Für verliebte Paare war das Jahr 2020 besonders ernüchternd – strenge Corona-Regeln und Lockdowns veranlassten viele dazu, ihre geplante Hochzeit auf das kommende Jahr zu verschieben. In Verden gaben sich allerdings nach wie vor deutlich weniger Paare als üblich das Ja-Wort. 2021 fanden in der Reiterstadt 86 Eheschließungen statt. In den Vorjahren waren es indessen jeweils 110 und 139. Weiterhin gibt es laut Standesbeamtin Silke Kirschner nämlich etliche Paare, die ihre Trauung abermals um ein Jahr nach hinten gerückt haben.
Im Gegensatz dazu schlossen in Kirchlinteln mit insgesamt 60 Trauungen ungewöhnlich viele Paare den Bund der Ehe. "Im Jahr 2021 wurde kaum noch ein Termin verschoben, da in den Sommermonaten zum Glück einige Lockerungen griffen und somit, trotz noch immer bestehender Einschränkungen, die Trauungen wieder deutlich normaler durchgeführt werden konnten", sagt Lena Koopmann vom Standesamt der Gemeinde. Besonders viele Trauungen hätten im vergangenen August und September stattgefunden. Es gab laut Lena Koopmann allerdings immer wieder neue Regelungen, wodurch die Rahmenbedingungen stetig angepasst werden mussten.
Während in Verden das Alte Schulhaus Dauelsen, das Pferdemuseum und das Domherrenhaus begehrte Trauorte sind, ist in Kirchlinteln besonders das Brunsbrocker Müllerhaus beliebt. "Es ist derzeit die einzige Außenstelle für standesamtliche Trauungen und aufgrund der ländlichen Lage und des schönen Hauses ein gefragter Ort", informiert Koopmann.
Rittergut wird als Trauort beliebter
In Dörverden sei der Ehmken Hoff unabhängig von der Pandemie der beliebteste Trauort. Immer populärer werde zudem das Rittergut in Donnerhorst. "Familie von Koppelow hat im Sommer immer frische Blumen aus ihrem Garten auf dem Tisch und schmückt auch draußen alles sehr individuell", gibt Anja Meyer vom Dörverdener Standesamt einen Einblick. Es gebe dort zudem viel Dekorationstücke, darunter einen Kronleuchter in einem Baum, zu bestaunen.
Im Jahr 2021 gab es 32 Eheschließungen in Dörverden – eine Zahl "im normalen Bereich". Sobald der Frühling zurückkehre, gehe es auch wieder mit den Trauungen los. "Es ist viel schöner, im Sommer zu heiraten, wenn die Natur sich in ihrer vollen Pracht zeigt", findet Anja Meyer. An einem regnerischen Tag im November würden nur die wenigsten heiraten wollen – schließlich bleibe die Trauung ein ganzes Leben lang in Erinnerung. Inzwischen würden im Gegensatz zu 2020 keine Termine mehr ins nächste Jahr verschoben. Dennoch hinterlässt die Pandemie auch im Dörverdener Standesamt ihre Spuren: "Die ständigen neuen Vorschriften der Niedersächsischen Corona-Verordnung können einen schon ganz schön mürbe machen", sagt Anja Meyer.
Die Anzahl der erlaubten Hochzeitsgäste sei durch die Pandemie aktuell stark begrenzt. Im Moment seien in Dörverden nur das Brautpaar und zwei Trauzeugen zugelassen. "Bei großen Familien ist es natürlich für das Brautpaar sehr belastend, an diesem besonderen Tag Familienmitglieder auszusortieren", weiß Anja Meyer. "Die Liebsten sollen dabei sein, doch da macht uns Corona einen Strich durch die Rechnung."
Schnapsdaten stoßen derweil im Landkreis Verden auf wenig Resonanz. Für den 22. Februar 2022 haben sich in Kirchlinteln zwei und in Verden drei Paare angemeldet. "In den vergangenen Jahren waren solche Daten mal mehr und mal weniger nachgefragt", sagt Lena Koopmann. Es komme nämlich zusätzlich darauf an, auf welchen Wochentag die Daten fallen würden. In Dörverden hat sich ein zukünftiges Ehepaar für ein Schnapsdatum entschieden.