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Treppenkonzert vor St. Nikolai Nachbarschaft kommt in Verden bei Livemusik zusammen

Aus der Not geboren, hat sich das Treppenkonzert vor St. Nikolai inzwischen zu einer festen Größe entwickelt. An diesem Freitag, 12. September, ist es wieder so weit. Die Vorfreude im Stadtteil wächst.
09.09.2025, 15:06 Uhr
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Nachbarschaft kommt in Verden bei Livemusik zusammen
Von Marie Lührs

Die Treppe vor dem Gemeinde- und Begegnungshaus St. Nikolai verwandelt sich an diesem Freitag, 12. September, wieder in eine Bühne. Vor dem Publikum, das unter anderem auf den Fußwegen Platz nehmen kann, spielt ab 19 Uhr die Band Marylou. Der Eintritt ist wie üblich frei – das Organisationsteam freut sich jedoch über Spenden. Auch eine Überraschung ist geplant – mehr will das Team dazu aber noch nicht verraten.

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"Unser Baby kommt jetzt quasi in die Schule", scherzt Marie Cordes, denn es wird das sechste Treppenkonzert. Wie wohl jede Mutter, erinnert sie sich noch gut an dessen Geburtsstunde: Mitten in der Corona-Pandemie wollten sie und Sandra Bysäth wieder etwas Kultur in den Stadtteil bringen. "Ich habe auf Knien mit Kreppband Boxen auf dem Bürgersteig markiert und Adressen festgehalten", erinnert sich Cordes an die Herausforderungen bei der Organisation für die Premiere. Inzwischen sei dies deutlich einfacher, doch noch immer mit viel Arbeit verbunden. Gut, dass es inzwischen ein eingespieltes Team und noch dazu gute Kontakte zur Stadt gibt.

Veranstaltung mit treuen Fans

Die einmal im Jahr stattfindende Veranstaltung habe bereits treue Fans, sagt Bysäth. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Hannes Kracht und Justus Wahlers am Klavier musiziert sie schon seit einigen Jahren als Band Marylou – auch bei den Treppenkonzerten. Das Trio spielt Pop-Cover und hat sich im Laufe der Jahre ein großes Repertoire erarbeitet. Nicht jeder Titel werde wie das Original gespielt, kündigt Bysäth an. Stattdessen interpretieren sie und ihre beiden Bandkollegen die Lieder neu und verleihen ihnen so einen ganz neuen Charakter. „Die Leute lieben es, wenn Sandra Songs von Adele singt", erzählt Cordes. Auch sie werden daher auf der Setliste stehen. Insgesamt dürfen sich die Gäste auf 15 bis 18 Lieder freuen.

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Zahlreiche kleine Geschichten ranken sich inzwischen um die Konzerte. Da wären die Gäste, die mit einem aufblasbaren Sofa zum Konzert kamen, um es sich gemütlich zu machen, die junge Zugezogene, die vor Ort von einer noch unbekannten Nachbarin angesprochen wurde, und so zügig Anschluss fand, und die Frau, die von der anderen Straßenseite schlechte Sicht hatte und spontan von Anwohnerinnen eingeladen wurde, die Musik von ihrem Balkon aus zu genießen, zählen Bysäth und Cordes auf. Andere veranstalten vor dem Konzert Grillpartys zur Einstimmung, planen ihren Urlaub so, dass sie an diesem Abend auf jeden Fall vor Ort sind, und rufen daher im Januar schon an, um sich nach dem Datum zu erkundigen. Sogar einen spontanen Heiratsantrag habe es bei einem Treppenkonzert schon gegeben. Manche Eltern nehmen ihre Kinder – bereits im Schlafanzug und mit einer kuschligen Decke – im Bollerwagen mit, damit es gleich nach dem Konzert ins Bett gehen kann.

Bei Regen gehts nach drinnen

Die Gäste können ihre eigenen Sitzgelegenheiten mitbringen, einige Stühle hält auch das Begegnungszentrum bereit. Und sollte das Wetter nicht mitspielen, ziehen Band und Publikum einfach nach drinnen um. Ehrenamtliche versorgen die Gäste mit kleinen Snacks und Getränken. Wer möchte, kann allerdings auch seine eigene Verpflegung mitbringen.

Dass das Konzert inzwischen Fest zum Programm des Stadtteils gehört, freut die beiden Organisatorinnen. "Die Stimmung ist wirklich sehr toll", schwärmt Cordes. Und die Musik ziehe auch immer wieder neue Gesichter an. Einige, die das Geschehen zu Fuß passieren, schließen sich spontan an. Andere, die mit dem Auto den Plattenberg entlangfahren, werden vor dem Begegnungszentrum sichtbar langsamer, kurbeln das Fenster runter und lauschen.

Niedrigschwelliges Angebot

"Es ist wichtig, niedrigschwellige Kulturangebote zu schaffen", macht Cordes deutlich. Nicht jeder könne sich ein Konzertticket leisten. Wer wolle, könne dem ganzen Konzert lauschen. Wer so lange nicht bleiben wolle, habe allerdings jederzeit die Möglichkeit zu gehen. Und wer den Anfang verpasse, könne auch später noch dazustoßen. Das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur sei eine große Bereicherung.

Apropos Kultur: Die gibt es auch am Sonntag, 14. September, im Gemeinde- und Begegnungszentrum. Dort beginnt um 10.30 Uhr ein Gottesdienst mit Diakon Andreas de Vries. Im Anschluss öffnet eine Kunstausstellung in den Räumen am Plattenberg. Zu sehen sind Gemälde der Verdener Künstlerin Katja Priebe unter dem Titel "Sehnsucht".

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