Der Verdener Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt weist den Vorwurf des möglichen Lobbyismus zugunsten Georg Friedrich Prinz von Preußens zurück. Den Verdacht einer problematischen Verquickung von Interessen legt das Magazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe nahe. Er sei mit dem Prinzen, der im Künstlerort Fischerhude bei Bremen aufwuchs, seit „Kindertagen“ befreundet, sagte Mattfeldt dem WESER-KURIER.

Georg Friedrich Prinz von Preußen und seine Frau Sophie Prinzessin von Preußen sitzen bei der Vorstellung des Buches "Der Kronprinz und die Nazis - Hohenzollerns blinder Fleck" im Kronprinzenpalais.
Für das alte Herrschergeschlecht der Hohenzollern streitet Georg Friedrich mit dem Bund, sowie den Ländern Berlin und Brandenburg unter anderem um die Entschädigung für Immobilien, die die Sowjets nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten. Viele Politiker sehen die Ansprüche kritisch – nicht zuletzt mit dem Argument, die Hohenzollern hätten die Nazis unterstützt. Das Haus stellte mit Wilhelm II. den letzten deutschen Kaiser, der nach dem ersten Weltkrieg 1918 abgesetzt wurde.
Andreas Mattfeldt vertritt den Wahlkreis Osterholz-Verden als direkt gewählter Abgeordneter der CDU. Bei der Bundestagswahl am 26. September kandidiert er erneut. Im Bundestag sitzt Mattfeldt unter anderem im Haushaltsausschuss, der über die Finanzen des Bundes mitentscheidet, außerdem im Petitions- und Wirtschaftsausschuss. Der Spiegel legt nahe, diese Positionen des Parlamentariers könnten für den befreundeten Prinzen in dessen Auseinandersetzung um den ehemaligen Besitz nützlich sein. Mattfeldt sagte dagegen, er halte sich aus der Entschädigungsfrage komplett heraus. Verbunden sind die beiden auch geschäftlich.
Zusammen stehen sie hinter der „Preußischen Biermanufactur“, heißt es auf der Internetseite der kleinen Brauerei mit Berliner Adresse. Diese wiederum hat die Geschäftsführung der Prinzeninsel Betriebs GmbH übernommen, wie Mattfeldt erläuterte. Auf der Halbinsel im Plöner See in Schleswig-Holstein, die den Hohenzollern gehört, wird ein Restaurant betrieben. Mattfeldt betonte, weder aus der Brauerei noch aus dem Restaurant auf der Insel Einkünfte zu erhalten.
Zudem tritt der Abgeordnete als Vizepräsident der Weltliga für Freiheit und Demokratie auf, die 2017 eine Auszeichnung an den Prinz von Preußen verlieh. Diese Organisation unterstütze unter anderem die Unabhängigkeit Taiwans gegenüber China, erklärte Mattfeldt. Ihre Vorläuferorganisation, die Antikommunistische Weltliga, habe auch mit südamerikanischen Diktatoren zusammengearbeitet, schreibt der Spiegel.