Coworking zählt zu den neuen Arbeitsformen. Zeitlich befristet und flexibel können Arbeitsplätze in einem sogenannten Coworking-Space gebucht werden. Im Zuge des Projekts Probierstadt Verden geht nun in Verden an der Ostertorstraße 9a ein Pop-up-Coworking-Space an den Start. Eröffnet wird er vom Netzwerk der Kreativ- und Innovationswirtschaft (Kiwi). Interessierte können sich an diesem Sonnabend, 20. November, in der Zeit von 11 bis 15 Uhr ein Bild von den Räumlichkeiten machen. Bei Kaffee und Kuchen beantworten die Mitglieder des Vereins Kiwi alle Fragen zum Thema Coworking und informieren über die Kosten und Möglichkeiten, die das Haus in Bahnhofsnähe bietet. In der Start-up-Phase locken beispielsweise auch besondere Schnupperangebote.
"Das gemeinsame Arbeiten ermöglicht bei geringen Kosten ein Höchstmaß an Flexibilität. In lockerer Atmosphäre treffen sich Menschen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen und können so vom gegenseitigen Austausch profitieren. Zusätzliche Veranstaltungen, Workshops und Exkursionen tragen zum Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls bei", sagt Sprecherin Edda Jeggle.
Vor sechs Jahren war die Geburtsstunde von Kiwi. Damals wurde der Grundstein für einen Verein gelegt, der das Ziel verfolgte, im ehemaligen Gaswerk am Allerufer 8 in Verden ein Kreativzentrum zu gründen. In Kooperation mit der Stadt Verden wurden die Pläne für das Kreativzentrum weiter konkretisiert und eine Machbarkeitsstudie erstellt. "Leider stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass die Pläne nicht realisiert werden konnten", erinnern sich die Gründungsmitglieder. Nach der Neuausrichtung des Vereins sollte ursprünglich am Norderstädtischen Markt sowie im Syndikatshof ein solcher Coworking-Space errichtet werden. Nachdem sich die Pläne auch an diesem Standort zerschlagen hatten, fanden die Kiwi-Mitglieder später ein neues Domizil an der Ostertorstraße.
In einem Coworking-Space ist es möglich, sich spontan und auch für kurze Zeiträume einen Arbeitsplatz zu mieten. Auf rund 100 Quadratmetern gibt es dort im Erdgeschoss unterschiedliche Arbeitsbereiche, die sich auch für Kurse und Seminarveranstaltungen eignen. Schreibtische, Stühle, schnelles Internet sowie eine kleine Kaffeeküche und einen gemütlichen Bereich zum Entspannen gibt es dort. Auch Besprechungen und Kundengespräche sind an der Ostertorstraße in einer professionellen Arbeitsumgebung möglich.
Hohes Innovationspotenzial
Das niedersächsische Wirtschaftsministerium hebt immer wieder das Innovationspotenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft hervor. Der jährlich erwirtschaftete Umsatz dieser Branche liege in Niedersachsen bei rund 8,7 Milliarden Euro.
Als eine der ersten Arbeits- und Begegnungsstätten, die den Namen Coworking-Space prägten, gilt die 2005 in San Francisco gegründete Hat Factory. Im Norddeutschen Raum fördert die Genossenschaft Coworkland, der auch der Verein Kiwi angehört, diesen Trend.
"Im Zuge des Projekts Probierstadt Verden standen bislang Pop-up-Stores in leer stehenden Gebäuden im Fokus, mit der Schaffung eines Coworking-Angebots soll nun eine neue Nutzung im Verdener Zentrum erprobt werden", erläutert Verdens Wirtschaftsförderer Fabian Fortmann. Mit den Räumlichkeiten an der Ostertorstraße bekomme die heimische Kreativwirtschaft die Gelegenheit, sich weiter zu vernetzen und dadurch auch sichtbarer zu werden. Das aus dem Programm Zukunftsräume Niedersachsen geförderte Projekt Probierstadt Verden ermögliche es beiden Seiten, das vorhandene Synergiepotenzial zu nutzen.
"Der rege Austausch von Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen und die gegenseitige Unterstützung wirken wie ein Katalysator für innovative Ideen und neue Kooperationen", erläutert Edda Jeggle. Somit sei das Arbeiten im Coworking-Space eine willkommene Alternative zu Homeoffice und Büro. Der Unterschied zu einer Bürogemeinschaft ist neben dem Branchenmix auch die geringere Verbindlichkeit. Coworking-Spaces gibt es unter anderem auch im Norddeutschen Zentrum für nachhaltiges Bauen in Verden sowie im Tokunftshus in Bücken bei Hoya.