In der politischen Landschaft sind absolute Mehrheiten selten geworden. Dort, wo es sie noch gibt, stellt die stärkste Fraktion gemeinhin den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin. Das war bislang auch in der Ortschaft Dauelsen nicht anders, wo die SPD die absolute Mehrheit im Ortsrat stellt, und Jutta Sodys seit 16 Jahren als Ortsbürgermeisterin gesetzt war. Nach ihrem angekündigten Rücktritt zum 31. März wird sich das ändern, denn die SPD stellt keinen Kandidaten für die Nachfolgewahl im Ortsrat auf. Stattdessen haben sich die Fraktionen, SPD, Grüne und CDU, auf Sabine Patzer-Janßen von der CDU als einzige Kandidatin geeinigt. Die 53-Jährige ist aktuell stellvertretende Ortsbürgermeisterin gemeinsam mit Bärbel Rater (Grüne).
Im Vorfeld habe es längere Diskussionen und Beratungen gegeben, ist aus dem Ortsrat zu hören. Letztlich habe sich aber aus den Reihen der Sozialdemokraten niemand gefunden, der Jutta Sodys beerben wollte. Auch Bärbel Rater, für die Grünen im Ortsrat, sagte ab. „Ich bin beruflich zu sehr eingespannt für so ein Ehrenamt und bleibe lieber bis zum Ende der Legislaturperiode Stellvertreterin“, sagte Rater auf Nachfrage.
Nach Angaben der scheidenden Amtsinhaberin Jutta Sodys sei die fehlende Zeit potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten das Hauptproblem gewesen. „Natürlich hätten wir als SPD gerne jemand aus den eigenen Reihen gehabt, aber wir haben viele junge Mitglieder im Ortsrat, die Beruf und Familie haben und so ein Amt, das auch Zeit und Arbeit beansprucht, damit schwer vereinbaren können“, argumentiert Sodys. Laut Bärbel Rater hätte sich der Ortsrat am liebsten für eine Doppelspitze entscheiden, das gebe aber die Kommunalverfassung nicht her.
Drei Stellvertreter
Stattdessen soll die Zahl der Stellvertreter um eine Position erhöht werden. Kandidaten dafür sind Bärbel Rater (Grüne) sowie Andreas Lange und Karin Hanschmann (beide SPD). Im Zuge der Kandidatenkür hätten Gespräche mit allen Mitgliedern des Ortsrats stattgefunden, so Jutta Sodys. Am Ende habe es nur diese eine Lösung gegeben. „Der Wechsel an der Spitze ist auch kein Problem, weder für den Ortsrat noch für die SPD“, betont Jutta Sodys. Der Ortsrat Dauelsen habe schon immer über die Fraktionsgrenzen hinweg gehandelt, anders gehe es nicht. „Es geht darum, als Team die Ortschaft weiterzubringen und die anstehenden Probleme zu lösen. Das heißt nicht, dass alle immer einer Meinung sind. Aber am Ende muss man einen gemeinsamen Weg finden“, erklärt die Ortsbürgermeisterin.
Das sieht auch ihre designierte Nachfolgerin so. „Wir werden weiter fraktionsübergreifend arbeiten. Es ist im Ortsrat egal, welche politische Farbe man hat, wir sind dafür da, für ein gutes Miteinander in der Ortschaft zu sorgen und werden als großes Team weitermachen“, betont Sabine Patzer-Janßen. Ihre Entscheidung zur Kandidatur begründet sie damit, dass sie als gebürtige Dauelserin in ihrer Jugend viel Ehrenamt erlebt und auch davon profitiert habe. „Wir können nicht immer nur nehmen. Ich will damit etwas zurückgeben, und meine Schultern sind breit genug.“
Außerdem, so Sabine Patzer-Janßen, mache ihr die politische Tätigkeit im Ortsrat viel Spaß, deshalb „ist das für mich keine Arbeit“. An wichtigen Projekten wird es jedenfalls auch dem neuen Team nicht mangeln, sei es der Neubau der Kita, die Erweiterung der Grundschule oder das Verkehrschaos im Sachsenhain. Aber zuerst wird im Ortsrat gewählt, Termin ist am 1. April.