Die A-Jugend-Handballer der HSG Verden-Aller haben am Sonnabend ihr bis dato bestes Spiel in der Aufstiegsrunde zur Jugend Bundesliga abgeliefert. Etwas mehr als 44 Minuten waren in der Aller-Weser-Halle im Heimspiel gegen den HC Elbflorenz Dresden 2006 gespielt, da leuchtete eine 25:21-Führung der Verdener von der Anzeigentafel. Für etwas Zählbares sollte die Vier-Tore-Führung schlussendlich dann aber nicht reichen. Am Ende tanzten die als haushoher Favorit angereisten Gäste aus Sachsen im Siegerkreis. Demijan Linke hatte nach einer dramatischen Endphase für den Schlussakkord gesorgt. Nachdem die Uhr abgelaufen war, traf der Rechtsaußen der Gäste per Siebenmeter zum 32:31 (15:16)-Endstand aus Sicht des HC – und der HSG Verden-Aller damit ins Mark.
"Unsere Deckung hat über 60 Minuten eine Top-Leistung geboten. Schlussendlich haben wir es nicht geschafft, die Ausfälle von Lasse Metzing und Lukas Seliger zu kompensieren. Die bessere Mannschaft ist hier heute jedenfalls nicht als Sieger vom Feld gegangen", war HSG-Coach Sascha Kunze nach der Partie bedient. Nach nervösem Start (2:5/7.) hatten seine Spieler in dem Zweitrundenmatch das Kommando auf dem Spielfeld übernommen. Beim 9:9 (17.) – Linkshänder Louis Beyer hatte getroffen – war der Rückstand wettgemacht. Conrad Meierhans zeichnete wenig später für die erste Führung der Gastgeber verantwortlich – 10:9 (18.). Den knappen Vorsprung behaupte die Sieben aus der Domstadt bis zur Halbzeit. Beim Stand von 16:15 für die HSG wurden die Seiten gewechselt.
Gäste wittern ihre Chance
Auch nach Wiederanpfiff blieben die Kunze-Jungs auf dem Gaspedal. Ein ums andere Mal düpierten Lukas Seliger (9 Tore) und Lasse Metzing (5) die Abwehr der Gäste. Beim 24:20 (45.) durch Seliger schienen die Verdener endgültig auf der Siegerstraße angekommen zu sein. Die Tür zur Bundesliga – sie stand zu diesem Zeitpunkt sperrangelweit offen für das Team aus dem Landkreis Verden. In den Schlussminuten wurde den Hausherren dann aber ihre dünne Bank zum Verhängnis. Nachdem Metzing (Schlag ins Gesicht) und Seliger (umgeknickt beim Treffer zum 28:26 /52.) nicht mehr mitwirken konnten, witterten die Gäste ihre Chance: Tor um Tor kämpfte sich der HC Elbflorenz zurück ins Match. Fünf Minuten vor dem Ende war es soweit: Dresdens Mittelmann Maurice Niestroj (9/1 Tore) traf zum 29:29.
In der Schlussminute sollten sich die Ereignisse förmlich überschlagen. Zunächst parierte HSG-Keeper Niklas Kriegel unter dem Jubel der Zuschauer beim Stand von 31:31 einen Siebenmeter von Niestroj. Sieben Sekunden vor der Schlusssirene landete der Ball von HSG-Rechtsaußen Nick Jäger am Pfosten und am Ende stand dann eine weitere Siebenmeterentscheidung für die Gäste, weil Verdens Tom Blatt Dresdens Moritz Schnurpel beim finalen Wurf der Partie in den Arm gegriffen haben soll.
Mittwoch geht es weiter
Die Sichtweise nach der Entscheidung war in beiden Lagern unterschiedlich. Während Verdens Bank keine Berührung gesehen hatte, war die Situation für den zuvor fünfmal erfolgreichen Rückraumspieler des HC eindeutig: "Ich werde an der Hüfte geschubst und ein Spieler der Verdener erwischt mich am Arm", schilderte Schnurpel die Situation. Für den Co-Trainer der HSG Verden-Aller, Sven Klaasen, war das Ende des Spiels nur eines: "Unfassbar bitter."
Viel Zeit, die Erlebnisse in der Aller-Weser-Halle zu verarbeiten, bleibt der Kunze-Sieben nicht: Bereits am diesem Mittwoch (19.30 Uhr, Sporthalle Hannover-Misburg) geht es für die HSG Verden-Aller im Auswärtsspiel beim TSV Anderten nun um alles oder nichts. Verliert die Kunze-Crew nach der Partie in der ersten Runde (16:28) auch den zweiten Vergleich mit dem Konkurrenten von der Leine, dann hätte sich das Thema Bundesliga erledigt. Kann die HSG aber an die Leistung gegen Dresden anknüpfen und am Ende steht ein Sieg, dann hätte das Team aus der Allerstadt den Aufstieg ins Oberhaus so gut wie sicher. Sascha Kunze: "Noch ist nicht nichts entschieden. Heute haben wir ein anderes Gesicht gezeigt. Mit solch einer Leistung sind wir am Mittwoch nicht chancenlos."