Der Radfahrer kommt wie bestellt. "Danke, dass ihr das macht", ruft er im Vorbeifahren und hebt zur Betonung den rechten Daumen, bevor er dem abknickenden Bruchweg nach rechts folgt. Die Straße am nördlichen Siedlungsrand in Achim-Uphusen ist im Grunde nicht viel mehr als ein besserer Feldweg. Ein einzelnes Haus steht dort, ansonsten beherrschen Felder das Bild. Zufällig verirrt sich hierhin niemand. Entsprechend interessiert beobachten die Anwohner den Trubel vor ihrem Grundstück, wo sich am Vormittag eine Handvoll Rathausmitarbeiter, Mitglieder des Stadtrats, Gäste aus Bremen und natürlich die SPD-Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth versammeln, um sich persönlich vom Baufortschritt des Radschnellweges zu überzeugen.
Die Arbeiten an dem knapp zwei Kilometer langen Abschnitt bis zur Bremer Landesgrenze haben bereits vor einigen Wochen begonnen. Und am Bollener Moordamm lässt sich mittlerweile schon gut erahnen, wie sich die Route parallel zu den Schienen bis nach Bremen-Mahndorf fortsetzt. Für Herfried Meyer, SPD-Ratsherr aus Achim, ist das westliche Teilstück der sogenannten Premiumroute 1 "fast der wichtigste Abschnitt", weil diese Verbindung schon in der Vergangenheit stark von Radfahrern genutzt worden sei. Allerdings war der nicht-asphaltierte Weg nach starken Regenfällen zwischenzeitlich kaum noch befahrbar.
Der nun begonnene Ausbau der Strecke soll das ändern. Statt Buckelpiste entsteht dort ein vier Meter breiter Radweg nebst zwei Meter breitem Fußweg. Der Asphalt soll eine schnelle und komfortable Fahrt ermöglichen. Es gibt kaum Steigungen, die Kurven haben große Radien, und in der Dunkelheit erleuchten mit Bewegungssensoren ausgestattete Laternen den Weg.
Anschluss in Bremen bis Pfingsten
Nach Angaben von Daniel Moos, erster Stadtrat in Achim, werden für den Bau 6000 Kubikmeter Boden bewegt, 9000 Quadratmeter Asphalt gegossen und 6000 Meter Fahrbahnmarkierungen gezogen. Ende April, so der Plan, soll der Abschnitt des Radschnellwegs zwischen Mahndorf und dem Sportplatz in Bierden fertig sein. Für das Gesamtvorhaben fehlt dann im Achimer Stadtgebiet nur noch die Verbindung zwischen Bierden und dem Stadtzentrum.

Die Wegführung entlang der Bahntrasse in Uphusen lässt sich bereits erahnen. Die Bauarbeiten haben im August begonnen.
Die vielleicht wichtigste Nachricht des Tages gibt Achims Verkehrsplaner Stefan Schuster auf der Baustelle bekannt: Das Problem des Anschlusses der Achimer Premiumroute an das Bremer Radwegenetz ist offenbar sichergestellt. Noch im April waren sich das Amt für Straßen und Verkehr in der Hansestadt und das Haus der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung nicht einig, wer sich um das Vorhaben kümmert (wir berichteten). Laut Schuster herrscht in dieser Sache mittlerweile Klarheit. Das Straßenverkehrsamt kümmert sich laut Schuster darum, die gut 300 Meter zwischen der Landesgrenze und der Wohnbebauung auf Bremer Gebiet zu schließen. Der Achimer Verkehrsplaner erwartet, spätestens Pfingsten 2026 über die neue Strecke bis nach Bremen fahren zu können.
Der Bau der gut zehn Kilometer langen Radpremiumroute in Achim kostet die Stadt gerade einmal 1,6 Millionen Euro. Mehr als zwölf Millionen Euro steuern der Bund und das Land Niedersachsen bei.