Zurück zu den Wurzeln, zurück zu Märchen und Magie, mit einem klaren Bekenntnis zu Familienfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und Regionalität. Das ist die Vision von Bastian Lampe und dem Lilienthaler Unternehmer Tom Becker, den beiden neuen Betreibern des traditionsreichen Freizeitparks an der Autobahn-Anschlussstelle Verden-Ost.
Obwohl beide nur so vor neuen Ideen sprudeln, setzen sie nicht auf radikale Umbrüche, sondern auf eine schrittweise Optimierung des Parks. Erste sichtbare Veränderungen wie neue Hüpfkissen, ein umgestalteter Eingangsbereich und überarbeitete Themenbereiche zeigen, wohin die Reise künftig geht: "Der Magic Park Verden soll Familien eine magische Auszeit inmitten der Natur bieten – weit weg vom Alltag und seinen digitalen Ablenkungen", betonen beide. Mädchen und Jungen sollten in natürlicher Umgebung frei spielen, über sich hinauswachsen und entspannen können. „Wir wollen den Park nicht zu einem kommerziellen Massenprodukt machen, sondern zu einem echten Ort der Auszeit für Familien“, sagt Geschäftsführer Bastian Lampe. Die Besucher sollten sich als Gäste fühlen, nicht als Konsumenten. Der Freizeitpark verstehe sich bewusst als Gegenentwurf zu überfüllten, reizüberfluteten Freizeitstätten – als Alternative mit Herz und Bodenhaftung.
Klimapositiver Freizeitpark
Zentraler Bestandteil der Vision der neuen Eigentümer ist das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Nach Aussage von Tom Becker wurde der Magic Park Verden zum ersten klimapositiven Freizeitpark Deutschlands. "Möglich macht das ein intelligentes Eigenversorgungskonzept mit erneuerbarer Energie. Aber auch im Kleinen zeigt sich der neue Weg: regionale Gastronomie, Pfandbecher, wenig Verpackung und ein ressourcenschonendes Angebot", erläutert Becker.
Auf dem Dach des Restaurants wurde schon vor Jahren eine rund 800 Quadratmeter große Fotovoltaik-Anlage installiert und auf den Parkplätzen Solar-Carports. Die Besucher können also im Schatten parken und gleichzeitig wird dabei auch noch Strom erzeugt – für Lampe und sein Team eine Win-win-Situation. Außerdem gibt es dort E-Ladesäulen.

Haben große Pläne: Tom Becker (l.) und Bastian Lampe.
Nach dem Auszug von Ritter Rost rücken Lampe und Becker inhaltlich wieder stärker klassische Märchen und Fantasiewelten in den Fokus – mit Zauberern, Feen, Trollen und Drachen, aber auch mit Fahrgeschäften wie Wildwasserbahn, Achterbahn oder der eigens von Lampe geplanten Themenfahrt „Drachen Magic“. „Mit wenig Budget, aber umso mehr Ideenreichtum und Herzblut haben wir hier etwas Einzigartiges schaffen“, freut sich der Geschäftsführer.
Comeback der Stadtmusikanten
Bei der „größten Einzelinvestition seit über 20 Jahren“ handelt es sich um einen witterungsunabhängigen „Dark Ride“ in einer Drachenhöhle. Dort können die Fahrgäste unter anderem beobachten, wie Baby-Drachen im Akkord schlüpfen. „Das Fahrsystem ist einzigartig, so etwas kann man nicht von der Stange kaufen“, erklärte Lampe, seines Zeichens Ingenieur, bei der Eröffnung. Die schwebenden Sofas stammen ursprünglich aus der Bavaria Filmstadt aus München und die Drachenfiguren sind eigens von einem Spezialisten für animatronische Figuren angefertigt worden. Bei der Themenfahrt handelt es sich dem Geschäftsführer zufolge um ein großes Upcycling-Projekt, denn bis auf die Drachenfiguren seien dafür lediglich gebrauchte Materialien verwendet worden.
Zauberer Ben Jayman gehört quasi schon zum Inventar im Freizeitpark Verden, hat mit seinen Shows bereits bei unzähligen Kindern für Staunen gesorgt. „Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns bleibt, doch in der Magie des Augenblicks sind wir jenseits von Zeit und Raum und nichts hat ein Ende“, sagt der Künstler, der kürzlich sogar für 20 Jahre Zauberkunst im Freizeitpark ausgezeichnet wurde. Umso mehr freut er sich, dass seine Kunstfigur Fabulus nun zu einem Stück Parkidentität wird.
Langfristiges Engagement
Zur Freude des Publikums wurde zum 50. Geburtstag des Parks vor vier Jahren übrigens das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten im Märchenwald reaktiviert.
Sowohl Tom Becker als auch Bastian Lampe kennen den Park bereits seit Kindertagen. Beide haben somit aus ihren Jungenträumen einen Beruf bemacht. „Wir verstehen den Magic Park Verden nicht als kurzfristiges Projekt, sondern als eine langfristige Aufgabe“, versichert Becker und ergänzt: „Wir möchten die Stellung zurückgewinnen, die der Park früher in der Region hatte – mit traditionellen Elementen, modernen Akzenten und viel persönlichem Engagement.“
Für Mitte August hat sich das Duo übrigens etwas ganz Besonderes vorgenommen – nämlich einen Achterbahn-Rekord aufzustellen. Anlässlich des „Internationalen Tags der Achterbahn“ am Sonnabend, 16. August, soll die längste durchgehende Fahrt auf einer Achterbahn im Magic Park Verden absolviert werden.