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Pop-up-Stores Kunstwerke aus Papier

Nach einer kleinen Pause geht das Pop-up-Store-Projekt der Stadt Verden in die nächste Runde. Im ehemaligen Fisch Bremer gibt es nun hochwertige Papeterie und Geschenkartikel.
12.10.2021, 16:42 Uhr
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Kunstwerke aus Papier
Von Marie Lührs

Einige Monate war es ruhig um das Pop-up-Store-Projekt in der Stadt Verden. Die Räume an der Großen Straße 80, in denen im vergangenen Jahr Sylvia Venema ihr Glück mit einem eigenen Bekleidungsgeschäft versucht hatte, hat inzwischen eine Modekette bezogen. Am Norderstädtischen Markt steht das Gebäude, das zum Auftakt der Probierstadt Verden die Firma Mapdid, die individuelle Landkarten gestaltet, beheimatete, weiterhin leer. Doch im einstigen Fisch Bremer an der Großen Straße ist inzwischen ein weiteres Mal neues Leben eingekehrt.

Mehrere Wochen waren in den grün gefliesten Räumen die Arbeiten des Tonateliers zu sehen. Jetzt gibt es dort Kunstwerke ganz anderer Art: Tatjana Pohl verkauft in den Räumen vielfältige Artikel aus handgeschöpftem Papier. Geschenkartikel ergänzen das Angebot. Jeder, der sie in der Großen Straße besucht, soll in dem Sortiment zumindest eine Kleinigkeit für sich finden. 

"Ich wollte eine Atmosphäre schaffen, die Körper, Seele und Geist erfasst", beschreibt Pohl. Die gelernte Kauffrau aus Blender hatte sich bereits im vergangenen Jahr für das Pop-up-Projekt beworben. Mal wieder etwas Neues zu wagen, war ihr Ziel. Als sie das Schaufenster gestaltete, war das Glas noch mit braunem Packpapier verklebt, um die Neugierde der Passanten anzuheizen. "Ich konnte also selber nicht sehen, wie es am Ende aussehen wird", erzählt Pohl.

Besitzer hat neue Pläne

Pohls Papeterie wird der letzte Pop-up-Store im ehemaligen Fisch Bremer sein. Der Besitzer der Immobilien hat nämlich andere Pläne für die Räume, erläutert Wirtschaftsförderer Fabian Fortmann, der die Probierstadt betreut. Es gebe aber weitere Immobilien, in denen die Reihe künftig fortgesetzt werden könne. "Wir werden höchstwahrscheinlich im November noch einen weiteren Pop-up-Store öffnen", gibt Fortmann Einblick in den aktuellen Stand der Planung. Er arbeite gerade die letzten Bewerbungen für die Probierstadt durch. Möglicherweise werde es im kommenden Jahr noch eine weitere Bewerbungsphase für Interessierte geben, die ihre Geschäftsidee mit Unterstützung der Stadt umsetzen wollen.

Ursprünglich war auch ein Geschäft mit dem Titel "Marktplatz Verden" geplant, in dem Anbieter, für die ein eigenes Geschäft in der Innenstadt unwirtschaftlich wäre, finanzierbare Präsentations- und Verkaufsflächen nutzen können. Auch dieses Vorhaben werde voraussichtlich im kommenden Jahr nochmal aufgegriffen. 

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Bereits in diesem Jahr starten wird der Co-Working-Space an der Ostertorstraße – allerdings mit leichter Verzögerung. Das Gemeinschaftsprojekt mit dem Netzwerk der Kreativ- und Innovationswirtschaft (Kiwi) soll in etwa drei Wochen beginnen. Dann bekommen Interessierte die Möglichkeit, sich in den frisch renovierten Räumen zum Arbeiten einzumieten. 

Tolle Energie

Inzwischen ist das Packpapier von den Scheiben des ehemaligen Fischgeschäfts verschwunden. Seit dem 1. Oktober ist das Geschäft geöffnet und Pohl fühlt sich wohl in ihren vier Wänden auf Zeit. "Es ist wirklich eine tolle Energie hier", erläutert sie. Im hinteren Bereich hat sie sich ein kleines Lager abgetrennt. Der Verkaufsraum selbst ist mit allerlei dekorativen Blickfängen gefüllt: Ein Fahrrad, eine historisch anmutende Kasse, eine alte Werkbank und farbenfrohe Möbel verleihen dem ehemaligen Fischgeschäft ein weiteres Mal ein ganz neues Gesicht.

Neben ihrem handgeschöpften Papier gibt es noch allerlei andere hochwertige Papeterieartikel. Die Tische und Regale bieten allerdings auch Platz für zahlreiche andere Geschenkartikel. "Ich wollte Kollegen die Möglichkeit geben, sich zu zeigen", erläutert Pohl. So können ihre Kunden zu einer besonderen Geburtstagskarte auch gleich ein kleines Geschenk kaufen. Handgemachte Seifen aus Elsfleth, Öle aus der Wesermühle in Thedinghausen und Papierbögen aus aller Welt stehen unter anderem zur Auswahl. Besonders viel Freude bereiten Pohl, aber auch vielen Besuchern, Wortspiele aus Holz. Ein Dachs, in den das Wort "frech" eingesägt ist, eine Sau, die den Schriftzug "stark" trägt und viele andere Spielereien laden zum Schmunzeln ein. 

"Ich bin auf vielen Märkten unterwegs", erzählt Pohl. Dadurch treffe sie auch selbst immer wieder auf andere Kreative. Und diese Kontakte hätten sich nun bei der Suche nach geeigneten Artikeln für das Sortiment ausgezahlt. 

Meditatives Papierschöpfen

Das Herzensthema von Tatjana Pohl bleibt allerdings die Papierherstellung. "Für mich hat das Papierschöpfen etwas Meditatives", erzählt sie. Alte Zeitschriften, Canvas-Stoffe, aber auch sehr ungewöhnliche Materialien wie Spargel- oder Porreefasern verarbeitet sie in ihrem Papier. Entsprechend unterschiedlich sind die Blätter strukturiert.

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"Ich habe die größte Papierauswahl im Umkreis", ist Pohl überzeugt. Denn neben den handgeschöpften Seiten gibt es bei ihr auch Papiere aus aller Welt. "Man kann Kartonagen damit machen, Möbel beziehen, Bücher binden", nennt sie einige Beispiele, die über die Verwendung als Geschenk- oder Briefpapier hinausgehen. 

Generell möchte Pohl Menschen dazu motivieren, wieder mehr mit der Hand zu schreiben. "Viele schicken selbst zur Geburt Grüße per Handy", sagt sie. Da sei doch eine individuelle Karte viel bedeutungsvoller. 

Bis Mitte Januar geöffnet

Bis Mitte Januar hat Pohls Papierwerkstatt dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Sonnabends können sich Interessierte zwischen 10 und 14 Uhr in dem Geschäft umschauen.

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