Schemenhaft ist es am Horizont schon zu erkennen – das Saisonende in der Jugendhandball-Bundesliga. Somit neigt sich für die HSG Verden-Aller das große Abenteuer dem Ende entgegen. Vier Spiele bleiben dem Team aus der Reiterstadt, sich auf dieser großen Bühne zu präsentieren. Dass die Premieren-Saison im Oberhaus bald Geschichte ist, macht Teammanager und Co-Trainer Lars Blatt "grundsätzlich traurig". Bei ihm überwiegt aber deutlich der Stolz. Denn die junge Mannschaft habe in den zurückliegenden Monaten Großes geleistet. Zudem hofft Blatt, dass die HSG Verden-Aller nach der Saison 2021/2022 lediglich das erste Kapitel der Bundesliga-Geschichte abschließt.
Obwohl die Spielzeit in der Bundesliga für alle Beteiligten – sowohl Spieler, Trainer und andere Offizielle – durchaus kräftezehrend ist, sei die Motivation noch immer sehr hoch, versichert Blatt. Das gelte insbesondere für die Jungs, die auf dem Feld zurzeit einen Traum leben. "Für die Jungs war es ein so langes Jahr, angefangen mit der Vorbereitung für die Bundesliga-Qualifikation", sagt Verdens Teammanager. "Seitdem ziehen sie das Training voll durch. Wir haben bestimmt eine Trainingsbeteiligung von 90 Prozent. Allein das zeigt die hohe Motivation", freut sich Lars Blatt, dass die jungen Handballer mitziehen und geschlossen hinter dem Projekt stehen.
Im November Geschichte geschrieben
"Die Schule geht natürlich vor. Aber dennoch konzentrieren sich alle seit Monaten voll auf Handball. Alle von uns wollten in die Bundesliga – und das mit dem Wissen, vielleicht jedes Spiel zu verlieren", erzählt Blatt. Jedes Spiel hat die HSG Verden-Aller bisher allerdings nicht verloren. Einmal verließen sie in der Aller-Weser-Halle als Sieger das Feld: Am 27. November schrieb die A-Jugend der HSG Vereinsgeschichte, als sie die TSG Altenhagen-Heepen mit 30:28 besiegte. Die Verantwortung auf der Bank trug damals Lars Blatt, weil Cheftrainer Sascha Kunze krankheitsbedingt passen musste.
Für die noch vier ausstehenden Spiele hat Lars Blatt mindestens zwei weitere Punkte eingeplant – und zwar im Rückspiel gegen die TSG Altenhagen-Heepen. "Da können wir den Druck ruhig höher auf die Jungs fahren", findet Lars Blatt. Die Partie wird am 13. Februar in Bielefeld ausgetragen. Der Teammanager liebäugelt allerdings auch damit, noch vier Punkte einzufahren. "Jetzt gegen Rostock wird es schwierig. Im letzten Heimspiel gegen den HC Bremen wollen wir noch einmal richtig Gas geben. Mal sehen, zu was das reicht", sagt Blatt. Gleiches gelte dann für das letzte Saisonspiel am 5. März, das die HSG beim MTV Lübeck austrägt.
Die Stimmung ist stets gut
Dass es bis auf den einen Sieg ausschließlich und teils hohe Niederlagen gab, habe die positive Grundstimmung nicht geschmälert, beobachtet Lars Blatt. "Natürlich hat man sich geärgert, wenn mehr drin war", denkt Blatt unter anderem an die knappe 22:23-Niederlage bei der JSG HLZ Ahlen vom vergangenen Sonnabend. "Die Stimmung ist bei uns nach jedem Spiel top." Das liege auch darin begründet, weil die Mannschaft eine "echte Freundetruppe" sei. Was dem Team fehle, sei die Konstanz über 60 Minuten. "Wir hatten meist zehn Minuten dabei, in denen wir das hohe Niveau nicht mitgehen konnten", findet Lars Blatt. "Zudem fehlen die Jungs, die bei uns überwiegend dem jüngeren Jahrgang angehören, im Vergleich zu den anderen Teams ein paar Kilo an Muskelmasse." Dennoch bereue niemand in den Reihen der HSG Verden-Aller, dass das Abenteuer Bundesliga angegangen wurde.
Im Hintergrund laufen zudem schon die Planungen für eine weitere Spielzeit im Oberhaus. Die Qualifikation wolle der Klub definitiv angehen, erklärt Lars Blatt. Und das mit einem leicht veränderten Kader. Vier Spieler gehen hoch in den Herrenbereich. Dafür rücken jedoch zwei Spieler aus der eigenen B-Jugend hoch, zudem sollen vier externe Nachwuchshandballer die Mannschaft verstärken.