltungen sind vor ihrer Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen der europäischen Schutzgebiete zu überprüfen", erläutert der Landkreis weiter. Bei der gutachterlichen Bewertung werden zum Beispiel der Zeitpunkt der Veranstaltung, die Dauer, die Inanspruchnahme von Flächen oder auch die Auswirkungen durch Lärm berücksichtigt. Dies gelte im Übrigen auch für die Veranstaltungsflächen außerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

"Familiärer Charakter"

Auch ohne Beurteilung bauplanungsrechtlicher Faktoren befindet sich die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Verden daher weiterhin im Austausch mit der Abro Team GmbH, um den zulässigen Rahmen der Veranstaltung zu ermitteln und abzustimmen. "Die maximale Besuchermenge kann sich nur aus der Gesamtbewertung der Veranstaltung ergeben und nicht isoliert festgelegt werden", heißt es aus dem Kreishaus. Das heißt, eine allgemeingültige Obergrenze für Events auf dem Backsberg wird es nicht geben. Wie stark das Moyn-Festival auch in Zukunft noch weiter wachsen kann, ist daher unklar. Obwohl in diesem Jahr noch einmal mehr Besucher erwartet werden, werde bei der Abro Team GmbH laut Werner aber ohnehin "weiter sehr darauf geachtet, dass das Festival seinen familiären Charakter behält und genug Platz für alle bietet".

Trotz der juristischen Auseinandersetzung aus dem Vorjahr spricht man beim Veranstalter von einem "steten und guten Austausch mit den Behörden". "Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit und denken, einer erfolgreichen Umsetzung des Festivals sollte nichts im Wege stehen", sagt Werner. Mit im Boot ist auch die Gemeinde Oyten, die ebenfalls von einem "guten Kontakt" mit dem Veranstalter und dem Landkreis spricht. "Wie auch in den Vorjahren fand im April ein reguläres Planungstreffen statt. Und es wird vor Veranstaltungsbeginn auch wieder eine gemeinsame Begehung mit allen Beteiligten vor Ort geben", lässt die Oytener Verwaltung wissen.

Programm auf sieben Bühnen

Die Wogen nach der Auseinandersetzung im Vorjahr scheinen also soweit geglättet und alle Akteure sind bemüht, einvernehmliche Lösungen für die Ausrichtung der größten Musikveranstaltung im Landkreis Verden zu finden. Diese bietet in diesem Jahr auf sieben verschiedenen Bühnen und an vielen weiteren Orten auf dem Gelände durch mehr als 200 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler "Kunst und Kultur jenseits des Mainstreams", wie es vom Veranstalter heißt.

"Dabei werden wir und viele verschiedene Gruppen und Kollektive aus der gesamten Republik wieder besonderen Wert auf die Designs der Tanzflächen und die Ausgestaltung des gesamten Geländes legen", erklärt Werner. Der musikalische Fokus liegt einmal mehr auf der elektronischen Tanzmusik, aber auch Hip-Hop, Live-Bands, Disco oder World-Music sollen erklingen. Zudem gibt es Raum für Kleinkunst, die leiseren Töne, Installationen, Workshops und Ausstellungen. Wie schon in der Vergangenheit soll es überall auf dem Festivalgelände etwas zu entdecken geben.

Zur Sache

Die Tickets für die ersten drei Vorverkaufsphasen für das Moyn-Festival vom 21. bis 24. August sind bereits ausverkauft. Derzeit läuft die finale vierte Phase, bei der online Karten für 245 Euro erworben werden können (Campertickets kosten 45 Euro extra). Auch in diesem Jahr gibt es wieder reduzierte Tagestickets für Einwohner aus Oyten, Bassen, Sagehorn und Fischerhude. Diese können im Rahmen des Wümmefestes auf dem Backsberg gekauft werden: am 2. August von 14 bis 18 Uhr sowie am 3. August von 11 bis 16 Uhr.


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