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Kursus für Ukrainer Sprache als Schlüsselpunkt in der Integration

Ein neues Angebot im Landkreis Verden soll ukrainischen Geflüchteten die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern. Es verbindet Spracherwerb mit berufsspezifischen Modulen und einem Praktikum.
05.04.2023, 15:27 Uhr
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Sprache als Schlüsselpunkt in der Integration
Von Lina Wentzlaff

Bund und Länder hatten sich Anfang April 2022 darauf geeinigt, dass Geflüchtete aus der Ukraine schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten sollten. Sie werden seither behandelt wie anerkannte Geflüchtete, allerdings ohne Asylverfahren. Die Kosten teilen sich Bund, Länder und Kommunen. Seit Mitte vergangenen Jahres haben ukrainische Geflüchtete somit auch Anspruch auf Hilfe vom Jobcenter. Nun hat die Behörde im Landkreis Verden einen Kursus entwickelt, der auf die Bedürfnisse der Ukrainerinnen und Ukrainer getrimmt ist.

Bei den Maßnahmen des Jobcenters im Landkreis Verden ist ein Trend in den vergangenen Monaten zu beobachten: Gerade Integrations- und Sprachkurse sind besonders beliebt. "Das hat natürlich auch etwas mit dem hohen Bedarf bei Ukrainerinnen und Ukrainern zu tun", berichtet Silke Wiebe vom kommunalen Jobcenter des Landkreises Verden. Insbesondere der Spracherwerb sei bei der Integration im Arbeitsmarkt ein Schlüsselpunkt und das sei vielen Geflüchteten auch bewusst. Aktuell laufen elf Sprachkurse, weitere sollen in den kommenden Wochen beginnen. "Viele Ukrainer stehen auf Wartelisten, weil einfach die Kurse so brechend voll sind und die Anbieter da nicht nachkommen können."

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Deswegen bietet der Landkreis Verden ab April in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule ein Angebot speziell für ukrainische Mitbürger an. Das Besondere: Der neue Kursus soll das Erlernen der deutschen Sprache mit dem Berufsalltag in Pflegeeinrichtungen verbinden. Mit der erworbenen Qualifikation als Betreuungskraft sind sie befähigt, die Betreuung und Begleitung von Menschen mit dauerhaften geistigen Behinderungen, demenziellen Veränderungen oder psychischen Erkrankungen zu übernehmen. "Zusätzliche Betreuungskräfte werden immer gebraucht in den stationären Pflegeeinrichtungen", betont Wiebe. Der Landkreis hoffe so auch, einen Teil im Kampf gegen den Fachkräftemangel zu leisten.

Diese zweigleisige Form des Lernens zeige bisher großen Erfolg. "Wir haben gemerkt, dass das Erleben der deutschen Sprache im Berufsalltag wichtig ist", erklärt Silke Wiebe. Da sich das Jobcenter am Anfang allerdings nicht sicher war, ob das Interesse in der ukrainischen Community groß genug ist, erkundigten sie sich erst einmal bei den Betroffenen. Anfang März gab es dazu eine Informationsveranstaltung. "Dort hat ihnen eine ukrainische Muttersprachlerin erklärt, worum es bei dem Kurs geht." Da die Rückmeldung sehr positiv war, stand dem Angebot nichts mehr im Wege. Insgesamt 17 Frauen und Männer fanden sich, weitere Interessenten stehen noch auf der Warteliste.

Praktika in Pflegeeinrichtungen

Innerhalb der kommenden sechs Monate sollen die Teilnehmer an vier Tagen die Woche Deutsch lernen, am fünften Tag liegt der Fokus auf dem berufsbezogenen Spracherwerb. Nach den Sommerferien folgen dann Praktika in Altenheimen oder anderen Einrichtungen. "Die praktischen Anteile werden über den Kreis Verden verteilt. Vielleicht wird es nach dem Zeitraum auch die ein oder andere Chance auf einen Ausbildungsplatz geben", hofft Petra Schütte vom kommunalen Jobcenter.

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