Akten sind für Kreisarchivar Florian Dirks "das pure Leben". Verdens neue Stadtarchivarin Wencke Hinz sieht das ebenso. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Katie Hanisch führt sie das Stadtarchiv immer mehr in digitale Gefilde – auf dem sozialen Netzwerk Instagram folgen ihnen immer mehr Menschen. Sowohl das Kreisarchiv als auch das Stadtarchiv nehmen an diesem Sonnabend, 5. März, erstmals gemeinsam am bundesweiten Tag der Archive teil und präsentieren sich in der Verdener Stadtbibliothek am Holzmarkt. Interessierte können sich in der Zeit von 10 bis 13 Uhr am Info-Stand in der Bibliothek über die Arbeit der beiden Kommunalarchive und die Historie der Region zwischen Benkel und Hülsen, Emtinghausen und Schafwinkel informieren. Der Tag der Archive steht unter dem Motto "Fakten, Geschichte, Kurioses".
Die E-Akte ist ein Riesenthema
Hinz und Dirks wollen mit ihrer Teilnahme am Tag der Archive beweisen, dass Geschichte und Archivarbeit weder staubig noch trocken sein müssen. Außerdem erfahren die Besucher am Sonnabendvormittag, was der Unterschied zwischen einer Bibliothek und einem Archiv ist und wie sie mit der Familienforschung beginnen können.
Das Kreisarchiv Verden besteht seit 1962 und wird seit 1988 hauptamtlich geleitet. Es bewahrt die schriftliche Überlieferung des Landkreises Verden und seiner Rechtsvorgänger, des Kreises Achim und des Kreises Verden sowie der Ämter aus hannoveraner und preußischer Zeit auf.
Neben Ordnern beherbergt das Kreisarchiv Unmengen an alten Fotos und Karten. Natürlich werden inzwischen auch vom Landkreis gepostete Videos auf Social-Media-Plattformen für die Nachwelt konserviert.
Im Magazinkeller werden die Dokumente in säurefreien Kartons gelagert und mit einer entsprechenden Signatur versehen, die im Findbuch vermerkt wird. Die Aufbewahrungsfrist für Akten beträgt maximal 30 Jahre. Grundlage für die Archivierung bilden sowohl rechtliche als auch historische Kriterien.
Dokumente, die es einmal ins Archiv geschafft haben, bleiben dort auch für immer, sprich auf Dauer, so wie es das Gesetz vorschreibt. „In unseren fünf klimatisierten Magazinräumen lagert rund ein Kilometer Akten“, rechnet der Kreisarchivar vor. Einmal elektronisch angelegte Akten (E-Akten) werden dementsprechend auch digital archiviert. Für den Kreisarchivar und seine Mitarbeiter ist die elektronische Akte eines der „Riesenthemen“ der Zukunft, aber auch der 50. Jahrestag der Gebietsreform in diesem Jahr wirft bereits seine Schatten voraus.
Das Verdener Stadtarchiv sammelt und archiviert hingegen die für die Geschichte der Domstadt relevanten Urkunden, Akten, Verlassbücher, Fotos und Verdensien. Die Bestände umfassen den Zeitraum von 1254 bis heute. Zusätzlich verfügt das Stadtarchiv über eine wissenschaftliche Präsenzbibliothek mit über 1400 Bänden.
Als "große Vielfalt im Kleinen" beschreibt Wencke Hinz die Sammlung. Künftig soll das Verdener Stadtarchiv in den Syndikatshof umziehen. "Die Geschichte dieser Stadt ist nie auserzählt", ist Hinz überzeugt.
Mitarbeiterin Katie Hanisch kann das nur bestätigen. Sie stoße bei ihrer Arbeit immer wieder auf Kurioses oder interessante Geschichten. Ihre Entdeckungen halte sie in langen Listen fest und veröffentliche sie nach und nach auf Instagram. „Es gibt wirklich viele kleine Anekdoten“, erzählt sie.
„Das Stadt- und das Kreisarchiv Verden zeigen am 5. März in der Stadtbibliothek eine kleine, aber feine Auswahl aus ihrem Archivgut, mit dem sich Geschichte hautnah erleben lässt“, kündigt Kreisarchivar Florian Dirks an.
Für den Besuch der Stadtbibliothek gelten die 2G-Regeln. Zudem besteht im Gebäude Maskenpflicht.