In Niedersachsen dürfen die Erziehungsberechtigten in Absprache mit den Lehrern über die Art der weiterführenden Schule ihres Nachwuchses entscheiden. Um sich auf den Schulwechsel vorzubereiten, fragt der Landkreis Verden jedes Jahr im Frühjahr zunächst die Elternwünsche ab. Diese bestätigen einen bereits seit einigen Jahren erkennbaren Trend: Gerade die Gymnasien werden immer beliebter. Das stellt die Kreisverwaltung allerdings auch vor Herausforderungen.
Wie viele Kinder betrifft der Schulwechsel aktuell?
1390 neue Schüler sollen nach Wunsch ihrer Eltern im kommenden Schuljahr 2025/26 die Bänke der weiterführenden Schulen im Kreis Verden drücken. Diese Zahl für den bedeutsamen Übergang von der Grundschule in die Klasse 5 gab die Verdener Kreisverwaltung jetzt bekannt. Damit steigen die Schülerzahlen erneut leicht um rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Was ergab die Elternbefragung für das kommende Schuljahr?
Besonders die Gymnasien im Verdener Kreisgebiet konnten bei der Befragung punkten. So wünschen sich rund 42 Prozent der Eltern, dass ihr Kind den direkten Weg zur Allgemeinen Hochschulreife geht. Gerade in den Städten Achim (57 Prozent) und Verden (53 Prozent) lag der Wert sogar über dem Durchschnitt. 143 der befragten Eltern streben einen Schulwechsel ihrer Kinder an das Verdener Domgymnasium (Dog) an. Danach folgen das Cato Bontjes van Beek-Gymnasium in Achim sowie die Integrierte Gesamtschule (IGS) Oyten (jeweils mit 116), das Gymnasium am Wall in Verden (107) sowie das Gymnasium am Markt (Gamma) in Achim (104). Das Gymnasium in Ottersberg landete dagegen nur bei 41 Familien auf Platz 1 der Wunschliste.
Insgesamt 164 Eltern äußerten sich bisher zudem als unentschlossen. Die Kreisverwaltung vermutet deswegen, dass sich noch mehr Eltern für den Wechsel an ein Gymnasium entscheiden könnten. Für den Nordkreis – und damit für die Achimer Einrichtungen, die ohnehin schon sehr gefragt sind – könnten das bis zu 56 weitere Kinder sein.
Welche Auswirkungen hätten die Schülerzahlen für die Jahrgänge an den Schulen?
Aufgrund der erneut leicht gestiegenen Schülerzahlen ist die Raumsituation an einigen weiterführenden Schulen im Kreis Verden angespannt. Besonders die Stadt Achim ist davon betroffen. So könnte beispielsweise das Gamma, das lediglich für eine Dreizügigkeit ausgelegt ist, nach der aktuellen Kalkulation 14 Schüler nicht aufnehmen. Auch am Cato könnte es demnach eine Änderung der Klassengrößen geben. Denn falls sich weitere bisher unentschlossene Schüler für den Wechsel an das Achimer Gymnasium entscheiden würden, würde sich die Zahl der Fünftklässler auf mehr als 180 erhöhen, was eine Siebenzügigkeit zur Folge hätte. "Darüber hinaus muss immer noch die Variante berücksichtigt werden, dass die tatsächlichen Anmeldungen an den Gymnasien die Angaben bei der Abfrage der Elternwünsche übersteigen", erklärt die Kreisverwaltung. Denn am Ende sind nur diese verlässlich. So ergaben die Elternwünsche für das Schuljahr 2024/25 eine landkreisweite Übergangsquote für Gymnasien von 44 Prozent, während die tatsächliche Durchschnittsquote nach den Anmeldungen im Juni 2024 dann sogar noch höher ausfiel.
Wie geht der Landkreis nun mit den Informationen um?
Der Fachdienst für Schule, Sport und Gebäude beim Landkreis Verden geht davon aus, dass die vorgesehene Höchstzügigkeit von sechs Zügen in 2025/2026 erneut nicht gehalten werden kann. "Vor diesem Hintergrund ist es von großem Vorteil, dass in den letzten Jahren die technischen Voraussetzungen für die Aufstellung von Containern vor dem Cato geschaffen wurden, sodass diese Option notfalls gezogen werden kann und die Schülerinnen und Schüler auch bei mehr als sechs Zügen am Cato aufgenommen werden können", heißt es aus dem Kreishaus. Die tatsächlichen Anmeldungen werden noch bis Ende Mai eruiert. Bis dahin können Eltern ihre Kinder noch in den jeweiligen Schulen anmelden.