Diese Liste hat es in sich: zerschnittene Schaukel, abgerissener Türgriff, eingeschlagene Scheiben, zerstörte Schlösser durch Klebstoff und immer wieder Brandstiftungen oder Verschmutzungen kleinerer und größerer Art. Das sind nur einige der Beispiele aus den vergangenen Monaten, die Kay Böning von der Oytener Verwaltung in der Schulausschusssitzung am Mittwochabend vortrug, um deutlich zu machen, dass es auf den Schulgeländen der Gemeinde immer wieder zu Vandalismus kommt. Ein Problem, das nicht neu ist. Bereits 2023 kam aus dem Rathaus daher der Vorstoß, eine Videoüberwachung an den drei Grundschulen und der IGS einzuführen. Eine politische Mehrheit gab es seinerzeit dafür aber nicht. Da sich die Fälle aber weiter häufen, hat die CDU-Fraktion das Thema durch einen Antrag nun erneut auf die Agenda gesetzt.
Immer wieder hohe Kosten
Der Aufwand und die Kosten, entstandene Schäden zu beseitigen, seien oftmals größer, als man vielleicht denken könnte, machte Böning deutlich. Beispielsweise wurden erst in dieser Woche an einer Grundschule Eier durch das geöffnete Fenster einer Turnhalle geschmissen. Was manche als Streich sehen könnten, wird schnell zur teuren Angelegenheit. Denn für diese Reinigung ist der Einsatz eines Hubsteigers erforderlich. Auch bei zerbrochenen Flaschen in Spielplatzbereichen ist es mit einem Kehrblech nicht getan. "Wir müssen den Sand aufwendig reinigen lassen", erzählte Böning. Das kostet mal eben rund 3500 Euro. Bei anderen Fällen sollte ohnehin jedem klar sein, dass der Schaden beträchtlich ist. Alleine das angezündete Gartenhaus auf dem IGS-Gelände sorgte laut Böning für einen Schaden von 16.000 Euro.
Angesichts dieser Fülle an Vandalismus-Vorfällen zeigten sich alle Ausschussmitglieder entsetzt und empört. Ob eine Videoüberwachung dem Ganzen jedoch ein Ende setzen wird, dazu gingen die Meinungen auseinander. Johanne Birreck (Grüne) würde sich lieber "niedrigschwelligere" Vorgehensweisen wie mehr Kontrollen, Zäune oder Bewegungsmelder wünschen. Von der SPD-Fraktion wurde infrage gestellt, ob Videoüberwachung wirklich eine abschreckende Wirkung entfaltet und Jugendliche, die zum Beispiel Kapuzenpullover oder Mützen tragen, überhaupt erkannt werden könnten. Die Sorge besteht, einen hohen fünfstelligen Betrag umsonst zu investieren.
"Wissen uns nicht anders zu helfen"
Das sieht man bei der antragstellenden CDU-Fraktion wenig überraschend anders. "Ich kann es nur befürworten, diesen Schritt zu gehen", sagte etwa Michael Bollmann. Unterstützung gab es von Bürgermeisterin Sandra Röse: "Wir wissen uns nicht anders zu helfen und auch die Polizei findet es eine gute Idee." Auch Volker Penczek, Schulleiter der Grundschule Bassen und beratendes Mitglied im Ausschuss, betonte, dass er der festen Überzeugung sei, "dass eine Videoüberwachung abschreckende Wirkung hat".
Bei der ersten Diskussionsrunde vor eineinhalb Jahren hatte die Politik die große Lösung noch mehrheitlich abgelehnt und nur Gelder für eine Videoüberwachung der Fahrradabstellanlagen bereitgestellt. Passiert ist seitdem jedoch nichts. "Der beauftragte Dienstleister lässt uns lange warten", erklärte Röse. Der Beschlussvorschlag, über den am Mittwoch abgestimmt wurde, sieht vor, die Verwaltung zu beauftragen, alle Schulen mit Videoüberwachungsanlagen im gesamten Außenbereich auszustatten. Aufgrund nicht ausreichender Haushaltsmittel für dieses Jahr sollen fürs Erste Varianten zur Umsetzung vorbereitet und noch einmal dem Fachausschuss vorgelegt werden. Fehlende finanzielle Mittel sind dann für 2026 einzuplanen, sodass dann die komplette Umsetzung erfolgen kann. Im Gegensatz zu 2023 fand sich dieses Mal bei zwei Gegenstimmen (SPD/Grüne) und einer Enthaltung (SPD) eine Mehrheit im Schulausschuss. Final befindet der Verwaltungsausschuss im März hinter verschlossenen Türen über den Antrag.