"Die Mission: 'Rettet das Rathaus', beginnt heute." Patrick Rott ist am Mittwochabend auf der Mitgliederversammlung des CDU-Samtgemeindeverbandes zum Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2026 in der Samtgemeinde Thedinghausen gewählt worden. Und bei seiner Vorstellung machte er überhaupt keinen Hehl daraus, wie unzufrieden er mit der Arbeit der Amtsinhaberin Anke Fahrenholz (SPD) ist und kritisierte sie indirekt. "Der ständige Personalwechsel im Rathaus ist eine Flucht", sagte er und bediente sich auch an Sätzen, die man sonst eher im Bereich Sport findet. "Das Team im Rathaus ist am Boden. Wir müssen wieder an die Tabellenspitze", sagte er und erntete damit Applaus von seinen Parteimitgliedern.
Unklar, was Fahrenholz macht
Der Wahlkampf in der Samtgemeinde ist somit offiziell eröffnet. Wobei bisher nur Rott kämpft. Anke Fahrenholz hat sich noch nicht geäußert, ob sie noch einmal antritt. Auf Nachfrage dieser Zeitung gab es dazu folgendes Statement. "Ich werde zu gegebener Zeit bekannt geben, was ich mache." Und auch die anderen Parteien in der Samtgemeinde haben sich noch nicht offiziell positioniert. Klar ist aber: Der Ton wird rauer. Noch rauer, als er zwischen Fahrenholz und Rott eh schon war.
Rückblick: Im Oktober 2024 hatte Fahrenholz bekannt gegeben, dass sie von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Gemeindedirektorin der vier Mitgliedsgemeinden zurücktritt, um sich voll auf ihr Amt als Samtgemeindebürgermeisterin zu konzentrieren. Das stieß in den Mitgliedsgemeinden auf Unverständnis. Aber es war vor allem Rott, der in seiner Funktion als Bürgermeister in Blender harsche Kritik an Fahrenholz äußerte. Am Mittwochabend betonte er, dass er als Samtgemeindebürgermeister auch die Funktion des Gemeindedirektors wahrnehmen werde. Die Bürgermeisterwahl findet im Rahmen der Kommunalwahlen in Niedersachsen am 13. September 2026 statt.
Auffällig war am Mittwochabend, dass Rott den Namen Fahrenholz nicht in den Mund nahm. Dafür sagte er aber, dass er sich in seiner Funktion als Polizeibeamter mit dem Katastrophenschutz auskenne und "wir im Rathaus derzeit eine Katastrophe haben".
CDU im Angriffsmodus
Bevor Rott von der CDU ernannt wurde, hatten auch schon Karin Bergmann, 1. Vorsitzende des Samtgemeindeverbandes, und Hella Bachmann, die CDU-Kreisvorsitzende für die Wahl von Rott geworben."Wir spüren die Unzufriedenheit in der Samtgemeinde. Wir trauen Patrick Rott zu, dass er neue Impulse setzt", sagte Bergmann. Und Hella Bachmann machte deutlich: "Wir werden uns die Rathäuser zurückerobern."
Nun ist es bis zur Wahl noch gut ein Jahr hin. Bis dahin kann viel passieren. Für Rott hat der Wahlkampf nun aber begonnen. "Ich werde in allen Gemeinden präsent sein. Sprecht mich an, unterstützt mich", warb er bei den Mitgliedern. "Wir müssen als Team auftreten. Für mich ist das eine ehrenvolle Aufgabe und ich freue mich auf die kommenden Monate." In diesem Zusammenhang machte er deutlich, falls er zum Samtgemeindebürgermeister gewählt wird, dass es unter ihm keine Einheitsgemeinde geben werde. "Die Mitgliedsgemeinden bleiben selbstständig."
Intscheder Urgestein
Aber wer ist Patrick Rott eigentlich? Der 45-Jährige ist Polizeihauptkommissar im Polizeikommissariat in Achim. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Intschede in der Gemeinde Blender. Nach der Kommunalwahl 2021 ist er in Blender zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt worden. Seitdem ist er außerdem Vorsitzender des Samtgemeinderates. In die CDU ist er mit Mitte 20 eingetreten. Es folgte die Mitarbeit im Vorstand des CDU-Samtgemeindeverbandes und seine Kandidatur für den Blender Gemeinderat 2016. Hier übernahm er direkt den Fraktionsvorsitz. Rott selbst bezeichnet sich als Intscheder Urgestein. Lediglich für die berufliche Ausbildung verließ er die Gemeinde Blender in Richtung Oldenburg und Lüneburg. 30 Jahre lang war er als Handballer beim TSV Weserstrand Intschede aktiv.
Dass er nun als Kandidat für die Samtgemeindebürgermeisterwahl antritt, war ein Prozess. "Ich bin immer wieder darauf angesprochen worden, ob ich mir das nicht vorstellen könnte. Im Laufe der Zeit hat sich dann die Erkenntnis in mir entwickelt, dass ich es machen will", sagte er. Dass die kommenden Monate aufreibend werden können, darauf sei er vorbereitet. "Ich werde all meine Kraft investieren und freue mich darauf."