Oyten-Sagehorn. Die Inbetriebnahme des neuen Bahnhaltepunktes in Sagehorn verschiebt sich einmal mehr. Wie die Deutsche Bahn auf Nachfrage erklärte, kann der Wechsel an den neuen Standort „unter Berücksichtigung der bestehenden Herausforderungen des Projekts“ nicht, wie zwischenzeitlich angepeilt, im Spätsommer dieses Jahres erfolgen. Neues Ziel ist es nun, dass am neuen Haltepunkt pünktlich zur Umstellung der Fahrpläne Mitte Dezember die ersten Züge halten. Damit würde das Projekt vonseiten der Bahn genau ein Jahr später fertiggestellt werden, als es bei Baubeginn im April 2020 hieß. Denn damals war das Unternehmen noch mit dem ambitionierten Ziel gestartet, dass zur Fahrplanumstellung Ende 2020 alle Arbeiten fertig sein werden.
Was dann aber folgte, waren zahlreiche Verzögerungen, die ins Gesamtbild der Haltestellenverlegung passen, die bereits 2013 von der Deutschen Bahn anvisiert worden war. Aufgrund jahrelanger Diskussionen mit der Gemeinde Oyten, die eine Verlagerung lange Zeit ablehnte, begann die Realisierung der Pläne dann erst rund sieben Jahre später. Und wirklich glatt liefen die Arbeiten nicht. Kampfmittelsondierung, saisonbedingte personelle Engpässe bei den Baufirmen, unerwartete Kabelfunde, Schwierigkeiten mit der Verlegung von Gasleitungen oder Bodenaustausch aufgrund mangelhafter Qualität des Erdreichs – die Liste der von der Deutschen Bahn im Laufe der Monate kommunizierten Verzögerungsgründe ist lang. Zudem wurden einige Abläufe natürlich auch von der Corona-Pandemie negativ beeinflusst.
Fortschritt sichtbar
Dass es aber dennoch vorangeht, ist seit Donnerstagnacht durch einen sehr markanten Baufortschritt für alle Sagehorner gut sichtbar. Denn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde an der künftigen Station mithilfe zweier großer Kräne die Fußgängerbrücke eingesetzt. „Nun folgen noch Arbeiten wie beispielsweise der Ausbau der Überführung, Herstellung der Aufzüge oder technische Gewerke“, heißt es von der Deutschen Bahn. Mithilfe der Brücke sollen Bahnreisende künftig die Gleise überqueren können, um etwa zu den Parkplätzen zu kommen.
Stichwort Parkplätze: Die Gemeinde Oyten ist dafür verantwortlich, die sogenannten Verknüpfungsanlagen zu errichten, auf denen sich unter anderem ausreichend Park&-Ride-Plätze oder die Bushaltestellen befinden. Für die Anlage nördlich der Gleise sind die Arbeiten auch weitestgehend abgeschlossen. "An unserer Park&Ride-Anlage sind noch Restarbeiten zu tätigen", berichtet Bürgermeisterin Sandra Röse. Zum Beispiel erfolge noch die letzte behindertengerechte Pflasterung oder das Aufstellen der Wände der Fahrradabstellanlage. "Wir gehen davon aus, bis Ende Mai damit fertig sein", sagt Röse. Zusätzlich zu der Fertigstellung der Verknüpfungsanlage stehen für die Gemeinde nördlich der Gleise noch zwei weitere Aufgaben an. Die Erneuerung der Straße Schwarzer Weg in dem Bereich der Park&Ride-Anlage ist für den Zeitraum vom 3. Mai bis 4. Juni geplant. Außerdem soll die Z-Brücke an den Bahnsteig der Deutschen Bahn angebunden werden – inklusive Fahrradunterstand. Die Fertigstellung dieser Arbeiten ist laut Rose für Mitte Juni vorgesehen.
Und dann gibt es da ja noch die Verknüpfungsanlage südlich der Gleise, die im Gegensatz zu jener im Norden keine Parkplätze für Autofahrer bietet, sondern mit einer gewissen Aufenthaltsqualität aufwarten soll. Für dieses Bauvorhaben sitzt die Gemeinde Oyten aber weiter auf heißen Kohlen. Denn erst wenn die Deutsche Bahn ihre Arbeiten abgeschlossen hat, kann mit dieser Baumaßnahme begonnen werden. Stand jetzt also: Ende des Jahres.