Keine Zuschauer und dazu noch ein dezimiertes Starterfeld – der Heimwettkampf der aktuellen Bundesliga-Saison war für die Bogenschützen des SV Dauelsen ein besonderer. Wegen der pandemiebedingten Auflagen war die Atmosphäre in der BBS-Sporthalle eine andere – weniger stimmungsvoll. Rein sportlich haben die Gastgeber aber ihr Ziel erreicht: Der SVD belegt in der Abschlusstabelle der Bundesliga Nord – in dieser Saison wurden nur zwei von vier geplanten Wettkampftagen ausgetragen – den dritten Platz. Damit hat sich das Team um Trainer Andreas Hehenberger einmal mehr das Ticket für das Bundesligafinale gesichert, das am 19. Februar in Wiesbaden steigen soll.
"Für die Jungs freut es mich natürlich", sagte Trainer Hehenberger nach dem Turnier in Dauelsen. Er persönlich wollte sich aber nicht so richtig über die Qualifikation freuen. Das hatte vor allem mit der Atmosphäre in der Halle. Das Flair, das die Bundesliga für Andreas Hehenberger eigentlich ausmacht, habe gefehlt. "Die Stimmung war ziemlich gedrückt. So habe ich es persönlich empfunden", sagte der Coach.
Rohrberg sagt kurzfristig ab
Doch nicht nur wegen der Pandemie war es ein Wettkampf der anderen Art für die gastgebenden Dauelser. Denn Andreas Hehenberger musste auf sein letztes Aufgebot zurückgreifen. Dass Andreas Gerhardt aus privaten Gründen und Topschütze Florian Unruh – er schoss zeitgleich für Deutschland bei einem internationalen Turnier in Las Vegas – fehlen würden, wusste Hehenberger bereits im Vorfeld. "Einen Tag vor dem Wettkampf hat mich dann noch Sebastian Rohrberg angerufen. Er hatte sich am Fuß verletzt und musste passen", schilderte Hehenberger.
So standen dem Trainer nur noch Christian Dauel und Holger Rohrbeck zur Verfügung. Also musste Hehenberger kreativ werden. Und er wurde fündig: Erwin Wollny, der bei Einzel-Wettkämpfen für den SV Posthausen schießt, sprang als Aushilfe ein. Und auch dieser Aspekt machte den Tag in der BBS-Sporthalle besonders. "Mit seinem Alter von 71 Jahren ist er der älteste Schütze, der in der Geschichte der Bundesliga in sieben Matches durchgeschossen hat", freute sich Hehenberger für seinen Ersatzmann. Er hab Wollny aus einem bestimmten Grund gefragt, ob er einspringen wolle. "Denn er steht voll im Training und will sich mit Bundesliga-Schützen messen. Er hat sich gut eingefügt und seine Sache gut gemacht", lobte Hehenberger.

Christian Dauel hielt sich wie alle Schützen an das strenge Hygienekonzept in der Halle.
Erwin Wollny war es aber nicht vergönnt, mit seinen beiden Teamkollegen einen Sieg einzufahren. Gegen den Blankenfelder BS 08 und 1. UTK BSC Oberauroff gewann das Dauelser Trio kampflos. Beide Mannschaften waren nicht nach Verden gereist – aufgrund der pandemischen Lage. In den fünf Begegnungen, die die Gastgeber ausgetragen haben, setzte es allesamt Niederlagen. Daher rutschte Dauelsen vom zweiten Platz der Nordgruppe auf Rang drei. Die ersten Vier fahren in zwei Wochen nach Wiesbaden. "Uns hat in die Karten gespielt, dass es in den Duellen der Konkurrenz einige skurrile Ergebnisse gegeben hat", sagte Hehenberger.
Froh war er auch darüber, dass das Hygienekonzept funktionierte. So galt in der Halle eine verschärfte 2G-Plus-Regel, auch Geboosterte mussten sich vorher auf das Coronavirus testen lassen. Auch vom Bundesligaleiter habe er Lob erhalten, erzählte Andreas Hehenberger. Dennoch hofft er, dass er solch einen Heimwettkampf kein zweites Mal erleben muss. Es sei wegen der Gegebenheiten nun einmal kein schöner Wettkampf gewesen. "Ich hoffe, dass es bald wieder richtige Wettkämpfe gibt", sagte Hehenberger.