Verden sind die ersten Corona-Schutzimpfungen erfolgt. Ausgestattet mit Einladungsschreiben, Personalausweis und Impfpass standen kurz vor 8 Uhr die ersten über 80-Jährigen aus dem Landkreis, allein oder in Begleitung von Angehörigen oder Helfern, vor der Tür des Zentrums. Sie alle hatten zuvor über das Impfportal des Landes telefonisch oder online einen Impftermin abgemacht.
„Wir mussten wegen des fehlenden Impfstoffs lange auf diesen Start warten. Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass es losgehen kann“, sagte Fachdienstleiter Christian Groth, in dessen Verantwortungsbereich der Betrieb des Verdener Impfzentrums fällt. Montags bis freitags im Zweischichtsystem von 8 bis 20 Uhr sowie am Sonnabend von 8 bis 14 Uhr ist das Impfzentrum nun geöffnet. „Wir kalkulieren, dass wir pro Tag rund 180 Personen impfen können. Die Erfahrungen der kommenden Tage werden zeigen, ob wir da richtig in der Zeit liegen oder einzelne Stellen mehr Zeit in Anspruch nehmen“, erklärte die organisatorische Leiterin Andrea Schröder. Aber Sorgfalt gehe vor Eile.
Rund 15 Kräfte, darunter auch vier abgeordnete Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, regeln nach Angaben des Landkreises den aktuellen Impfbetrieb. Weitere Verwaltungskräfte sind im Hintergrund beschäftigt. „Zwei Ärzte führen parallel die Impfgespräche, anschließend wird in mehreren Impfzimmern gleichzeitig geimpft“, erläuterte Groth den Ablauf. Zum Einsatz komme derzeit in Verden für die über 80-Jährigen ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Von der Anmeldung, Registrierung und Anamnese-Abfrage über das Arztgespräch und die Impfung bis zur 15-minütigen Nachbeobachtung werden die Impflinge von Station zu Station geleitet.
„Nur ein kleiner Pikser“
Unter den ersten Impfaspiranten am Montag war auch Inge Herzberg aus Verden, die zusammen mit anderen am frühen Morgen auf Einlass wartete. Sie sei bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen, berichtete die 84-Jährige. Eine Freundin habe ihr vor Kurzem erzählt, dass jetzt Impftermine für den Landkreis verfügbar seien, da habe sie sich gleich mit Unterstützung ihres Sohnes einen Termin online gebucht. „Jetzt bin ich selbst erstaunt, dass ich gleich zu den ersten Impfkandidatinnen gehöre“, berichtete Herzberg. Sie sei erleichtert, nun bald eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus zu haben. Arztgespräch und Impfung verliefen bei ihr reibungslos. „Es war nur ein kleiner Pikser“, kommentierte Herzberg die Impfspritze. Nach der Nachbeobachtungszeit ohne Auffälligkeiten konnte die Rentnerin knapp eine Stunde später wieder in ihren Wagen steigen und nach Hause fahren. In drei Wochen wird sie dann im Impfzentrum ihre zweite Immunisierung erhalten.
Da nicht alle Senioren noch selbst mobil sind und bei der Terminanfrage Unterstützung aus der Familie gekommen, wie es bei Herzberg der Fall gewesen ist, möchte der Seniorenbeirat des Landkreises für Unterstützung sorgen. Für einigen Kommunen konnte er bereits Ansprechpartner finden, die sich dann bei Interesse um die Vermittlung von Impfpatenschaften kümmern. In der Stadt Verden ist das die Freiwilligenagentur Zeitlos, bei der sich an Fred Pielsch (0 42 31 / 1 24 59, fred.pielsch@verden.de) gewandt werden kann. In der Gemeinde Oyten kann Irene Windhorst von der Freiwilligenagentur Oytener Engel telefonisch unter 0 42 07 / 91 40 29 erreicht werden – jedoch nur dienstags von 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr. Ansprechpartner in der Samtgemeinde Thedinghausen ist Dietrich Daude, erreichbar unter 0 42 04 / 73 06 oder per Mail an web@daude.net. In Achim kümmert sich die Freiwilligenagentur der Stadt um Impfpatenschaften, Svenja Meyer kann per Mail an freiwilligenagentur@stadt.achim.de oder telefonisch unter 0 42 02 / 9 16 05 50 kontaktiert werden. In Kirchlinteln haben sich die Kirchengemeinden Kirchlinteln und Wittlohe der Aufgabe angenommen. Der Kontakt ist über Hans-Rainer Strang (0 42 31 / 67 69 54, rainer.strang@t-online.de) möglich.
Aktuelle Corona-Zahlen
Der Landkreis Verden hat am Montag im Vergleich zum vorigen Freitag 20 neue Corona-Fälle gemeldet. Damit gibt es nun seit Beginn der Pandemie insgesamt 2582 laborbestätigte Covid-19-Erkrankungen im Landkreis. Insgesamt 2456 der Infizierten (plus zehn zum vorherigen Freitag) gelten inzwischen als genesen. 87 Personen im Landkreis sind aktuell infiziert. Es befinden sich weitere 145 Personen in Quarantäne. Sechs Personen werden momentan stationär behandelt. 39 Personen sind bisher in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Der Wert der kumulativen Inzidenz der vergangenen sieben Tage (bezogen auf 100.000 Einwohner) liegt bei 31,4 (Stand Montagmorgen, 8 Uhr).